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#DHL-Zustellung plötzlich nicht möglich – so müssen Betroffene vorgehen

„DHL-Zustellung plötzlich nicht möglich – so müssen Betroffene vorgehen“

Das Gefährliche an Phishing ist, dass man nie voraussagen kann, in welche Verkleidung der schädliche Link verpackt wird. Mal ist es eine Sparkassen-Mail, mal eine angebliche Steuerrückerstattung, mal eine Bank. Wir verraten, welche Phishing-Mails seit der 41. Kalenderwoche verbreitet sind.

Eine Packstation von DHL
Eine Packstation von DHLBildquelle: DHL

„Einfach aufpassen“ lässt sich leicht sagen. Doch ob man im Eifer des Gefechts und angesichts eines vollen Postfachs stets die Zeit findet, sich jede einzelne E-Mail genau anzusehen, ist mehr als fraglich. Kein Wunder also, dass die Phishing-Masche auch heute noch hervorragend funktioniert und nach wie vor täglich unzählige Opfer fordert. Grundsätzlich gibt es jedoch nur zwei alternative Vorgehensweisen: Einerseits bieten die meisten Online-Dienstleister mittlerweile die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung an (mehr dazu unten) und andererseits ist die Gefahr deutlich geringer, wenn man schon vorab weiß, auf welche E-Mails man achten sollte. Und genau das erfährst du hier.

Phishing-Mails seit dem 10. Oktober

Die Verbraucherzentrale NRW listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte.

In dieser Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen:

  • DHL
  • IHK
  • ING
  • Postbank
  • Landesbank Berlin (LBB)

Details zur aktuellen Phishing-Situation

DHL

Zahlreiche DHL-Kunden erhielten kürzlich eine E-Mail seitens DHL, in der sie darüber informiert wurden, dass ihr Paket nicht zugestellt werden konnte. Schuld ist dabei nicht die Abwesenheit des Empfängers gewesen, sondern Zollgebühren in Höhe von 1,89 Euro, die noch vor der Zustellung bezahlt werden müssen. Betroffene werden dazu aufgefordert, auf einen in der E-Mail hinterlegten Link zu klicken, um den Zahlungsvorgang abzuwickeln. Doch genau das sollten Empfänger auf keinen Fall tun.

Denn hinter der angeblichen DHL-Mail steckt eine Phishing-Masche, die bereits seit einigen Wochen im Umlauf ist. Cyberkriminelle nutzen die Leichtgläubigkeit und Vorfreude von DHL-Kunden aus, um sich zu bereichern. Und da die vermeintlichen Zollgebühren mit 1,89 Euro nicht sonderlich hoch ausfallen, ist die Hemmschwelle ebenfalls eher gering. Dennoch empfiehlt es sich, die Phishing-Mail kurzerhand in den Spam-Ordner zu verfrachten. Wo deine echte Bestellung abgeblieben ist, erfährst du derweil, indem du die dazugehörige Sendungsnummer in der DHL-App oder auf der DHL-Website überprüfst. Stichwort: Sendungsverfolgung.

IHK

„Jeder Unternehmer muss sich neu identifizieren. Dies ist obligatorisch. Zum Glück ist das ganz einfach, sicher und schnell über unsere Website.“ Mit diesen Worten beginnt eine weitere Phishing-Mail. Betroffene bräuchten nicht einmal das IHK-Büro aufzusuchen. Für die Identifizierung wird ihnen jedoch eine Frist von vier Arbeitstagen gewährt. Anschließens soll die IHK-Nummer gesperrt werden. Das wird jedoch keinesfalls passieren, was sich bereits aus der mangelhaften Grammatik herauslesen lässt. Ferner fehlt eine direkte Kundenansprache. Daher sollte auch diese Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner geleitet werden.

ING

ING sorgte in den vergangenen Tagen bereits für Schlagzeilen, nachdem die Verantwortlichen den Bankkunden einen unverhofften Geldsegen versprachen. Nun steht die Bank abermals im Rampenlicht, diesmal jedoch unfreiwillig. Denn wie aus einer Phishing-Mail hervorgeht, sollen derzeit viele ING-Konnten „für die Online-Geldbörse“ gesperrt worden sein. Eine Kontoverifizierung soll die Angelegenheit wieder gerade biegen. In Wahrheit beginnen die Probleme allerdings erst mit einem Klick auf den in der E-Mail hinterlegten Button.

Auch in der angeblichen ING-Mail suchen Empfänger ihre Namen vergebens. Doch selbst das Vorhandensein einer direkten Kundenansprache ist kein Garant für die Echtheit einer E-Mail. Den passenden Namen könnten die Cyberkriminellen nämlich aus einem entsprechenden Darknet-Forum gefischt haben. Ursprünglich könnte die Informationen derweil aus einem Datenleck oder einer vorangegangenen Phishing-Masche stammen. Wie du deine Daten und Passwörter schützen kannst, erfährst du in diesem Ratgeber.

Postbank

Optisch wirkt die Phishing-Mail, die aktuell im Namen der Postbank verschickt wird, nicht sonderlich überzeugend – im Gegensatz zum Inhalt. Denn in der digitalen Nachricht ist von einer Änderung der E-Mail die Rede, die über einer IP-Adresse aus Südgeorgien respektive den Südlichen Sandwichinseln veranlasst wurde. Empfänger sollen der Änderung widersprechen, falls sie diese nicht beauftragt haben. Zu diesem Zweck wurde in der E-Mail eine entsprechende Verlinkung hinterlegt. Die eingetragenen Anmeldeinformationen landen allerdings ohne Umwege bei den Cyberkriminellen. Daher solltest du die Website deiner Bank stets selbst im Browser aufrufen, und niemals aus einer fragwürdigen E-Mail heraus.

Übrigens: In manchen Fällen wird die Verlinkung nicht als Button, sondern in Textform hinterlegt. Da die URL sichtbar ist, wirkt diese vertrauenswürdiger. Dennoch solltest du lieber die Finger von dieser lassen und die Bank-Website stattdessen selbst aufrufen. Denn bei der URL handelt es sich schlicht um einen Ankertext, der zu einer Phishing-Seite führt. Ein Beispiel: Wir haben die vertrauenswürdig wirkende Volksbank-URL https://www.vr.de/privatkunden schlicht mit unserem Phishing-Ratgeber verknüpft. Dieser ist vollkommen harmlos, im Gegensatz zu den Verlinkungen, die in Phishing-Mails hinterlegt werden. Daher solltest du bei nicht zu 100 Prozent vertrauenswürdigen E-Mails von einem Klick auf hinterlegte Links absehen.

Landesbank Berlin (LBB)

Manche Phishing-Mails wirken sehr professionell und stellen daher ein besonders hohes Risiko dar. In solchen Fällen deuten oftmals lediglich die Absender-E-Mail und eine fehlende direkte Kundenansprache auf eine Betrugsmasche hin. Die aktuelle LBB-Mail gehört allerdings offenkundig nicht dazu. Eine wenig überzeugende Optik gepaart mit einer schlechten Grammatik sorgen dafür, dass selbst vertrauenswürdige Internet-Nutzer misstrauisch werden dürften. Auch hier empfiehlt es sich, die E-Mail einerseits unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verfrachten und andererseits eine sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) einzurichten.

Phishing 2022 – Bisherige Fälle

Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2022 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

  • 1&1
  • Advanzia Bank
  • Amazon
  • Apple
  • BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht)
  • Barclays
  • Bitcoin-Erpressung
  • Bundesregierung
  • Commerzbank
  • Deutsche Bank
  • Deutsche Kreditbank (DKB)
  • DHL
  • Ionos
  • ING
  • Instagram
  • Landesbank Berlin (LBB)
  • Netflix
  • PayPal
  • Postbank
  • SMS (Voicemail)
  • Sparkasse
  • Telekom
  • Volks- und Raiffeisenbanken
  • WEB.DE
  • WhatsApp
  • Zollamt

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem automatischen Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend wird das Opfer dazu aufgefordert, eine Autorisierung durchzuführen, indem er einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

  • eBay Kleinanzeigen und Co.: Mit diesen Betrugsmaschen zockt man dich ab
  • WhatsApp Abzocke: Das sind die hinterlistigen Maschen der Betrüger
  • Privatsphäre durch Zukleben der Webcam? So löst du das Problem eleganter

So schützt du dich

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber.



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Bildquellen

  • Webcam abkleben: MIH83 /Pixabay
  • Darknet und Deep Web: B_A / Pixabay
  • Eine Packstation von DHL: DHL

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