Nachrichten

#Die Friedensbotschaft der Kirchenglocken in Deiningen

„Die Friedensbotschaft der Kirchenglocken in Deiningen“




Frederic-Joachim Kaminski referiert im Pfarrheim St. Martin in Deiningen. Die größte Kirchenglocke im Ort zählt zu den ältesten im Bistum.

Die Sehnsucht nach Frieden verbindet Generationen und Jahrhunderte. Dass der Frieden ein hohes, ein gefährdetes Gut ist, wird jeden Tag aufs Neue aus den Nachrichten über den Krieg in der Ukraine deutlich. Von diesem Wunsch nach Frieden künden die Kirchenglocken seit langer Zeit. Die kunsthandwerkliche individuelle Herstellung von Kirchenglocken, ihre Jahrhunderte überdauernde Botschaft und auch die Funktion von Glockengeläut in der Liturgie und im Alltag waren Themen des Vortrags von Frederic-Joachim Kaminski im Pfarrheim St. Martin in Deiningen, organisiert von der Katholischen Erwachsenenbildung im Kreis Donau-Ries.

Kaminski stellt Projekt „Friedensglocken“ vor

Der stellvertretende Leiter des akademischen Forums Augsburg berichtete zunächst von seiner vorherigen Tätigkeit im Projekt „Friedensglocken“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Begeisternd beschrieb der Referent anschließend die eindrucksvolle größte Glocke im Deininger Kirchturm der Pfarrkirche St. Martin nebenan. Mit einem Durchmesser von über einem Meter und einer Höhe von 87 Zentimetern gilt die Glocke aus dem Jahre 1357 als eine der imposantesten und ältesten Glocken im Bistum Augsburg. Sie weist auf einen vermutlich enormen Wohlstand in der Gemeinde Deiningen zur Zeit ihrer Herstellung hin. 

Die Inschrift auf der Glocke enthält das Ave Maria, ein Zeichen der damaligen Marienfrömmigkeit. Eine Besonderheit stellt die zweite Glocke im Deininger Kirchturm dar, weil sie ebenfalls der Muttergottes geweiht ist, und nicht – wie sonst meist üblich – dem Kirchenpatron St. Martin. Möglicherweise ist eine derartige Glocke bei einem in alten Urkunden erwähnten Blitzeinschlag im 18. Jahrhundert zerstört worden.

Informationen aus dem regionalen Glockenatlas der Diözese

Die meisten Informationen über die Kirchenglocken der eigenen Pfarrei findet man, laut Kaminski, in dem regionalen Glockenatlas der jeweiligen Diözese. Jede Glocke stellt ein einzigartiges Kunstwerk dar, das keiner anderen Glocke gleicht: die äußere Form, die künstlerische Gestaltung der Glockenzier, die Widmung und die Aussage der Inschrift, aber auch die Tonhöhe und der Klang jeder Glocke ist absolut individuell. Seit 5000 Jahren gibt es Glocken. Schon im alten China waren sie ein Symbol für die Harmonie zwischen Himmel und Erde. Sie strukturierten lange Zeit auch den Alltag der Menschen mit ihrem Ruf zum Gebet oder gaben mit dem Stundenschlag die Zeit an.

Aber auch andere wichtige Botschaften für alle Bürger verkündeten Kirchenglocken über die Jahrhunderte: Warnungen vor Unwetter, Feuer und anderen Katastrophen oder auch vor Feinden wurden vom Glockenturm übermittelt, als es noch keine Sirenen oder sonstige Kommunikationsmedien gab. Auch für Nicht-Gläubige stellt so der Klang der heimischen Kirchenglocken einen deutlichen Bezug zur Heimatgemeinde dar. Diesen Aspekt „Heimat“ und auch den Aspekt „Kultur und Tradition“ stellt das Projekt „create soundscape“ der Europäischen Kommission European Year of Cultural Heritage (ECHY) in den Mittelpunkt: Junge Menschen werden aufgerufen, die Glocken der eigenen Heimatgemeinde in einem digitalen Glockenatlas zu kartieren, mit Bild- und Tonaufnahmen zu dokumentieren und so öffentlich zugänglich zu machen, damit die Friedensbotschaft der Kirchenglocken auch für die Nachwelt erhalten bleibt. (AZ)


Lesen Sie dazu auch

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!