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#Die Gefahr einer Eskalation zwischen Israel und Libanon nimmt zu

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An der zuletzt so unruhigen Grenze ist es an diesem Morgen ruhig, jedenfalls auf den ersten Blick. Ein tief eingeschnittenes Tal schlängelt sich durch das Hügelland im äußersten Nordwesten Israels. Auf einem Plateau südlich davon liegt der Kibbuz Hanita. Von hier überblickt man fast ganz Untergaliläa und sieht die weißen Strände des Mittelmeers, das nur ein paar Kilometer entfernt ist. Zur Grenze ist es ein kurzer Fußmarsch einen bewaldeten Hang hinauf. Ein Metalltor versperrt den Weg zu dem Militärgebiet, den rostigen Schlüssel geben einem die Kibbuzbewohner aber einfach mit.

Christian Meier

Politischer Korrespondent für den Nahen Osten und Nordostafrika.

Wie auf insgesamt mehr als 30 Kilometern hat Israel die Grenze hier schon durch eine Mauer gesichert. Auf der anderen Seite des Tals liegt Libanon. Dörfer und Häuser sind zu sehen; ab und zu sieht und hört man auf einer Straße weiße Fahrzeuge vorbeirauschen, die zur UNIFIL-Mission gehören. Die Friedenstruppe der Vereinten Nationen überwacht die „Blaue Linie“, die De-facto-Grenze zwischen Israel und Libanon, zwei seit 1948 verfeindeten Ländern.

Provokationen dort haben jüngst jedoch zugenommen – in einem Maße, dass in Israel immer lauter von der Gefahr einer bewaffneten Konfrontation geredet wird. Manche malen düstere Szenarien an die Wand. Von einem drohenden Mehrfrontenkrieg, in dem „Kibbuze im Norden überrannt und Kraftwerke lahmgelegt werden und das Zentrum von Tel Aviv brennen wird“, schrieb der Journalist Ari Shavit in der Zeitung „Yedioth Ahronoth“.

Illegale Operationen im Grenzgebiet

Das Eskalationspotential ist groß, denn die mächtige Hizbullah hat ihr Arsenal inzwischen angeblich auf 150.000 Raketen ausgebaut. Und die schiitische Miliz nimmt sich seit Monaten immer mehr heraus im Grenzgebiet, in dem sie laut einer Resolution des UN-Sicherheitsrats gar nicht operieren darf. Schon seit Jahren gibt es Vorwürfe, dass die Hizbullah unter dem Deckmantel einer angeblichen Umweltorganisation Stützpunkte in Grenznähe errichte. Damit bewiese sie immerhin gewissen Humor: Die Organisation heißt „Grün ohne Grenzen“ – grün ist auch die Flagge der Hizbullah, und Teile des Grenzverlaufs stellt sie infrage.

Im April gab es einen kurzen Schlagabtausch, die schwerste Eskalation seit dem Krieg von 2006: Nachdem aus Libanon mehr als dreißig Raketen nach Israel abgefeuert worden waren, beschoss die israelische Armee dort Ziele. Allerdings wurde die Verantwortung für den Raketenbeschuss einer palästinensischen Miliz zugewiesen – ungeachtet der Tatsache, dass im Süden Libanons wenig ohne Zustimmung oder das Wissen der Hizbullah geschieht. Anlass für den Raketenbeschuss waren Spannungen in Jerusalem während des Ramadans gewesen.


Bild: F.A.Z.

In den vergangenen Wochen häuften sich nun aber die Vorfälle. Eine Rakete wurde in Richtung des Ortes Ghadschar abgefeuert. Anderswo steckten Hizbullah-Mitglieder Büsche an der Grenze in Brand oder warfen Steine. Nahe der Stadt Metulla wurden offenbar Überwachungskameras gestohlen. Mehrmals überquerten Personen die Blaue Linie. Einmal war sogar ein libanesischer Parlamentsabgeordneter unter ihnen; die Gruppe drang rund 80 Meter auf israelisches Gebiet ein, bis Soldaten sie durch Warnschüsse vertrieben.

Nahe dem Ort Dovev patrouillierten vermummte Kämpfer direkt am Grenzzaun – wenige Meter von einer israelischen Einheit entfernt, die den Vorfall filmte. Und die Hizbullah veröffentlichte ein Video des israelischen Generalstabschefs Herzl Halevi, wie er die Grenze inspizierte. Das Video fokussierte sekundenlang auf Halevis Kopf.

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