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#„Die Leute wollen wieder fliegen“

„Die Leute wollen wieder fliegen“

Der Corona-Absturz von 2020 steckt Airbus nach wie vor in den Knochen, aber die Zeichen stehen weiter auf Erholung. Am Donnerstag präsentierte der europäische Luftfahrtkonzern für das abgeschlossene Geschäftsjahr einen Rekordgewinn von netto 4,2 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) beträgt 4,9 Milliarden Euro, das im Herbst ausgerufene Ziel von 4,5 Milliarden Euro wurde also übertroffen. Dabei zeigte sich Airbus nicht nur im Hauptgeschäft mit Zivilflugzeugen, sondern auch in der Helikopter- sowie Rüstungs- und Raumfahrtsparte in merklich besserer Verfassung als im Vorjahr.

„Die Pandemie liegt noch nicht ganz hinter uns“, stellte Airbus-Chef Guillaume Faury am Donnerstag klar. Doch habe man 2021 von der Krisenbewältigung zu Erholung und Wachstum übergehen können. „Es ist deutlich geworden, dass die Menschen wieder fliegen wollen“, sagte Faury. Es gebe ein „fundamentales Bedürfnis“ von Menschen und Kulturen auf der ganzen Welt, sich zu verbinden. Als Ziel für 2022 nannte der Airbus-Chef ein um Sondereffekte bereinigtes Ebit von 5,5 Milliarden Euro, also ein Zuwachs von rund 12 Prozent binnen Jahresfrist. 720 Zivilflugzeuge wolle man 2022 ausliefern.

Das wäre sogar ein Plus von 18 Prozent binnen Jahresfrist. Aber schon 2021 galt die Zielmarke von 600 Auslieferungen zunächst als sportlich und wurde am Ende doch um elf Flugzeuge übertroffen. Die Ergebnisprognose wurde im Jahresverlauf zwei Mal angehoben. Das lässt die Konzernführung hoffen. 6000 Mitarbeiter will sie in diesem Jahr einstellen, nachdem sie nach Ausbruch der Pandemie 10.000 Stellen gestrichen hatte. Läuft das Geschäft gut, sollen es in der zweiten Jahreshälfte noch mehr Neueinstellungen werden. Dass die stark gestiegenen Energie- und somit auch Treibstoffpreise dem Aufschwung einen Strich durch die Rechnung machen, glaubt man bei Airbus nicht. „Wir haben keine Angst“, sagte Finanzchef Dominik Asam.

„Die Nachfrage ist real“

Auch die Aktionäre sollen wieder auf ihre Kosten kommen: Nach zwei Nullrunden sind in diesem Jahr 1,50 Euro je Anteilsschein geplant. Der Börse war am Donnerstag allerdings nicht nach Feiern zumute, der Kurs der Airbus-Aktie startete mit einem leichten Minus in den Handel. Nach wie vor notiert er auch ein knappes Sechstel unter dem Niveau von vor der Pandemie.

Noch weiter davon entfernt ist, trotz der Erholung im vergangenen Jahr, der Konzernumsatz: Rund 52 Milliarden Euro schlugen 2021 zu Buche nach 50 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Im Vor-Corona-Jahr 2019 kam Airbus noch auf 70 Milliarden Euro. Die Zivilflugzeugsparte steht bei Airbus für grob 70 Prozent, die Rüstungs- und Raumfahrtsparte für 20 Prozent und die Helikoptersparte für 10 Prozent des Umsatzes.


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Konzernchef Faury bekräftigte am Donnerstag, dass die vollständige Erholung von der Pandemie noch bis Mitte dieses Jahrzehnts dauern dürfte. Vor allem die starke Nachfrage nach zivilen Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen stimmt ihn aber zuversichtlich. „Die Nachfrage ist real“, hatte Faury kürzlich schon betont. Viele Fluggesellschaften wollten sich für die Erholung nach der Krise positionieren und investierten auch mit Blick auf die schärferen Emissionsvorgaben in neue Maschinen.

Weil in erster Linie die Flugzeuge der A320-Familie gefragt sind – auf sie entfallen rund 80 Prozent der Bestellungen, der Rest verteilt sich auf die A220, A350 und die A330 –, fährt Airbus ihre monatliche Fertigungsrate derzeit hoch: Zu Beginn der Pandemie von 63 auf 40 gedrosselt, sollen es Mitte 2023 65 und Mitte 2025 75 Flugzeuge dieses Typs sein.

Boeing hat das Nachsehen

Tatsächlich hatte die Nachfrage nach Airbus-Maschinen in den vergangenen Monaten kräftig angezogen, deutlich stärker als bei Erzrivale Boeing: Während bei den Europäern Ende Januar rund 7000 Bestellungen in den Büchern standen, kamen die von den Problemen mit der 737 und 787 Max geplagten Amerikaner nur auf 4300 Bestellungen. Beachtliche Großaufträge hatte Airbus zuletzt unter anderem von der australischen Fluggesellschaft Qantas und vom amerikanischen Investor Indigo Partners erhalten, der an Billigfluglinien wie Wizz Air beteiligt ist.

Auch in puncto Auslieferungen hatte Boeing im vergangenen Jahr mit 340 Flugzeugen das Nachsehen mit Blick auf die 611 Airbus-Auslieferungen. Dass die Europäer auf der Luftfahrtmesse in Singapur diese Woche eine Absichtserklärung zum Kauf von sieben A350-Frachtmaschinen durch die arabische Fluggesellschaft Etihad ergattern konnten, die hier bislang auf Boeing setzten, dürfte ihr Selbstbewusstsein nur steigern. Vom Streit mit Qatar Airways wegen bröckelnden Lacks an A350-Zivilflugzeugen will man sich die Laune nicht verderben lassen. Faury sagte am Donnerstag, dass man über Monate versucht hatte, den nun juristisch ausgefochtenen Konflikt in Gesprächen beizulegen – ohne Erfolg.

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