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#„Die deutsche Regierung ist nicht die Führungsmacht, die sie sein sollte“

„„Die deutsche Regierung ist nicht die Führungsmacht, die sie sein sollte““

Sie war auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos und hat in Berlin auf einer Konferenz zum Thema Ernährung und Landwirtschaft gesprochen. Jetzt sitzt Vanessa Nakate im UNICEF-Büro in Berlin und hält den Blick gesenkt. Auf dem Tisch ihr Handy in einer rosa Glitzerhülle sowie Teller mit Keksen und Obst. Aber Nakate nippt nur an ihrem Tee. Die junge Frau, die als Stimme Afrikas in der globalen Klimaschutzbewegung gilt, bezeichnet sich selbst als extrem schüchtern. Dabei hat sie weltweit Bekanntheit erlangt, als sie sich 2020 auf Twitter beschwerte, dass sie aus einem Foto herausgeschnitten worden war, das sie mit Greta Thunberg, Luisa Neubauer und anderen weißen Klimaaktivistinnen in Davos zeigte: Nicht eine Person habe man aus dem Bild geschnitten, sondern einen ganzen Kontinent.

Julia Schaaf

Redakteurin im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Sie sind 26 Jahre alt, haben Business Administration studiert und sind als Klimaaktivistin in Davos gewesen. Hätten Sie sich das träumen lassen?

Als ich 2019 mit dem Aktivismus angefangen habe, kannte ich nicht einmal das Wort. Solange ich zur Schule ging und zur Universität, wollte ich meinen Abschluss machen, vielleicht noch einen Master draufsatteln, um danach einen guten Job zu ergattern. Anschließend, dachte ich, würde ich vielleicht heiraten und eine Familie gründen. Von der Existenz des Weltwirtschaftsforums wusste ich nichts.

Sie haben eine Mädchenschule in Kampala besucht. Was haben Sie dort gelernt, was Ihnen heute hilft?

Erst in meinen letzten beiden Schuljahren war ich auf einer reinen Mädchenschule. Dort konnte ich Kernfächer wählen, Französisch, Management, Geographie und Informatik. Das war eine ungewöhnliche Kombination. Aber schon in der Grundschule startete ich einen ersten Versuch, Verantwortung zu übernehmen. Ich wollte Schülersprecherin für Gesundheitsfragen werden. Daraus wurde nichts. Im Internat, das ich mit elf, zwölf Jahren besuchte, übernahm ich dann verschiedene Ämter. Und im letzten Jahr gab es einen Schönheitswettbewerb.

Daran haben Sie teilgenommen?

Ja. Als Jugendliche habe ich jede Menge Mode-Shows gesehen. Ich war ein sehr zurückhaltendes Kind und habe einfach nicht viel mit anderen Menschen gesprochen. Modethemen waren für mich ein Weg, mit der Welt zu interagieren und Spaß zu haben. Als dann diese Art Miss-Wahl an meine Schule kam und ich kandidieren wollte, waren die Leute überrascht. Einige sagten, ich könnte das eh nicht, ich solle wenigstens versuchen, die Schule nicht zu blamieren. Aber ich hatte mir das in den Kopf gesetzt.

Und? Wie ging es aus?

Ich bin Zweite geworden.

Vanessa Nakate auf einer Protestveranstaltung beim Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar


Vanessa Nakate auf einer Protestveranstaltung beim Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar
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Bild: AP

Und die Schüchternheit? Wie ist es jetzt für Sie, in Berlin zu sitzen und einer großen deutschen Sonntagszeitung ein Interview zu geben?

Sie haben ja Fragen vorbereitet, ich muss nur antworten. Schwieriger wäre es für mich, richtig Konversation zu führen. Das ist eine Herausforderung für mich, aber ich gebe mir Mühe. Wenn ich jemanden besser kennenlerne, geht es besser. Dann mache ich sogar Witze.

Kommen Sie aus einer politischen Familie?

Ja, mein Vater ist in der Politik, seit ich klein bin. Zwei Legislaturperioden lang war er das politische Oberhaupt einer Kleinstadt. Seit den jüngsten Wahlen ist er Bezirksbürgermeister in Kampala. Mein Vater hat auch Business Adminis­tration studiert. Meine Mutter kümmert sich um meine Geschwister und den Haushalt. Sie ist eine gute und liebevolle Mutter. Meine Eltern haben sich aus einer eher ärmeren Schicht hochgearbeitet. Heute würde ich sagen, wir sind Teil der Mittelklasse. Ich habe vier jüngere Geschwister, zwei Schwestern und zwei Brüder.

Hat sich bewusst dem Christentum zugewendet: Nakate in Berlin-Mitte.


Hat sich bewusst dem Christentum zugewendet: Nakate in Berlin-Mitte.
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Bild: Hannes Jung

Wie kam es, dass Sie sich irgendwann für Umwelt- und Klimafragen interessierten?

2018 habe ich für mich recherchiert, mit welchen Herausforderungen die Menschen in Uganda zu kämpfen haben. Dabei bin ich auf den Klimawandel gestoßen. Natürlich hatten wir uns mit dem Thema in der Schule beschäftigt. Aber mir ging es so wie vielen anderen Menschen auch: Man hört etwas und wendet sich schnell dem nächsten Thema zu. Was wirklich die Auswirkungen sind, versteht man nicht.

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