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#„Die Brücke kannst du rot machen“

„Die Brücke kannst du rot machen“

Die Stadtplanerin zieht eine Karte von Dernau aus einem Karton. Der Ort, der zur Verbandsgemeinde Altenahr gehört, wurde schwer von der Juli-Flut getroffen. Mit einem gelben Textmarker malt Planerin Claudia Kolle ein graues Kästchen an. Es steht für ein Haus, für ein Schicksal. Zwei blaue Linien auf der Karte zeigen an, wie weit das Wasser reichte. Sie verlaufen weit abseits vom üblichen Ufer der Ahr, quer über die Kästchen hinweg. An Tag 22 nach der Flut, es ist ein Donnerstag, vermisst Kolle den Schaden. Die Verbandsgemeinde muss dem Landkreis Ahrweiler die Schätzung melden, damit der sie ans Land Rheinland-Pfalz weitergeben kann. Am kommenden Dienstag soll ein Wiederaufbaufonds von den Ministerpräsidenten der Länder gemeinsam mit der Bundesregierung beschlossen werden. Zahlen müssen her.

Also markiert Planerin Kolle die beschädigten Häuser orange und die zerstörten rot. Sie trägt ein, wie hoch das Wasser hier und dort stand. War der Keller überflutet, schreibt sie „25 Prozent“ hinter eine dunkle Linie. War auch das Erdgeschoss voll Wasser, 50 Prozent. Wenn das Wasser ins erste Obergeschoss reichte, 75 Prozent. „Wie viel haben wir hier an der Ahrstraße“, fragt Planerin Kolle einen Kollegen, der sich gut in Dernau auskennt. „50 Prozent“, sagt er.

„Da liegt ein halber Meter Schlamm drauf“

Nächstes Fleckchen: „Wie viele Verluste kannst du ausmachen in der Ortslage?“ – „Die Brücke kannst du rot machen“, sagt der Mann. Die sei zerstört. Kolle fragt nach einer anderen Brücke. „Die ist beschädigt“, sagt der Dernauer. „Tankstelle?“ – „Tankstelle ist abgerissen.“ Rotes Kästchen. „Aber der Bahnhof ist noch da?“ Der Mann nickt. „Und der Sportplatz?“ – „Da liegt ein halber Meter Schlamm drauf.“

Was ist zerstört, was ist beschädigt? Die Planer der Verbandsgemeinde Ahrweiler arbeiten an der Karte.


Was ist zerstört, was ist beschädigt? Die Planer der Verbandsgemeinde Ahrweiler arbeiten an der Karte.
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Bild: Michael Braunschädel

Kolle holt einen grünen Stift vom Nachbartisch hier in dem Speiseraum des Hotels, das sie kurzerhand zum Rathaus gemacht haben. Es liegt auf einer Anhöhe in Kalenborn, einem Nachbarort von Altenahr, der zur gleichnamigen Verbandsgemeinde gehört. Hier oben gibt es Strom und Internet. Das Rathaus ist ja abgesoffen. Mit dem grünen Stift schraffiert sie die öffentlichen Gebäude und Flächen, den Sportsplatz, den Spielplatz, den Friedhof. Der sei wunderbar hergerichtet, sagt der Mann. Sogar Kerzen seien aufgestellt worden, Freitag würden Blumen gebracht. Ein Trost. Das Gespräch mit dem ortskundigen Kollegen aus Dernau ist einer von vielen Schritten, um einen Überblick über zu gewinnen.

Luftaufnahmen der Bundeswehr helfen

Grundlage für die Arbeit der Stadtplanerin sind Luftbildaufnahmen des Satelliten Kopernikus, die andere Fachleute zuvor beim Einsatzstab ausgewertet, digital mit gelben und roten Punkten versehen und ihr zugeschickt haben. Sie macht hier mit einer Kollegin den Feinschliff, übertragt alles in Pläne und zählt. Manchmal ist ein Haufen roter Punkte nur ein Campingplatz. Dann übernimmt sie das nicht in die Pläne, die dem Land geschickt werden. Es geht jetzt um die Gebäude und um sehr viel Geld. Um zu prüfen, wie stark ein Haus betroffen ist, nutzt sie Luftaufnahmen. Die Bundeswehr ist mit Tornados über das Ahrtal geflogen, die Aufklärungsbilder gemacht haben.

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