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Die letzte Welle

Schwimmen wollte Michael Groß am Freitagnachmittag nicht. Der dreimalige Olympiasieger, rank und schlank wie zu seinen Zeiten als deutscher Vorzeigeathlet in den achtziger Jahren, ist zwar noch immer eine elegante Erscheinung im Wasser, wie beispielsweise Michael Ulmer, Sportdirektor der SG Frankfurt, versichert. Aber diese Möglichkeit zum besonderen Abschied von einem Becken, in dem Groß selbst 1991 bei einer eigens für ihn organisierten Schwimmgala seinen Abschied vom Wettkampfsport begangen hatte, lehnte er dann doch lieber dankend ab.

Und so musste, nachdem Groß einst am 13. November 1982 zur live im ZDF-Sportstudio übertragenen Einweihung des Rebstockbads noch selbst ins Becken gesprungen und in seinem unnachahmlichen Stil das Wasser in Wallung versetzt hatte, nun am letzten offizielle Betriebstag einer Ikone der Bäderarchitektur ein Ersatz gefunden werden in der Leere eines Bades. Dieses hat ohne großes Abschiedsfest nun in weitgehender Stille des Lockdowns den Betrieb eingestellt.

Wellenrauschen gegen die Lockdown-Stille

Statt des Albatros, wie der 2,01 Meter große Delphin- und Freistilspezialist wegen seiner Spannweite von 2,13 Meter genannt wurde, nahm deshalb die Wellenmaschine des Rebstockbads ein letztes Mal ihre Arbeit auf. Seit Anfang November, seitdem das Bad im Lockdown nur noch für Schulunterricht und Vereinstraining geöffnet war, hatte die Maschine pausiert, sie war lediglich von den Technikern um Viktor Eichhorst oder dem Maschinisten Werner Krämer, der einst zwei Tage vor Einweihung seinen Dienst im Rebstockbad zunächst in der Schwimmaufsicht angetreten hatte und nun am Freitag offiziell beendet hat, in Gang gehalten worden. 


Keine Besucher erlaubt
Bild: Finn Winkler

Und so fing es gegen 13:45 Uhr genau so langsam an zu plätschern im großen Becken des Bades, wie es das in den vergangenen Jahren recht zuverlässig tat, bis nach gut einer halben Minute das Wellenrauschen die Stille im Bad endgültig übertönt hatte.

Michael Groß blickte dabei auch ein wenig wehmütig aufs Wasser. Für ihn sei es eine Selbstverständlichkeit gewesen, der Einladung zum Abschied von dem größten Bad seiner Heimatstadt zu folgen, das zu seiner „Entstehungszeit ein einzigartiges Bad in Deutschland“ gewesen sei, wie er sagt. Der Olympiasieger sagte aber auch, dass die Zeit dieses Bades nun vorüber sei und dass für eine Fertigstellung im Jahr 2025 geplante Rebstockbad zeitgemäß sei mit seiner klareren Aufteilung in Freizeit- und Sportbereiche. Wirklich oft war Groß nämlich tatsächlich nicht im Rebstockbad aktiv, da der Freizeitbadebetrieb letztlich in einer großen Halle nie mit den Erfordernissen von Leistungssportlern zu vereinbaren war.

Neues Rebstockbad bekommt 25-Meter-Becken im Außenbereich

Das könnte sich im neuen Bad tatsächlich ändern, da der Sportbereich mit 25-Meter-Becken und sowie einer Sprunghalle abschließbare Räume erhält.

Wie Boris Zielinski und der aufgrund des Kommunalwahlergebnisses bald aus dem Amt scheidende Sportdezernent Markus Frank (CDU) am Rande des Abschieds vom Rebstockbad, das Frank als ein „Symbol neben Alter Oper und Eissporthalle für die Aufbruchstimmung im Frankfurt der achtziger Jahre“ bezeichnete, bekanntgaben, wird das Nachfolgebad nun zu diesen überdachten Bereichen auch noch ein reguläres Becken im Freien bekommen, wo bislang lediglich ein 80 Meter langer, aber nur vier bis fünf Meter breiter Außenkanal das Schwimmen an der frischen Luft ermöglicht hatte.

„Das hat sich im Zuge der Detailplanungen ergeben, dass dies mit vertretbarem Kostenaufwand zu machen ist“, sagte Frank. „Das kommt zudem den Bedürfnissen und Wünschen der Besucher, die das Rebstockbad auch stets im Sommer gerne und zahlreich besucht haben.“

Was sind Ihre Erinnerungen an Wellenbad, Rutsche oder Saunalandschaft? Schreiben Sie uns an [email protected].

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