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#„Die Kopfbälle haben mir das Leben gerettet“

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„Die Kopfbälle haben mir das Leben gerettet“

Der 4. August 2011 prägt bis heute das Leben von Oliver Glasner. Damals retteten ihm die Ärzte in einer Kopenhagener Spezialklinik bei einer Notoperation am Kopf das Leben. Nach dem Abschlusstraining, in dem die Fußballprofis des SV Ried vor dem Europa-League-Qualifikationsspiel gegen Brøndby IF Kopfbälle übten, hatte der 36 Jahre alte Kapitän der Österreicher über Kopfschmerzen und Schwindel geklagt.

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Vier Tage davor war bei Glasner, den die Frankfurter Eintracht in dieser Woche als neuen Cheftrainer verpflichtet hat, eine leichte Gehirnerschütterung – erlitten im Ligaduell mit Rapid Wien – diagnostiziert worden. „Ich gehe davon aus, dass mir dann die Kopfbälle im Training das Leben gerettet haben. Ohne sie wäre die Blutung vielleicht nicht entdeckt worden“, sagte Glasner in einem Interview. Seine Frau konnte er noch anrufen, danach fehlte ihm für eine Woche die Erinnerung. Auf Anraten der Ärzte beendete Glasner Ende August seine aktive Karriere. Die Operation hatte er gut überstanden.

Die Bilder des komplexen Eingriffs an seinem Kopf hat Glasner im Handy gespeichert. Er schaut sie gelegentlich an, wenn ihn Dinge zu sehr aufregen und ärgern. Glasner, der drei Kinder hat, weiß in diesem Augenblick, was im Leben wirklich wichtig ist. Die Ereignisse im August 2011 lassen den heute 46-Jährigen mit manchen Dingen viel gelassener umgehen. So konnten ihn die ständigen Nachfragen nach seiner Zukunft beim VfL Wolfsburg in den vergangenen Monaten nicht aus der Ruhe bringen.

„So wie Adi Hütter?“

Glasner blieb seiner unaufgeregten Art treu. Einmal zeigte der gebürtige Salzburger Humor, als er gebeten wurde, ein klares Bekenntnis zum VfL für die Saison 2021/2022 abzugeben. „So wie Adi Hütter?“, fragte Glasner und grinste. Der Coach der Frankfurter Eintracht hatte zunächst seinen Verbleib in Frankfurt über die abgelaufene Runde hinaus bestätigt, bevor er Mitte April seinen Weggang zu Borussia Mönchengladbach nach dem Saisonende öffentlich machte. Bis heute hallt der Schlingerkurs von Hütter, der wohl maßgeblich dazu beitrug, dass die Eintracht von ihrem sehr aussichtsreichen Kurs auf die Champions League abkam, nach.

An Glasner imponierte dem Frankfurter Vorstandssprecher Axel Hellmann, dass dieser trotz großen medialen Drucks seiner Linie treu geblieben sei und sich nicht treiben habe lassen. Sportlich hielt Glasner in Wolfsburg trotz der Unruhe den Laden zusammen. Im Gegensatz zu Hütter erreichte der Diplom-Kaufmann, der zudem Sport und Geographie studiert hat, mit dem VfL die Königsklasse – obwohl seine Arbeitsbeziehung zu Geschäftsführer Jörg Schmadtke stark strapaziert war. Sie waren sich über die Zusammensetzung der Mannschaft nicht immer einig gewesen. Außerdem störte sich Glasner an dem einen oder anderen kritischen Wort von Schmadtke in der Öffentlichkeit.

Schätzen sich: Oliver Glasner (links) und Adi Hütter


Schätzen sich: Oliver Glasner (links) und Adi Hütter
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Bild: EPA

Als Mann der lauten Töne kommt Glasner nicht daher. Trotzdem ist er meinungsstark. Er hat klare Vorstellungen davon, wie für ihn erfolgreiche Arbeit aussieht. Das war schon in seiner Zeit als Kapitän beim SV Ried so, für den er über 500 Spiele in der österreichischen Bundesliga und in der zweiten Liga absolvierte. Damals habe Glasner „bereits wie ein Trainer gedacht“, sagen ehemalige Mitspieler. Seiner neuen Mannschaft in Frankfurt wird Glasner eine klare und starke Struktur verpassen – genauso wie in Wolfsburg. „Wir haben uns über zwei Jahre weiterentwickelt, das System verinnerlicht und einfach gut miteinander gespielt.“

Jeder habe „gewusst, wie die Abläufe sind, wo der andere jemanden braucht, wo man helfen kann“, sagte unlängst der österreichische Nationalspieler Xaver Schlager in Diensten des VfL Wolfsburg. Die „Wölfe“ präsentierten sich auf dem Platz als bissige Einheit, die immer Vollgasfußball im Sinn hatten. Glasner favorisiert das direkte Spiel in die Spitze, starkes Pressing und schnelle Umschaltmomente, aktiven, aggressiven Offensivfußball . Was die Freude am Zweikampf anging, standen die Wolfsburger an der Ligaspitze. Nach 34 Spieltagen stellten sie die zweitbeste Verteidigung der Liga.

Hier wird Glasner in Frankfurt ansetzen: 37 Gegentreffern des VfL standen 53 der Eintracht gegenüber, die am Samstag Mittelfeldspieler Dominik Kohr für eine weitere Saison nach Mainz verliehen hat. In der Statistik der Sprints und der intensiven Läufe konnte kein Team mit dem VfL mithalten. Glasner sorgte dafür, dass seine Spieler topfit waren. Von größeren Verletzungssorgen wurde der Spielbetrieb kaum gestört. Der Gefahr, seine Spieler hier und da womöglich zu überfordern, beugt Glasner mit viel Kommunikation vor. Dadurch wird er sich bewusst, wann er Zugeständnisse machen muss. Viele Spieler in Wolfsburg steigerten ihr Leistungsvermögen.

Glasner und Hütter schätzen sich. Beide begegneten sich schon als Spieler. Nach ihrem Karriereende schlugen sie die gleichen Pfade ein. Bei RB Salzburg fing Glasner als Sportkoordinator an, bevor er Assistenztrainer von Roger Schmidt wurde. Es hätte nicht viel gefehlt, und Glasner wäre mit Schmidt zu Bayer Leverkusen gewechselt. Aber Glasner blieb 2014 doch bei seinem Herzensklub SV Ried. Dort war Hütter von seiner Zusage abgerückt. Er wurde lieber Nachfolger von Schmidt als Cheftrainer in Salzburg.

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