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#Die Bayern-Wette mit Nagelsmann geht auf

„Die Bayern-Wette mit Nagelsmann geht auf“

An der Seitenlinie drehte sich einer der schnellsten Stürmer dieses Sports um – und sprintete Josip Stanišić davon. Er musste an diesem Abend keinen komplizierten Trick vorführen, um Stanišić, den 22 Jahre alten Verteidiger des FC Bayern München, zu überfordern. Er musste nur rennen. Das kann Karim Adeyemi. Und der einzige Grund, warum seinem Sprint und seiner Flanke kein Tor folgte, war, dass der Mittelstürmer Anthony Modeste in dieser 83. Minute seinen Fuß am Fünfmeterraum im falschen Moment schwang.

So sah das im Oktober 2022 in Dortmund aus.

Jetzt, im März 2023, war diese Szene aus dem Westfalenstadion wieder präsent, als Julian Nagelsmann, der Fußballtrainer des FC Bayern München, am Dienstag in der Pressekonferenz ansagte, dass er im vorerst wichtigsten Spiel der Saison voraussichtlich Josip Stanišić einsetzen werde. Der Trainer musste seinen Stammspieler Benjamin Pavard ersetzen, der im ersten Teil des Achtelfinals gegen Paris Saint-Germain (Endstand: 1:0 für den FC Bayern) die Gelb-Rote Karte gesehen hatte.

Und so durfte man sich mit Blick auf das entscheidende Duell in der Champions League fragen: Wenn ein Abwehrspieler schon mit Karim Adeyemi überfordert ist, was ist er dann wohl mit Kylian Mbappé?

„Das hat ihm nicht jeder zugetraut“

Es waren 66 Minuten vorbei, als der vielleicht schnellste Stürmer dieses Sports sich an der Seitenlinie drehte – und Stanišić dann doch nicht davonsprintete. Er scheiterte schon daran, den Ball an dem Verteidiger vorbeizulupfen. Für einen Moment drängelten sich Mbappé und Stanišić um den Ball, der schließlich ins Seitenaus flutschte. Die Entscheidung des Schiedsrichters: Einwurf für den FC Bayern.

So sieht das im März 2023 in München aus.

Am späten Mittwochabend, als das Spiel schon seit einigen Minuten vorbei war, gab Julian Nagelsmann eines von vielen Interviews. „Sensationell“, sagte er und meinte damit den Verteidiger Josip Stanišić, der auf der rechten Abwehrseite, der Mbappé-Seite, mitgeholfen hatte, dass seine Mannschaft 2:0 siegte (Tore: Eric Maxim Choupo-Moting, 61. Minute und Serge Gnabry, 89. Minute) und ins Viertelfinale vorrückte.

Und von den Sätzen, die der Trainer in diesem Interview über seinen Verteidiger sagte, war vor allem einer interessant: „Das hat ihm nicht jeder zugetraut, so ein Spiel zu machen.“ Warum? Weil man ihn nicht nur als Antwort an die Stanišić-Skeptiker, sondern auch an die Nagelsmann-Skeptiker interpretieren konnte.

Es ist mittlerweile fast ein Jahr verstrichen, seit Julian Nagelsmann in seiner ersten Saison mit München im Viertelfinale gegen Villarreal, den damals Siebten der spanischen Liga, verloren hat. Er hatte die besseren Spieler – und dennoch nicht die bessere Mannschaft. Es war seine größte Niederlage als FC-Bayern-, vielleicht sogar als Fußball-Trainer.

Und auch wenn diese offenbar nichts an dem Vertrauen seiner Vorgesetzten veränderte, verloren diese schon in der ersten Saison das erste Mal ihre Wette. Sie wissen, dass das Talent ihrer Spieler im Vergleich mit den Investorenvereinen in der Champions League manchmal unterlegen sein wird, aber sie setzen darauf, dass die Taktik ihres Trainers überlegen ist.

Bayern-Verteidiger Josip Stanišić (links) machte ein gutes Spiel gegen Paris-Star Kylian Mbappé.


Bayern-Verteidiger Josip Stanišić (links) machte ein gutes Spiel gegen Paris-Star Kylian Mbappé.
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Bild: AFP

An diesem Mittwochabend ging die Wette das erste Mal auf. Der Trainer setzte eine Dreierkette mit Stanišić, Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt ein – und alle seine Spieler darauf an, das Pressing nicht schon am PSG-Strafraum zu starten. Er wollte, dass Kylian Mbappé nicht ins Sprinten, dass Lionel Messi nichts in Dribbeln kommt. Er, der das Spiel sonst stets offensiv denkt, dachte es dieses Mal defensiv. Und 90 Minuten später stand für fast alle im Stadion fest: Er hatte nicht die besseren Spieler – und dennoch die bessere Mannschaft.

Spätestens an dieser Stelle sollte man wenigstens erwägen, was wohl passiert wäre, wenn der portugiesische Mittelfeldspieler Vitinha den Ball in der 38. Minute ein bisschen härter oder ein bisschen höher geschossen hätte. Das Tor war leer, weil der Torhüter Yann Sommer sich im Strafraum verdribbelt hatte – eine notwendige Erinnerung daran, er eben nicht Manuel Neuer ist.

Das Schüsschen von Vitinha grätschte Matthijs de Ligt vor der Linie weg. Kein Tor von Vitinha. Keines von Messi. Und auch keines von Mbappé. Sie konnten nicht – und irgendwann wollten sie auch nicht mehr. Als der Ball in der 87. Minute, es stand 1:0, in den Strafraum von Sommer rollte, schnappte der ihn sich nicht mit den Händen, sondern ihn mit dem Fuß, um Zeit zu gewinnen. Das sahen sowohl Mbappé als auch Messi, die in der Nähe standen. Doch sie machten: nichts.

Es ist gut möglich, dass sie in der Champions League nicht mehr gemeinsam spielen werden. Und wenn das so wäre, wäre es die passende Pointe für dieses PSG-Projekt: Die Investoren aus Qatar konnten sich die beiden besten Fußballspieler der Welt kaufen – doch nicht die beste Mannschaft. Wahrscheinlich kann ihnen das aber auch egal sein, weil diese Spieler das Wichtigste garantieren: Aufmerksamkeit, immer und überall. Als Mbappé und Messi aus dem Stadion in München spazierten, wartete am Mannschaftsbus eine große Menschengruppe, die so laut schrie, wie sie es für einen Spieler des FC Bayern wohl nie machen würde.

In München steht der Trainer im Mittelpunkt. So sieht er es jedenfalls selbst. Und man durfte das durchaus als Versuch von Medienkritik verstehen, als Julian Nagelsmann in seiner Pressekonferenz zu später Stunde plötzlich sagte, dass er „medial sehr im Fokus“ sei, dass er den „Shit“ auf sich nehme – und dass es ja „überwiegend Shit“ sei.

Er ahnte an diesem Abend, an dem er seinen größten Sieg als FC-Bayern-, wahrscheinlich sogar als Fußball-Trainer errungen hatte, dass sich schon im April alles wieder ändern könnte, wenn das Viertelfinale ansteht. Und obwohl noch nicht alle möglichen Gegner feststehen, gibt es – kein Shit – Grund für vorsichtigen Optimismus: Der FC Villarreal ist in dieser Saison nicht dabei.

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