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#„Die Hälfte der Kleider ist zerstört“

„Die Hälfte der Kleider ist zerstört“

Frau Strzelczyk, wie sieht es in Ihrem Laden gerade aus?

Urszula Strelczyk: Katastrophal. Es ist zwar kein Wasser mehr im Laden und auch den Keller haben wir mittlerweile trocken gelegt, aber es ist alles zerstört. Überall ist Schlamm, die Schränke sind aufgequollen, das Mobiliar ist zerstört, die Accessoires unbrauchbar und viele Kleider sind nicht mehr zu retten. Alles stinkt. Wir sind gerade mit Freunden und Bekannten dabei, alles auszuräumen und an die Straße zu stellen. Die Stadt Hagen entsorgt unseren Müll unentgeltlich, das ist eine große Hilfe.

Das Wasser hat auch Ihre Kleider angegriffen. Wie viele Kleider konnten Sie retten?

Etwa die Hälfte des Bestandes, das sind rund 250 Kleider. Wir hoffen, diese jetzt über eine chemische Reinigung wieder aufbereiten zu können. Trotzdem taugen sie dann nur noch als Zweite-Hand-Stücke oder Musterbeispiele. Die könnte man zwar noch günstiger verkaufen, aber die Frage ist, ob die noch jemand tragen möchte. Das sind ja keine Originale mehr. Unsere Kleider kosten normalerweise zwischen 500 und 3000 Euro. Wir hatten noch keine Zeit, den tatsächlichen Wertverlust auszurechnen, aber es ist eine Katastrophe für uns. Der Laden ist unser Lebenswerk, wir betreiben ihn seit über 18 Jahren.

Dieser Traum ist nicht mehr Weiß: 250 Hochzeitskleider wurde von Wasser und Schlamm zerstört.


Dieser Traum ist nicht mehr Weiß: 250 Hochzeitskleider wurde von Wasser und Schlamm zerstört.
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Bild: Privat

Musste eine Braut, die in nächster Zeit heiratet, ihre Hochzeit absagen, weil ihr Kleid zerstört wurde?

Nein, Gott sei Dank nicht. Die verkauften Kleider hat eine unserer Mitarbeiterinnen in letzter Minute gerettet, noch in der Nacht wegtransportiert und sicher gelagert. Wir selbst waren zum Zeitpunkt des Hochwassers im Urlaub in Polen, haben uns aber umgehend ins Auto gesetzt und waren am nächsten Morgen in Hagen.

Wo sind die geretteten Kleider aktuell?

Die sind aufgeteilt und hängen bei allen Bekannten und Freunden von uns. So viel Lagerplatz für alle Kleider hat natürlich niemand. Der Rest ist bereits im Müll.

Spiegel, Schaufensterpuppen, Möbel: Das gesamte Innenleben des Geschäfts ist zerstört und muss entsorgt werden.


Spiegel, Schaufensterpuppen, Möbel: Das gesamte Innenleben des Geschäfts ist zerstört und muss entsorgt werden.
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Bild: Privat

Wann ist das Wasser in den Laden gekommen?

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. Tagsüber ist das Wasser schon in den Keller gelaufen und stand dort etwa 15 bis 20 Zentimeter hoch. Über Nacht ist der Keller dann bis zur Decke vollgelaufen. Wir vermuten, dass das Wasser auch durch den Keller in den Laden hochgekommen ist. Aber die große Welle ist durch Fenster und Türen gekommen und hat 140 Quadratmeter Ladenfläche geflutet.

Sind Sie gegen derartige Katastrophen versichert?

Nein, dafür bräuchte man eine Elementarversicherung. Wir sind gegen alles versichert, Feuer, Diebstahl, Wasserrohrbrüche. Aber mit einer derartigen Naturkatastrophe haben wir nicht gerechnet.

Wie kann man Ihnen helfen?

Wir haben einen Spendenaufruf gestartet und darüber schon 4000 Euro bekommen. Wir sind überwältigt, wie hilfsbereit die Menschen sind. Eine gute Freundin hat uns zum Beispiel ein Lager zur Verfügung gestellt, in das wir die geretteten Kleider bringen können. Und aktuell sind wir immer mit acht bis zehn Menschen im Laden, die uns beim Aufräumen helfen.

Urszula Strzelczyk, Inhaberin des Ladens „Hochzeit Deluxe by Veroonica“


Urszula Strzelczyk, Inhaberin des Ladens „Hochzeit Deluxe by Veroonica“
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Bild: Privat

Nach anderthalb Jahren Pandemie dürften 4000 Euro zum Wiederaufbau vermutlich nicht reichen.

Ja, das ist eben die Katastrophe. Wir haben zwei Jahre lang so gut wie nichts verkauft, in der verkaufsfähigen Zeit in der Pandemie vielleicht 20 bis 30 Kleider. Im Juni konnten wir wieder etwas Fuß fassen und nur knapp einen Monat später hat uns jetzt das Hochwasser alles zerstört. Zum Herbst wäre die Saison losgegangen, wir waren vor zwei Wochen auf Hochzeitsmessen, um neue Sachen einzukaufen. Die Aufträge haben wir alle gestoppt, diese Kleider werden erst mal nicht geliefert, bis wir die Situation in den Griff bekommen haben.

Wie geht es weiter?

Wir stützen uns erst mal auf die geretteten Kleider, die wir den Kundinnen noch zeigen können. Aber das ist nur ein kleiner Teil, wir müssen ansonsten bei allem von vorne anfangen.

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