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#Deutschland ist auf Massenimpfungen nicht vorbereitet

Deutschland ist auf Massenimpfungen nicht vorbereitet

Im Impfzentrum gibt es jetzt Schlangen. Keine langen, es warten nur ein paar Dutzend Menschen in der riesigen Messehalle, dem zentralen Impfzentrum Hamburgs. Eine Weile war hier nicht viel los, weil der Impfstoff fehlte. Der ist zwar noch immer knapp und das Impfzentrum nicht ausgelastet. Aber allmählich geht es doch voran.

Reinhard Bingener

Reinhard Bingener

Politischer Korrespondent für Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Bremen mit Sitz in Hannover.

Matthias Wyssuwa

Matthias Wyssuwa

Politischer Korrespondent für Norddeutschland und Skandinavien mit Sitz in Hamburg.

Ein Bildschirm zeigt die aktuellen Zahlen: 1795 Impflinge sind es heute bis zum Abend. Für bis zu 7000 Impfungen ist das Zentrum geplant worden. Absehbar ist aber auch, dass Schlangen in Impfzentren schon bald zum Problem werden. Noch ist der Impfstoff Mangelware, bald aber kommt so viel, dass es schwierig wird, ihn schnell zu verimpfen. Größere Impfzentren werden nicht reichen. Die Politik wird den Aufwand rund um Termin und Prioritätengruppen drastisch reduzieren müssen.

Im Hamburger Impfzentrum braucht man 45 Minuten vom Moin bis zum Tschüss, von der Anmeldung über die Prüfung der Impfberechtigung, der Beratung, vom Ruheraum, dem Prüfen der Dokumente am Ende – und dem Piks zwischendurch. Die Kapazitäten kann man steigern, schon mit längeren Öffnungszeiten könnten es mehr als 8000 Impfungen am Tag werden.

Die Hamburger Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) erzählt aber, sie rechne damit, dass es schon Mitte, spätestens Ende März erforderlich wird, „dass wir neben dem Impfzentrum auch weitere Möglichkeiten nutzen“. Falls die Impfstoffe wie angekündigt geliefert werden. Es sei einfach auszurechnen, was Impfzentrum und mobile Teams täglich schaffen können. Wenn das nicht reiche, müsse man sich etwas überlegen. Das tut sie längst mit ihrer Behörde. Aber es wird dann schnell kompliziert.

Spahn will Hausärzte „möglichst rasch“ einbinden. Aber wie?

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, glaubt, dass der große Impfstoffmangel in sechs bis acht Wochen vorbei sein wird. Für das zweite Quartal des Jahres haben Biontech und Pfizer 40,2 Millionen Dosen zugesagt. Hinzu kommen große Lieferungen von Astra-Zeneca und Moderna. Und möglicherweise auch von Johnson & Johnson und Curevac, die bis dahin eine Zulassung haben könnten.

Gassens Verband hat ausgerechnet, dass die Kapazität der Impfzentren vielleicht schon im März nicht mehr reicht. Das führt zu der Frage, wie die Dosen auf anderem Weg verimpft werden können. Gassen ist verwundert darüber, dass die Politik diese naheliegende Frage bisher nicht klar beantwortet. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagt auf Anfrage nur sehr vage, dass die niedergelassenen Ärzte „möglichst rasch“ in die Impfkampagne eingebunden werden sollen. Aber wie genau?

Eine Mitarbeiterin des Roten Kreuzes impft den Bewohner einer Seniorenresidenz im niedersächsischen Rehren


Eine Mitarbeiterin des Roten Kreuzes impft den Bewohner einer Seniorenresidenz im niedersächsischen Rehren
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Bild: Daniel Pilar

Der bisherige Plan von Spahn steht in der aktuellen Impfverordnung vom 8. Februar. Dort wurden Empfehlungen der Ständigen Impfkommission mit einigen Abwandlungen in Rechtsform gegossen: Die Kommission unterteilt die Bevölkerung in sechs Prioritätsstufen. In der Impfverordnung werden mehr als achtzig Millionen Einwohner anhand von Kriterien wie Alter, Vorerkrankungen und Beruf in vier Töpfe aufgeteilt. Derzeit werden immer noch Bürger aus der Prioritätsstufe 1 geimpft, in der sich die über Achtzigjährigen befinden.

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