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#Die EZB hebt die Zinsen um 0,75 Prozentpunkte an

„Die EZB hebt die Zinsen um 0,75 Prozentpunkte an“

Die Europäische Zentralbank (EZB) hebt die Leitzinsen deutlich an – um 0,75 Prozentpunkte. Das hat die Notenbank am Donnerstag nach der geldpolitischen Oktober-Sitzung des EZB-Rates mitgeteilt. Damit steigt der eigentliche Leitzins, der Hauptrefinanzierungssatz, auf runde 2 Prozent.

Das ist die dritte Zinserhöhung der EZB in Folge. Im Juli hatte die Notenbank erstmals seit elf Jahren die Zinsen wieder angehoben, um 0,5 Prozentpunkte. Im September folgte dann ein kräftiger Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte. Die nächste Zinssitzung steht nun im Dezember an – dann könnten weitere Zinserhöhungen auf stärkere Widerstände stoßen. Kritische Äußerungen hatte es zuletzt unter anderem von Italiens neuer Ministerpräsidentin Giorgia Meloni gegeben, die auf Schwierigkeiten durch höhere Zinsen für verschuldete Staaten, Familien und Unternehmen hinwies.

Diesmal aber scheint es im EZB-Rat noch eine klare Mehrheit für eine kräftige Zinserhöhung gegeben zu haben. Auch Bundesbankpräsident Joachim Nagel hatte dafür getrommelt. Er nannte eine dauerhafte höhere Inflation den „größten Wohlstandsvernichter“. Aber selbst die Falken, also die Befürworter einer strafferen Geldpolitik in dem Gremium, haben wohl keine Erhöhung um einen ganzen Prozentpunkt verlangt, wie Frederik Ducrozet hervorhebt, Ökonom der Bank Pictet.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde und die anderen Ratsmitglieder sehen sich mit der höchsten Inflation in der Geschichte der Europäischen Währungsunion konfrontiert. Anders als in den Vereinigten Staaten steigt die Inflationsrate im Euroraum immer weiter und hat im September 9,9 Prozent erreicht. Nach Einschätzung vieler Ökonomen dürfte sie im Oktober sogar zweistellig werden und zunächst in einer solchen Größenordnung bleiben.

Deutliche Auswirkungen der Zinserhöhungen auf die Inflation dürfte man erst mit einiger Zeitverzögerung spüren – im Moment ringt die Notenbank zunächst darum, dass sich die hohe Inflation nicht in den Köpfen der Menschen festsetzt und sich durch höhere Inflationserwartungen verfestigt.

EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel sprach unlängst in einer Diskussion mit den Ökonomen Paul Krugman und Larry Summers das Problem an, dass das, was die EZB jetzt mache, noch nicht auf die Inflation im Winter wirke. Summers meinte: Ja, das sei so wie in einem alten Hotel – in dem man beim Duschen an den Wasserhähnen drehe, aber die Temperatur leider mit Verzögerung reagiere.

Für die unterschiedliche Entwicklung der Inflation in den Vereinigten Staaten und dem Euroraum gibt es offenbar mehrere Gründe: So sind die Wurzeln der Inflation unterschiedlich: In Amerika spielt die Nachfrage für die Inflation eine stärkere Rolle, hierzulande treiben in höherem Maße die Angebotsengpässe die Teuerung. Außerdem ist die Betroffenheit vom Ukrainekrieg in der Energieversorgung unterschiedlich, die Vereinigten Staaten können stärker auf eigene Quellen für Öl und Gas zurückgreifen. Der Frankfurter Wirtschaftsprofessor Volker Wieland hält es aber immerhin für möglich, dass auch die schnellere Reaktion der amerikanischen Notenbank Fed im Vergleich zur EZB schon eine Rolle spielt: „Die Notenbank hat dort dezidierter reagiert, sodass man eine erste Reaktion der Inflationserwartungen wohl sehen kann.“

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