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#Die Kehrseite von Energydrinks

Die Kehrseite von Energydrinks

„Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist“, sagte schon der berühmte Schweizer Arzt Paracelsus. Das gilt freilich nicht nur für Medikamente. Im Übermaß zugeführt, können auch manche Nahrungsmittel der Gesundheit nachhaltig schaden. Gemäß einer Vielzahl von Beobachtungen gilt dies unter anderem für Energydrinks.

Besonders eindrücklich illustriert dies das Beispiel eines britischen Studenten. Rund zwei Jahre lang hatte der 21-Jährige täglich vier große Dosen eines koffeinhaltigen Energydrinks getrunken. Etwa ein Jahr später nahm seine Leistungsfähigkeit dann immer mehr ab. Mit der Zeit kam er dann schon bei der geringsten Bewegung außer Atem, verlor an Gewicht und fühlte sich schließlich so elend, dass er sein Studium abbrechen musste. Es dauerte allerdings noch drei Monate, bis die Ursachen seines körperlichen Zerfalls ans Licht kamen und er medizinische Hilfe erhielt. Die Ärzte stellten bei ihm eine weit fortgeschrittene Herzschwäche und ein Nierenversagen fest. Eine doppelte Organtransplantation erschien ihnen der einzige Weg, um das Leben des Mannes zu retten.

Welchen Verlauf dessen Erkrankung nahm, schildern die behandelnden Ärzte um Andrew d’Silva von der Abteilung für Kardiologie am St. Thomas Hospital in London im British Medical Journal . Nach Absetzen der Energydrinks erholte sich der Student demnach langsam, aber stetig. Als er zwei Monate später aus dem Hospital entlassen wurde, hatte sich die Funktion seines Herzens weitgehend normalisiert, jene seiner Nieren blieb hingegen nach wie vor stark eingeschränkt. Umfassende medizinische Untersuchungen ließen dabei nur einen Schluss zu: dass die Organschäden auf den übermäßigen Konsum von Energydrinks zurückgingen.

Ein Kühlschrank, gefüllt mit dem wohl bekanntesten Energydrink


Ein Kühlschrank, gefüllt mit dem wohl bekanntesten Energydrink
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Bild: dpa

Welche der darin enthaltenen Substanzen dem jungen Mann derart zugesetzt haben könnten, ließ sich im Nachhinein zwar nicht ermitteln. Am ehesten in Betracht kommt laut den Autoren Koffein. Denn allein mit den Energydrinks hatte der Erkrankte täglich rund 650 Milligramm des stimulierenden Pflanzenstoffs aufgenommen – eine Menge, die etwa 14 bis 18 Tassen Espresso entspricht. Gemäß der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sollten gesunde Erwachsene indes nicht mehr als 400 Milligramm Koffein pro Tag und nicht mehr als 200 Milligramm in kurzer Zeit konsumieren. Auf welche Weise das pflanzliche Alkaloid, das in der Natur zur Abwehr von Fressfeinden dient, das Herz und die Nieren des jungen Mannes vergiftet haben könnte, bleibt zwar offen. Andrew d’Silva und seine Kollegen halten es aber für denkbar, dass eine kontinuierliche Ausschüttung von Stresshormonen dabei von Bedeutung gewesen sein könnte. So fördert Koffein die Freisetzung mehrerer stimulierender Botenstoffe, indem es die Wirkung des dämpfenden Signalmoleküls Adenosin unterdrückt.

Koffein, Zucker und noch weitere bedenkliche Stoffe

Nach Ansicht von Herbert Löllgen, Sportmediziner und kardiologischer Berater der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, könnte auch die hohe Flüssigkeitszufuhr dem Patienten geschadet haben. „Pro Tag hat der Betroffene allein mit den Energydrinks zwei Liter getrunken. Dabei weiß man, dass die Aufnahme großer Flüssigkeitsmengen das Herz-Kreislauf-System erheblich strapaziert.“ Das gelte insbesondere, so der Kardiologe weiter, wenn Herz oder Niere bereits Vorschädigungen aufweisen. In Kombination mit einer hohen Koffeinzufuhr könne es in diesem Fall zu einem Blutdruckanstieg und so zu einer erheblichen Druckbelastung des Herzens kommen. „Wer in kurzer Zeit sehr viel trinkt – ein Phänomen, was man im Breitensport oft beobachtet –, riskiert zudem einen kritischen Abfall der Natriumkonzentration im Blut. Ist sie sehr ausgeprägt, kann eine solche Hyponatriämie lebensbedrohliche Hirnschwellungen und eine Herzschwäche auslösen.

Großer Beliebtheit erfreuen sich Energydrinks insbesondere bei jungen Erwachsenen, aber auch bei Teenagern. Wie aus einer Untersuchung des Robert Koch-Instituts bei knapp 2000 Jugendlichen hervorgeht, trinken knapp zehn Prozent der 12- bis 17-Jährigen teils übermäßige Mengen der Muntermacher, die neben großen Mengen an Koffein auch viel Zucker enthalten. Was die Motive für den Konsum solcher Getränke angeht, so hoffen viele Verbraucher, damit ihre sportliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen, sich in Prüfungen besser konzentrieren zu können oder auf Partys länger durchzuhalten. Während der Corona-Krise kam Langeweile als Beweggrund hinzu. Hierfür sprechen zumindest die Ergebnisse einer Umfrage bei 500 Studenten in Italien, die während des strengen Lockdowns nur unter strengsten Auflagen ihr Heim verlassen durften. Ein Viertel der Teilnehmer hatte zudem angegeben, sich inzwischen täglich einen Energydrink zu gönnen. Das berichten die Kardiologen Anna Vittoria Mattioli und Alberto Farinetti von der Universität in Modena im Fachjournal Applied Nursing Research.

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