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#Die Bank von Japan bleibt der geldpolitische Außenseiter

„Die Bank von Japan bleibt der geldpolitische Außenseiter“

Die Bank von Japan widersteht dem Druck der Finanzmärkte und hält trotz der starken Abwertung der japanischen Währung unverändert an ihrer expansiven Geldpolitik fest. Damit unterstreicht die japanische Notenbank ihre Außenseiterrolle in einer Zeit, in der andere große Notenbanken aus Sorge vor der Inflation ihre Leitzinsen anheben oder es wie die Europäische Zentralbank angekündigt haben.

Patrick Welter

Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio.

Als einziges Zugeständnis an die Finanzmärkte fügte die japanische Zentralbank in ihrer geldpolitischen Erklärung am Freitag eine seltene Referenz auf die Wechselkurse ein. Danach sei es notwendig, die gebotene Aufmerksamkeit auf Entwicklung an den Finanz- und Devisenmärkten und die Folgen für die japanische Wirtschaft zu richten. Die Zentralbank behielt den kurzfristigen Leitzins bei minus 0,1 Prozent bei und änderte auch ihre Ankaufprogramme von Staatsanleihen und anderen Wertpapiere nicht.

So billig wie seit zwei Jahrzehnten nicht

Der japanische Yen verlor nach der Entscheidung der Bank von Japan gegenüber dem Dollar und gegenüber dem Euro sprunghaft an Wert und wurde um 134 Yen je Dollar und 141 Yen je Euro gehandelt. Anfang der Woche war der Yen mit mehr als 135 Yen je Dollar so billig wie zuletzt während der Asienkrise 1998 gehandelt worden. Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda gestand daraufhin ein, dass das Tempo der Abwertung sich negativ auf die japanischen Unternehmen auswirke. Über das Niveau aber äußerte er sich nicht. Nach der Entscheidung der amerikanischen Federal Reserve, die den Leitzins um seltene 0,75 Prozent anhob, hatte der Yen sich gegenüber dem Dollar zunächst wieder ein wenig gefestigt.

Der schwache Yen hilft japanischen Exportunternehmen und japanischen Konzernen, die Gewinne aus dem Ausland nach Japan zurückholen. Zugleich aber verteuern sich Importwaren, was die Inflation in Japan zusätzlich antreibt. Belastet werden dadurch vor allem die Verbraucher und kleinere Unternehmen. Kurodas Bemerkung vor einigen Tagen, dass die japanischen Verbraucher die höhere Inflation tolerierten, hatte für so viel öffentlichen Unmut gesorgt, dass der Notenbankchef sich entschuldigen musste. Zuletzt lag Inflationsrate in Japan bei 2,5 Prozent. Die Zentralbank blickt auf ein anders Maß, in dem die Preise für frische Lebensmittel ausgeklammert werden. Danach erreichte die Inflation zuletzt 2,1 Prozent.

Die Bank von Japan strebt auf mittlere Sicht eine dauerhafte Inflation von um 2 Prozent an. Der aktuelle Inflationsschub ist nach Ansicht der Zentralbank aber temporäre Natur. Damit sieht die Notenbank noch keine Notwendigkeit, ihre expansive Geldpolitik aufzugeben. In ihrer Erklärung vom Freitag betont die Bank von Japan zudem die extrem hohe Unsicherheit über die weitere Entwicklung der japanischen Wirtschaft und verweist auf die Covid-Pandemie, die Entwicklung in der Ukraine und die Entwicklung der Rohstoffpreise.

An den Finanzmärkten laufen derweil die Wetten, wie lange die japanische Notenbank sich gegen eine Zinswende stemmen kann, während die anderen großen Notenbanken der Welt ihre Leitzinsen anheben. Für diesen Freitag war eine konkrete Änderung der Geldpolitik noch nicht erwartet worden. Doch gab es Spekulationen auf erste Signale, dass die Notenbank ihren Kurs korrigieren könne. Das zeigt sich unter anderem darin, dass während dieser Woche die Rendite für japanische Staatsanleihen mit zehn Jahre Laufzeit wiederholt die Schwelle von 0,25 Prozent überschritten hatten, die die Notenbank in ihrer Zinskurvenkontrollpolitik als Obergrenze gesetzt hat. Am Freitag vor der geldpolitischen Entscheidung erreichte die Rendite 0,265 Prozent, um danach auf etwa 0,22 Prozent zu sinken.

In dieser Woche hatten die amerikanische Federal Reserve, die Schweizerische Nationalbank und die Bank von England ihre Leitzinsen angehoben. Die Europäische Zentralbank hatte schon zuvor eine Leitzinserhöhung für den Juli angekündigt.

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