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#Die Hölle von Mariupol

„Die Hölle von Mariupol“

Die ukrainischen Journalisten Mstyslav Chernov und Evgeniy Maloletka sind auf dem Global Media Forum der Deutschen Welle in Bonn mit dem DW Freedom of Speech Award ausgezeichnet worden. Chernov und Maloletka waren die letzten Journalisten, die aus der inzwischen von der russischen Armee besetzten, nahezu vollständig zerstörten Stadt Mariupol berichteten. In ihrer Reportage „20 Tage in Mariupol“ schilderten sie bis Mitte März die Angriffe der russischen Armee und das Leid, das diese verursachten, etwa bei der Bombardierung einer Entbindungsklinik. Der Bericht des AP-Journalisten Chernov und des freien Fotografen Maloletka erschien in zahlreichen internationalen Medien.

Der Preis, sagte der Intendant der Deutschen Welle, Peter Limbourg, würdige den außergewöhnlichen Mut der beiden Journalisten, „sich gegen Propaganda und Falschinformationen zu stellen“. Er würdige, „dass ihr Kampf für Menschenrechte und die Wahrheit ein Kampf für Demokratie und Freiheit ist, für uns alle, und sie zahlen dafür einen hohen Preis.“

„Die Menschen gerieten in Panik“

„Jeder ukrainische oder internationale Journalist auf dieser Bühne würde gerne alle Preise der Welt dafür geben, dass die russische Invasion in der Ukraine gar nicht erst stattfindet“, sagte Mstyslav Chernov. Der Preis sei jedoch eine wichtige Anerkennung. Mariupol sei „schnell im Chaos“ versunken, „und wir verstanden zunächst nicht, warum. Aber dann haben wir es verstanden. Es gab einfach keine Informationen, die in die Stadt hinein oder aus der Stadt herauskamen. Die Menschen stellten Schilder auf, um zu erfahren, ob Kiew noch steht, ob es Kharkiw, Odessa oder Kherson gibt, aber es gab keine Informationen darüber, ob die Verwandten noch am Leben sind, ob die humanitären Korridore offen sind. Die Menschen gerieten also in Panik. Manchmal sind Informationen für das Überleben der Menschen wichtiger als Lebensmittel. Dieser Gedanke ließ uns weiterzuarbeiten, auch wenn es jeden Tag schwieriger wurde.“

Menschen in einem Krankenhaus gehen während russischem Beschuss in Deckung. Mariupol, 4. März.


Menschen in einem Krankenhaus gehen während russischem Beschuss in Deckung. Mariupol, 4. März.
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Bild: Evgeniy Maloletka/AP

Für ihn, sagte Evgeniy Maloletka, habe der Krieg in der Ukraine vor acht Jahren begonnen, als er während der Euromaidan-Proteste als Fotograf arbeitete, im März 2014 auf der Krim und dann im Donbass. „In den ersten beiden Jahren des Krieges waren wir mehrmals in gefährlichen Situationen, aber das kann man nicht mit dem vergleichen, was ich dieses Jahr erleben musste. Während unserer 20 Tage in Mariupol wurden wir Zeugen von Kriegsverbrechen, Luftangriffen und Gräueltaten der russischen Streitkräfte an der Zivilbevölkerung. Es war wichtig für mich, der Welt und unserem Land zu zeigen, was dort passiert, die Angst und den Schmerz der Ukrainer.“

Er fügte hinzu: „Ich hatte schon vor Mariupol viel menschliches Leid gesehen, aber noch nie so viele Kinder, die in so kurzer Zeit getötet wurden“, und er hoffe, dass ihre Arbeit „den Tausenden, die in einem sinnlosen Krieg getötet wurden, Gerechtigkeit bringen wird“. Die Journalisten widmeten den Preis ihren ukrainischen Kolleginnen und Kollegen. Was sie taten, sagte Chernov, sei „nichts Außergewöhnliches ist; es ist das, was jeder Journalist in der Ukraine gerade tut. Sie nehmen die gleichen Risiken auf sich, die wir eingegangen sind.“ Würden Journalisten in der Ukraine nicht ihren Job machen, werde „dieser Krieg immer weitergehen“. Chernov und Maloletka kehren in die Ukraine zurück, um ihre Arbeit fortzusetzen.

Mit dem Freedom of Speech Award zeichnet die Deutsche seit 2015 jährlich eine Person oder Initiative aus, die sich in herausragender Weise für Freiheitsrechte, insbesondere die Presse- und Meinungsfreiheit, einsetzt. Erster Preisträger war der saudische Blogger und Raif Badawi, der sich in seinem Land zur Religionsfreiheit einsetzte. Er wurde 2012 verhaftet, zu tausend Peitschenhieben, zehn Jahren Haft und eine Geldstrafe verurteilt. Die Haft hat er inzwischen verbüßt, doch darf er das Land nicht verlassen und nicht zu seiner Frau Ensaf Haidar und seinen drei Kindern ausreisen, die im kanadischen Exil leben.

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