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#Die Lichtfallen der Mächtigen

„Die Lichtfallen der Mächtigen“

Vorbei sind die Zeiten, als sich Bestandsaufnahmen der internationalen Lichtkunst in stockfinsteren Räumen mit Effekt heischenden Lichtkegeln, simulierten Kometenschauern oder sich selbst vermehrenden Neon-Quadraten begnügten. Angesichts nicht abreißender Krisen möchte man möglichst nah an der Gegenwart kuratieren, was nicht selten zur Folge hat, dass sich die gesammelten „Aspekte“ eines von einer Rahmenerzählung getragenen Themas in ihrer Überfülle gegenseitig in den Schatten stellen.

So gerade in Wolfsburg, wo die Kuratoren Andreas Beitin und Holger Broeker in der Ausstellung „Macht! Licht!“ allerlei Blinkendes die Schwingungen der ökologisch-politischen Konflikte spiegeln lassen. Einige der abgehandelten Stichworte wären: Populismus, Rassismus, Artensterben, #MeToo, Desinformation, Flüchtlinge, Fleischindustrie oder die Aporien des technologischen Fortschritts – also eigentlich alles, was gerade die mediale Öffentlichkeit umtreibt.

Selbst von dem hoffnungsvoll strahlenden Sonnenuntergang gleich am Eingang der großen Halle sollte man sich nicht täuschen lassen. Es geht schon irgendwie weiter, solange es die Aussicht auf einen Morgen gibt? Lori Hersberger hat seine Neonröhren-Installation von 2006 auf dem Boden um eine zertrümmerte schwarze Glasplatte erweitert. Dem Planeten droht der Untergang, so die plakative wie entwaffnend aktuelle Botschaft, bedenkt man nicht nur die Klimakrise, sondern auch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Der strahlende Sonnenuntergang täuscht

Der bringt das noch junge 21. Jahrhundert an den Rand einer atomaren Apokalypse, weswegen es auch nicht weiter verwundert, dass die in Dunkelheit getauchte Architektur aus Gängen, Kabinetten und Nischen den Bewegungsradius einengt und keinen Zweifel daran lässt, dass die Ära des Komfortgewinns durch künstliches Licht längst abgelöst worden ist von den zerstörerischen Tendenzen von Glühbirne & Co.

Für die Auswahl von achtzig Lichtkunstwerken bedeutet es, dass einige von ihnen verstörender wirken als zu ihrer Entstehungszeit. Während ausgerechnet der grüne Minister Habeck gerade die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen bekämpft, ruft manch ein historischer Exkurs die immer schon bestehende Ambivalenz des staatlichen Einsatzes von Beleuchtungsquellen ins Gedächtnis.

Blick in die Ausstellung „Macht! Licht!“ im Kunstmuseum Wolfsburg





Bilderstrecke



Ausstellung „Macht! Licht!“
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Ausstellung „Macht! Licht!“ in Wolfsburg

Da wäre der Aufstand der schwarzen Sklaven im New York des Jahres 1712, der blutig niedergeschlagen wurde. Die Stadt reagierte mit Versammlungsverbot und einer Verschärfung der Todesstrafe. Das „Laternen-Gesetz“, das ein Jahr später erlassen wurde, wirkte im Vergleich harmlos, wenn auch nicht weniger diskriminierend. Demnach durften Sklaven nach Sonnenuntergang nur noch mit einer Laterne oder in Begleitung einer weißen Person auf die Straße gehen. Die kanadische Künstlerin Kapwani Kiwangas übersetzt diesen Moment eines überwachenden Lichtregimes unter dem Titel „Glow“ (2020) in zwei abstrakte Skulpturen.

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