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#Die Lava verschlingt Häuser

Die Lava verschlingt Häuser

Die Lavaströme kann nichts aufhalten. Bis zu sechs Meter sind sie hoch und mehr als 1000 Grad heiß. Auf ihrem Weg ins Tal legen sie 700 Meter in der Stunde zurück. „Es ist verheerend. Die Lava verschlingt buchstäblich Häuser, Infrastruktur und Felder, vor wenigen Minuten auch eine Schule“, sagte der Vorsitzende des Inselrats von La Palma, Mariano Hernández Zapato, am Montagvormittag in einem Fernsehinterview. Bis zu 100 Häuser seien wohl schon zerstört oder beschädigt worden, seit sich am Sonntagnachmittag um 15.12 Uhr an der Flanke des Höhenzugs der Cumbre Vieja ein Riss auftat und der Berg aus inzwischen acht Schlünden Feuer speit.

Mehr als 5000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht, unter ihnen auch mehrere Hundert Touristen. Die meisten von ihnen aus den Orten El Paso, Tazacorte und Los Llanos de Aridane. Auf La Palma hatten die Einwohner Glück im Unglück, denn der Ausbruch ereignete sich in einem unbewohnten Waldgebiet im Naturschutzgebiet unterhalb der Cabeza de Vaca. Nach den immer heftiger werdenden Erdstößen der vergan­genen Tage hatten Fachleute den ersten oberirdischen Vulkanausbruch auf den Kanaren seit einem halben Jahrhundert in dieser Gegend schon erwartet. Vor einer Woche bereits ergingen die ersten Warnungen. Die Einwohner waren vorbereitet; bis Montag war kein einziger Verletzter zu beklagen.

Letzter Ausbruch zog sich einen Monat hin

„In den nächsten 48 Stunden werden wir wissen, wie lange die Eruption dauert“, sagte der kanarische Regionalpräsident Ángel Víctor Torres am Montag. Aber er erwarte nicht, dass sie nur kurze Zeit andauern werde. Er verwies auf die riesige Lavamenge, die an die Oberfläche drängt: Zwischen 17 und 20 Millionen Kubikmeter könnten es nach Torres’ Angaben sein. Das wäre knapp halb so viel wie beim letzten Vulkanausbruch auf La Palma im Jahr 1971, der sich fast einen Monat hinzog.

              Etwa 700 Meter pro Stunde: Die Lavamassen, die auf La Palma   bergab strömen, werden von spanischen Sicherheitskräften vermessen.


Etwa 700 Meter pro Stunde: Die Lavamassen, die auf La Palma bergab strömen, werden von spanischen Sicherheitskräften vermessen.
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Bild: Getty

Dennoch waren am Montag keine weiteren Rettungsaktionen geplant, während jedoch Verstärkung des Katastrophenschutzes auf der Insel eintraf. Denn das Risiko wächst, dass die glühenden Massen Brände entfachen könnten.

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte den Vulkanausbruch noch am Sonntag zur Chefsache erklärt. Statt zur Vollversammlung der Vereinten Nationen nach New York zu fliegen, reiste er in der Nacht zum Montag auf die Insel, wo er an den Sitzungen des Krisenstabs teilnahm, gerettete Einwohner besuchte und am Nachmittag auch das ­Katastrophengebiet aufsuchen wollte. „Wir haben genügend Mittel und Personal, die Bürger können beruhigt sein“, sagte Sánchez. Das spanische Tourismusministerium versuchte, die Urlauber zu beruhigen; besonders unter Deutschen ist die Insel im Herbst ein beliebtes Reiseziel. Momentan gebe es keine Einschränkungen für den Flugverkehr, auch nicht für Urlauber, die sich in den nächsten Tagen auf die Reise machten.

Verortung von La Palma und dem kürzlich ausgebrochenen Vulkan.


Verortung von La Palma und dem kürzlich ausgebrochenen Vulkan.
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Bild: dpa

Die Vulkanlandschaft der Insel zieht viele Touristen an. Die „Ruta de los Volcánes“ entlang des Kamms der Cumbre Vieja durch erstarrte Lavalandschaften ist eine der beliebtesten Wanderrouten. La Palma ist mit rund zwei Millionen ­Jahren nach El Hierro die jüngste der Kanarischen Inseln, die alle vulkanischen Ursprungs sind. Die Cumbre Vieja teilt die Insel geographisch und klimatisch in den trockenen, sonnigen Westen und den Osten, der von den feuchten Luftmassen des Passats geprägt ist.

Obwohl der spanische Name sich mit „alter Höhenrücken“ übersetzen lässt, ist die Gebirgskette geologisch jünger als die Cumbre Nueva im Norden. Der Süden, in dem es jetzt zum Ausbruch kam, hat sich bis heute noch nicht fertig formiert: Die letzten beiden großen Vulkanausbrüche im vergangenen Jahrhundert hatten sich dort ereignet. Durch die Lavamassen, die nach dem Ausbruch des Tenguía am 26. Oktober 1971 ins Meer strömten, wurde die Insel an ihrer Südspitze sogar noch ein wenig größer. Damals kam der Vulkan, dessen erloschener Krater heute eine Touristenattraktion ist, fast einen Monat lang nicht zur Ruhe. Noch länger zog sich der Ausbruch des Vulkans San Juan im Sommer 1949 hin. Er dauerte vom Johannistag am 24. Juni bis Ende Juli.

Die Cumbre Vieja ist die aktivste Vulkan­land­schaft auf den Kanarischen Inseln. In den vergangenen 600 Jahren gab es jetzt acht Ausbrüche. Zuletzt war vor der Nachbarinsel El Hierro 2011 ein Vulkan auf dem Meeresboden explodiert. Diese langjährige Erfahrung zahlt sich aus. Das Frühwarnsystem und die Krisenpläne funktionieren, die Menschen gehen der Lava aus dem Weg. Aus der Vergangenheit wissen sie, dass sie jetzt Geduld haben müssen, denn die kanarischen Vulkane lassen sich Zeit.

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