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#Deutschland verpasst die Eishockey-Sensation

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Als alles vorbei war, konnte JJ Peterka seine Emotionen nicht mehr zurückhalten. Mit glasigen Augen und zitternder Unterlippe stand der 21-Jährige auf dem Eis und musste dabei zusehen, wie sich die Kanadier gegenseitig umarmten und herzten. Da konnte es ihn auch nicht mehr trösten, dass er kurz später zum besten Stürmer dieser 86. Eishockey-Weltmeisterschaft ausgezeichnet wurde. Denn diesen individuellen Titel hätte er sofort gegen den großen Pokal getauscht, den wenige Minuten später die Kanadier in Richtung Hallendach recken durften.

Mit 2:5 (1:1, 1:1, 0:3) verlor die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) das WM-Finale gegen Kanada, das damit nun alleiniger Rekordweltmeister ist. Zum 28. Mal durfte das Mutterland der Sportart am Sonntagabend im finnischen Tampere jubeln. Für die Deutschen wäre es der erste Titel überhaupt gewesen. Der ganz große Wurf blieb damit aus, aber auch so schaut der DEB auf einen seiner größten Erfolge seiner Existenz: immerhin seine erste WM-Medaille seit 70 Jahren.

„Hohes Niveau von Deutschland“

Das ist ähnlich hoch zu bewerten wie die Olympische Silbermedaille von 2018. Die galt damals noch als historischer Ausreißer nach oben, aber mittlerweile wirkt sie eher wie ein Startschuss. „Seit 2018 ist jeder gewohnt, dieses hohe Niveau von den Deutschen zu sehen“, sagte Weltverbandspräsident Luc Tardif dieser Tage. Denn auch 2021 war das DEB-Team ja ins WM-Halbfinale gekommen, nun in Tampere ging es noch einen Schritt weiter.

Damit gerechnet hatte vorher kaum jemand. Auch nicht Nico Sturm, der hatte nicht einmal genug eingepackt für so eine lange WM-Reise, erzählte er zuletzt in Finnland: „Ich trage seit vier Tagen dasselbe Paar Socken.“ Auch Harold Kreis griff für das Finale auf alte Kleidung zurück, allerdings aus Aberglaube. Er trage sein Glückshemd gegen Kanada zum siebten Mal, und das „nicht gebügelt, ich trage es so getragen, wie ich es gestern ausgezogen habe“.

Gereicht hat es dennoch nicht. Obwohl die deutsche Mannschaft in der achten Minute sogar in Führung ging. Moritz Seider hatte Peterka mit einem scharfen Pass in Szene gesetzt, der ging ein paar Schritte und schoss den Puck ins lange Eck. Das mit den langen Pässen versuchten die Deutschen danach häufiger, aber das nächste Tor gehörte den Kanadiern, Samuel Blais glich in der zwölften Minute aus. Danach wurde es auch mal ruppiger, NHL-Raubein Milan Lucic checkte Wojciech Stachowiak zu Boden, später schickte Seider Jacob Middleton unsanft aufs Eis. Was beim Publikum gut ankam.

Kanada jubelt über den 28. Titel bei einer Eishockey-Weltmeisterschaft.


Kanada jubelt über den 28. Titel bei einer Eishockey-Weltmeisterschaft.
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Bild: AFP

Wie so oft in entscheidenden Spielen war das kein offener Schlagabtausch mit vielen Torszenen. Auch nicht im zweiten Drittel. Trotzdem musste Mathias Niederberger zweimal sein ganzes Können aufbieten, um den Rückstand zu verhindern. Sein Gegenüber Samuel Montembeault wirkte deutlich wackeliger, in der 34. Minute ließ er einen Schuss von Daniel Fischbuch zum 2:1 durchrutschen, doch noch vor der zweiten Sirene glich Lawson Crouse in Überzahl aus – worüber sich die Deutschen sofort bei den Schiedsrichtern beschwerten, weil Kai Wissmann zuvor gefoult worden war.

So ging es mit einem Unentschieden ins letzte Drittel, in das die Kanadier deutlich offensiver starteten und sich mehrfach vorne festsetzten. Auch, weil die Deutschen sich nun unnötige Puckverluste leisteten, wie den von Maksymilian Szuber in der 45. Minute, Blais schob zum 3:2 ein. Zwar war das längst nicht der erster Rückschlag für das DEB-Team bei diesem Turnier, das ja mit drei Niederlagen begonnen hatte. Auch im Halbfinale am Samstag gegen die Amerikaner holten die Deutschen Rückstände auf. Aber gegen die zwar selten aufregenden, aber fast fehlerfreien Kanadier reichte es nicht mehr zum Comeback. Es gab einfach kein Durchkommen.

Acht Minuten vor dem Ende kam dann die Entscheidung. Vorne traf Marcel Noebels den Puck nicht richtig, im Gegenzug schoss Tyler Toffoli durch Niederbergers Beine zum 4:2. Scott Laughton traf am Ende noch ins leere Tor zum 5:2. Kurz später war es vorbei. Kanada feierte, Peterka kamen die Tränen. „Natürlich bin ich sehr, sehr stolz auf die Mannschaft“, sagte Bundestrainer Harold Kreis bei Sport 1: „Ich kann sagen, der Tank ist leer, alle haben alles gegeben. Es ist zwar in Anführung nur Silber, aber wir haben was gewonnen und nichts verloren.“

„Der Schmerz sitzt tief, es war einfach mehr drin, es hätte so gut gepasst“, sagte Torhüter Mathias Niederberger: „Wir haben ein Wahnsinnsturnier gespielt und können stolz auf uns sein, auch wenn es jetzt sehr, sehr hart ist.“ Die Mannschaft habe „gezeigt, wie gut wie deutschen Spieler sind, mittlerweile auf Augenhöhe mit allen anderen Nationen. Und es sind viele junge Leute dabei, da kommt noch mehr.“„

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