Nachrichten

#Deutschlands Stürmer von morgen?

Die Umstände, unter denen der Trainer Antonio Di Salvo sein U-21-Nationalteam auf die Europameisterschaft im Sommer vorbereitet, sind alles andere als optimal. Fünf der Fußballspieler, die zum Kader für das Turnier gehören sollen, dürfen derzeit erste Erfahrungen in der A-Nationalmannschaft machen, andere sind verletzt, insgesamt fehlten Di Salvo beim 2:2 gegen Japans Nachwuchs elf Spieler, die fest für die EM eingeplant sind.

Und dennoch bekamen die gut 6000 Zuschauer im Frankfurter Stadion am Bornheimer Hang am Freitag ein sehr unterhaltsames Fußballspiel zu sehen, in dessen Verlauf einer besonders viel Werbung in eigener Sache gemacht hat: der Debütant Jessic Ngankam. Ein Foul am Angreifer von Hertha BSC führte zu einem Elfmeter für Deutschland, den Ngankam selbst zum 1:0 verwandelte.

„Er hat die Bälle gehalten“, sagte Di Salvo danach über den präsentesten Spieler der Partie, „er hat sich in jeden Zweikampf geworfen, macht das Tor, und hatte in der zweiten Halbzeit noch zwei Möglichkeiten, wo man sah, dass er in der Lage ist, sich mit dem Rücken zum Tor im Sechzehner zu behaupten.“

Ein großes Lob vom Trainer

Das war ein großes Lob, das vielleicht auch deshalb so schwärmerisch ausfiel, weil Ngankam ein Typ ist, der ziemlich perfekt zum Bild vom künftigen A-Nationalspieler passt, das den Verantwortlichen beim Deutschen Fußball-Bund vorschwebt. Nicht nur aufgrund seiner fußballerischen Eigenschaften.

Als gebürtiger Berliner wurde Ngankam in der Jugend von Hertha BSC ausgebildet, während dieser Zeit aber nicht zu einem dieser etwas gleichförmigen Fußballer zurechtgeschliffen, die taktisch und technisch perfekt funktionieren, die aber Energie verlieren, sobald sie auf Widerstände treffen. „Ich bin einfach auf den Platz gegangen und habe gemacht, was ich immer mache: wie auf dem Bolzplatz zocken“, sagte Ngankam am Freitagabend.

Die Partie gegen die Japaner fand auf einem bedauernswerten Rasen statt. Der Ball holperte und sprang, mit solchen Bedingungen werden Bundesligafußballspieler kaum mehr konfrontiert, und mancher verliert unter solchen Umständen die Lust. Aber Ngankam kämpfte und ackerte, er kam viel besser mit den Widrigkeiten zurecht als beispielsweise Eintracht Frankfurts Faride Alidou. Diese Form der demütigen Entschlossenheit soll ja nicht zuletzt durch den gern in alten Zeiten schwelgenden DFB-Sportdirektor Rudi Völler gefördert werden.

Wucht, Power, Geradlinigkeit

Und Ngankam ist überdies noch einer, der Verantwortung fordert: Als Hertha BSC vor zwei Wochen gegen Mainz 05 einen Elfmeter zugesprochen bekam, nahm sich der 22 Jahre alte Profi den Ball, obwohl auch der erfahrene Florian Niederlechner parat gestanden hätte – und traf zum 1:0. Der junge Stürmer habe das, was seine Mannschaft im Kampf gegen den Abstieg brauche: „diese Wucht, diese Power, diese Geradlinigkeit“, schwärmte Trainer Sandro Schwarz danach über den Spieler, der in zehn Saisonspielen für die Hertha insgesamt 500 Minuten zum Einsatz gekommen war und zwei Tore geschossen hat. Das ist eine beachtliche Quote.

Der Zocker vom Bolzplatz: Jessic Ngankam


Der Zocker vom Bolzplatz: Jessic Ngankam
:


Bild: dpa

In der A-Nationalmannschaft verkörpert die wachsende Bedeutung von Niklas Füllkrug die wiederentdeckte Wertschätzung für einen weniger filigranen, dafür aber hingebungsvollen und zielstrebigen Spielstil. „Er hat ein gutes Spiel gemacht“, sagte Bundestrainer Hansi Flick, der sich die Partie der Nachwuchsmannschaft gemeinsam mit Völler angesehen hatte, über Ngankam. „Wir sind froh, dass wir solche Spielertypen haben wie ihn. Die suchen wir.“

Womöglich wäre dieser Stürmer Flick schon früher aufgefallen, doch der frühere Hertha-Trainer Pal Dardai förderte andere Talente mehr, außerdem wurde Ngankam während der vergangenen drei Jahre immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen, darunter ein Kreuzbandriss, der ihn fast zehn Monate außer Gefecht setzte.

Nun durfte er in der U 21 debütieren, was dadurch erleichtert wurde, dass andere Kandidaten für die Position in der Spitze fehlten, weil sie zum A-Team eingeladen worden waren. Mergim Berisha und Kevin Schade durften am Samstag beim 2:0 gegen Peru ihre ersten A-Länderspiele absolvieren, beide werden bei der EM in Georgien und Rumänien wohl sicher dabei sein. Aber Ngankam hat ebenfalls gute Chancen. Im Testspiel in Rumänien am Dienstagabend (18 Uhr bei ProSiebenMaxx) kann er zeigen, dass er auch mit den Bedingungen am Schwarzen Meer gut zurecht kommt.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!