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#Die chronische Instabilität des FC Bayern

Die chronische Instabilität des FC Bayern

Bilder des wütend brüllenden Manuel Neuer sind längst zu einem festen Bestandteil dieser Bundesligasaison geworden. Der Torhüter des FC Bayern München hasst Gegentore. Auch während der 2:3-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach zeterte und schimpfte er wieder einmal voller Leidenschaft, aber der emotionale Zustand, in dem die Münchner spät am Freitagabend den Ort ihrer zweiten Saisonniederlage verließen, wirkte erstaunlich aufgeräumt.

„Es gehört im Fußball dazu, auch mal Niederlagen zu kassieren“, sagte Trainer Hansi Flick. „Kleinigkeiten“ hätten diese Partie entschieden, Mönchengladbach sei eben „brutal effizient gewesen“. Passiert halt mal. Ein Drama wollte Flick nicht aus dieser Niederlage machen, die die Bewahrer des berühmten Münchner Sieger-Gens jedoch in Alarmstimmung versetzen könnte.

Denn dass der FC Bayern München nach einer 2:0-Führung noch ein Bundesligaspiel verliert, ist eine besondere Rarität, ein eigentlich ausgestorbenes Phänomen. Zuletzt passierte das vor zehn Jahren beim 1. FC Köln, am Ende wurde damals der BVB mit deutlichem Vorsprung deutscher Meister. In Mönchengladbach hatte nicht einmal die Überwindung des viel diskutierten Problems der vergangenen Wochen dem FC Bayern zu mehr Stabilität verholfen. Erstmals nach acht Bundesligapartien, in denen der Rekordmeister jeweils mit 0:1 in Rückstand geraten war, hatten sie wieder einmal früh geführt. Stabilität entwickelten sie daraus aber nicht.

Und dennoch versuchten die Münchner den Verlauf des Spiels irgendwie als Fortschritt zu verkaufen, was überraschte. Schließlich haben sportliche Misserfolge dieser Art beim Rekordmeister schon oft zu inneren Unruhen geführt. In Mönchengladbach mochte niemand grundsätzlich werden, es gab keine Weckruf-Reden, keine Wutausbrüche vor Kameras. Flick sprach vielmehr von einer „mannschaftlich geschlossenen Leistung“, des FC Bayern, die er „bis auf drei Aktionen“ gesehen hatte. Und wie es die Zufälle des Fußballs manchmal wollen: Genau diese drei Aktionen führten zu Gegentoren.

Die Kommunikationsstrategie war klar: Sie wollen ihren inneren Frieden schützen und inmitten dieses psychisch wie physisch so anstrengenden Winters keinen Stoff für eine Debatte über Einstellung, Mentalität und Müdigkeit liefern. Aber den Bayern fehlt derzeit einer ihrer grundlegenden Wesenszüge der vergangenen zehn Jahre: dieser unstillbare Hunger nach Erfolg, der in den guten Phasen nicht einmal nachlässt, wenn das Team 3:0 oder 4:0 führt und in der Tabelle längst allen Konkurrenten enteilt ist. Diese Freude daran, in jedem einzelnen Spiel 90 Minuten lang mit maximaler Konzentration und Energie zu arbeiten. Aber dieses Thema aus dem Intimbereich der Mannschaft blieb in der Flüchtigkeit dieses Abends unbehandelt.

Das Schöne an so einem Fußballspiel ist ja, dass es sich immer auch in einfachen Worten greifen lässt. „Es ist nicht so schwer zu erklären: Wir verlieren zwei Mal den Ball, wo wir ihn nicht verlieren dürfen und reagieren darauf nicht richtig“, sagte Leon Goretzka. Das war eine korrekte Analyse. Außerdem öffnete David Alaba vor dem ersten Gegentreffer etwas zur früh das Zentrum, wie Flick einräumte (36. Minute), im Vorfeld der anderen beiden Treffer agierte Niklas Süle etwas unglücklich: Beim 2:2 hob er eine Abseitsposition des Torschützen Jonas Hofmann auf (45.), vor Florian Neuhaus‘ 2:3 spielte er einen Fehlpass (49.). Aber tiefer, dorthin wie die Ursachen für die chronische Instabilität des Rekordmeisters liegen, wollen sie öffentlich derzeit lieber nicht gehen.

Im Gegenteil, Thomas Müller deutete sogar an, auf dem Weg zu einer Lösung zu sein. Ein Hauptproblem der vergangenen Wochen hatten sie schließlich ganz gut im Griff. „Heute war es anders, wir haben andere Sachen zugelassen“, sagte der Angreifer. Im bisherigen Saisonverlauf hatte die offensive Verteidigungsstrategie Gegnern der Bayern die Möglichkeit gegeben, mit langen Bällen hinter die Abwehrkette zu kommen. „Heute hatten wir nicht viele tiefe Duelle, die wir verloren haben, da waren wir eigentlich ganz gut“, sagte Müller. „Heute haben wir den Ball in der Vorwärtsbewegung verloren.“

Zugleich räumte er jedoch ein, dass sein Team während der „Belagerung“ des Gladbacher Strafraums in der zweiten Hälfte lediglich „Halbchancen“ herausspielte. Und auch von der Bank kam keine Hilfe. Flick wechselte nur einmal aus, Kingsley Coman, der Mitte der zweiten Halbzeit Douglas Costa ersetzte, war aber keine große Hilfe. Dass er nicht öfter wechselte, sei „einfach dem Spiel geschuldet“ gewesen, erklärte Flick, „alle, die auf dem Platz waren, haben – so habe ich den Eindruck gehabt – ihr Bestes versucht, um das Ergebnis zu wenden“. Offenbar traut der Trainer seinen Ersatzleuten im Moment nicht sehr viel zu. In seinem Gesamtbild deutet dieser Auftritt der Bayern schon daraufhin, dass Schwierigkeiten existieren, die sich nicht so einfach aus der Welt schaffen lassen.

Flick jedoch hob die positiven Seiten der Leistung hervor. Die Mannschaft habe in den „ersten 30 Minuten gut Fußball gespielt“, sagte der Trainer, das konnte er zuletzt tatsächlich nur selten sagen. Durch einen Handelfmeter von Robert Lewandowski (20.) und einen schönen Fernschuss Goretzkas stand es 2:0 (26.). Aber 80 oder 90 Minuten guten Fußball bekommen die Münchner derzeit nur sehr selten hin.

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