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#Die digitalen Sneaker sind los

Die digitalen Sneaker sind los

Als im März für 69,3 Millionen Dollar das Kunstwerk „Everydays: The First 5000 Days“ des amerikanischen Künstlers Beeple bei Christie’s in London versteigert wurde, hielt die Kunstwelt den Atem an. Digitale Werke, die mit einem NFT-Token verbunden sind, einem non-fungible Token, der die Rechte an dem Kunstwerk digital schützt, gab es schon lange, aber „Everydays“ erreichte einen Rekordpreis. Christie’s war das erste Auktionshaus, das sich dem Krypto-Markt öffnete – und eine Transformation lostrat, die auch die Modeindustrie erfasst.

So wie Christie’s Pionierarbeit im Kunstbetrieb leistete, haben Modemarken und Luxuskonzerne die neuen Digitalmärkte, die Blockchain und NFT-Technologie nutzen, für sich entdeckt. Womöglich ist es eine Revolution, die das Modegeschäft für immer verändert. Denn Labels können nun selbst digitale Mode anbieten, basierend auf NFT-Technologien. Und große Marken können die digitalen Technologien nutzen, um Transparenz in Produktions- und Verkaufsprozessen zu schaffen.

Eine Kollektion, die ganz ins Internet verlagert ist

Wie diese abstrakte Technologie funktioniert, zeigt das Label RTFKT aus Paris. In RTFKT haben sich der Künstler Eugal Odrani, der Illustrator Brock Hofer und der Animator Eric Leforet zusammengeschlossen. Die drei Gründer kommen aus der Gamerszene und sind schon deswegen ungewöhnliche Modemacher. Ihre Designs existieren nur in der digitalen Sphäre. RTFKT stellt unter anderem NFT-Sneaker her, digitale Designerturnschuhe, die durch die NFT-Technologie verschlüsselt sind. Eine Datei und ein Design formen ein Einzelstück. In nur sieben Minuten haben sie nach dem Launch eine solche NFT-Sneaker-Kollektion, rund 600 Paar virtuelle Schuhe, für mehr als 3,1 Millionen Dollar verkauft. Dafür arbeiten sie mit Modelabels zusammen wie der kleinen Pariser Marke Crypto, die einen digitalen Sneaker entworfen hat. Auch Jacken, Shirts, Hosen und Accessoires sind in Arbeit, also eine Kollektion, die ganz ins Internet verlagert ist.

Was macht man mit Schuhen, die man nicht anziehen kann? Eine gute Wertanlage könnten sie sein.


Was macht man mit Schuhen, die man nicht anziehen kann? Eine gute Wertanlage könnten sie sein.
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Bild: Reuters

Im April verkaufte die virtuelle Fashion-Marke eine digitale Jacke mit NFT-Token für mehr als 100.000 Dollar. Das Label ist dezentral aufgebaut. Zwar hat RTFKT ein Büro in Paris, aber die Designs entstehen in Kooperationen mit Künstlern, Grafikern und Programmierern aus aller Welt. Die Geschichte der NFT-Labels hat gerade erst begonnen.

Unser Ich erweitert sich durch die digitale Sphäre

2019 wurde The Fabricant in Amsterdam gegründet. Anfang Juni hat Gucci einen von der Herbst- Winter-Kollektion „Aria“ 2021 inspirierten vierminütigen Videoclip bei Christie’s versteigert: angeboten für 20.000, zugeschlagen für 25.000 Dollar – ein Rekord für eine solche Videodatei. Dolce & Gabbana hat mit dem NBA-Star P.J. Tucker einen Sneaker entworfen und arbeitet zusammen mit der Digitalplattform UNDX an einer vollständigen NFT-Kollektion. The Fabricant hat außerdem gemeinsam mit Buffalo London einen Plateau-Sneaker designt, der auf der Blockchain-Plattform Async Art verkauft wurde.

Den „Alience Carapace Shiny Sneaker“ von  RTFKT gibt es sowohl digital als auch im realen Leben zu kaufen.


Den „Alience Carapace Shiny Sneaker“ von RTFKT gibt es sowohl digital als auch im realen Leben zu kaufen.
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Bild: Reuters

Anders als bei analoger Mode werden die Sneaker als „NFT-Layers“ angeboten, Zusammensetzung und Farben sind variabel. Fünf Bestandteile kann man hinzufügen, drei Designoptionen stehen zur Verfügung. Es gehe nicht nur um das Besitzen von Sammelstücken, sondern auch um kollektive Kreativität, sagen die Macher. „Sammeln ist ein Grundbedürfnis des Menschen, auch im digitalen Zeitalter. Heute sammeln wir Dateien, auch von Mode-Items“, teilt RTFKT dazu mit. „Einige NFTs können beispielsweise im Gaming genutzt werden, als Modestücke für Avatare. Unser Ich und das, was unsere Modeindustrie ausmacht, erweitern sich durch die digitale Sphäre.“

Blockchain für mehr Nachhaltigkeit

Von anderer Größe ist das Blockchain-Konsortium „Aura“, gegründet im April von LVMH, Prada, Cartier und Richemont. Das Projekt soll Lösungen für die Modeindustrie der Zukunft finden. Die gemeinsame Entwicklung von Soft- und Hardware soll Geld sparen und Synergien schaffen. Seit diesem Jahr leitet Daniela Ott aus Deutschland das in Paris und Genf ansässige Konsortium. „Mode und Luxus überschneiden sich mit anderen kulturellen Bereichen – dem Gaming, der Popmusik oder der Kunst“, sagt Ott. Das erste Resultat: die „Aura“-Blockchain, mit der die Kunden Lieferketten nachvollziehen und ihre Kleider, Taschen und Uhren digital absichern können. „Wir wollen deutlich machen, wie die digitale Welt Mode erweitern kann. Es geht nicht nur um das Sammeln, sondern auch um das Erlebnis, das damit einhergeht.“

In der „Aura“-Blockchain sind Informationen über Produktionsprozess, Herkunft der verarbeiteten Materialien und Echtheitszertifikate eingespeichert. Damit können die in der Luxusmode verbreiteten Fälschungen digital erkannt werden. Konzerne wie LVMH geben jährlich mehrere Millionen Euro für Prozesse und Anwälte wegen Copyright- Verletzungen und Bootlegging-Verbrechen aus. Außerdem geht es darum, die Produktgeschichte nachzuvollziehen. Auch NFT-Lösungen für die Mitglieder von „Aura“ sollen programmiert werden. Mit anderen Marken spricht man über Kooperationen. „Wir wollen den Kunden Transparenz geben und dabei helfen, die Modeindustrie sicherer und gerechter zu gestalten“, sagt Ott.

Besonders der Konzern LVMH, der schon 2018 ein Blockchain- Team aufbaute, habe die gemeinsame Technologie vorangetrieben. Die Konsortiumsmitglieder sind gleichberechtigt und entscheiden selbst darüber, welche Informationen den Kunden über die Blockchain-Technologie bereitgestellt werden. „Die Zusammenarbeit ist notwendig, um die Herausforderungen des digitalen Zeitalters zu bewältigen“, sagt Daniela Ott. Die Blockchain sei eine Chance, Vertrauen aufzubauen und zu mehr Nachhaltigkeit beizutragen.

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