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#Die Migranten kommen wie gerufen

Die Migranten kommen wie gerufen

Die Nachricht von der offenen Grenze verbreitete sich in Windeseile. Die Menschen kamen zu Fuß und im Taxi aus den Orten in der Umgebung an den Grenzzaun rund um die spanische Exklave Ceuta in Marokko. Bald kamen sie auch aus Städten wie Tetuan und Tanger. Bis zu 10.000 Menschen waren es wohl, die binnen 36 Stunden herbeiströmten. Schon bei früheren Gelegenheiten reichte das Gerücht, die marokkanischen Grenzpolizisten schauten nicht so genau hin. Schon setzten sich die ersten Migranten in Richtung Ceuta in Bewegung. Tausende warten in den Bergen hinter der Küste auf die Gelegenheit, nach Europa zu kommen, das bei klarer Sicht an der Straße von Gibraltar zum Greifen nahe scheint.

Dieses Mal waren es vor allem junge Marokkaner, die sich aufmachten. Die Jüngsten sollen erst zehn Jahre alt gewesen sein. Sie stürzten sich ins Mittelmeer, um nach Ceuta zu schwimmen, oder kletterten über die Felsen am Strand. Es gibt Hinweise, dass das kein spontaner Entschluss war. „Sie haben Busse zu den Schulen in Marokko geschickt.

Die Kinder dachten, sie würden einen Ausflug machen“, sagte eine Mutter, deren Tochter sich auch nach Ceuta aufgemacht hatte, der spanischen Internetseite El Confidencial. Viele seien einfach nur ihren Freunden gefolgt, anfangs sei es für sie wie auf einer „Party“ gewesen, berichtet eine freiwillige Helferin. Am Freitag irrten die letzten von ihnen hungrig und frierend durch die Straßen der Stadt, manche übernachteten in den Parks.

Die Regierung appelliert an das Festland, die Migranten aufzunehmen

Wie viele minderjährige Marokkaner in Ceuta geblieben sind, wissen die spanischen Behörden noch nicht. Am Dienstag war von bis zu 2000 die Rede. Bis Freitagmorgen hatten die Behörden mehr als 850 registriert. Die meisten von ihnen wurden notdürftig in einer Lagerhalle gleich hinter dem Grenzzaun untergebracht. Die spanische Regierung appellierte an die Regionen auf dem Festland, sie aufzunehmen.

Ein Teil der Erwachsenen – und wohl auch einige Jüngere – hatte sich freiwillig auf den Heimweg gemacht. Noch mehr wurden per Expressabschiebung durch eine der kleinen Türen im Zaun nach Hause geschickt, kaum hatten sie spanisches Gebiet betreten. Mit Marokko hat Spanien in den neunziger Jahren ein entsprechendes Rücknahmeabkommen geschlossen, das jedoch nicht für unbegleitete Minderjährige gilt.

Spanische Soldaten führen junge Migranten nach ihrer Ankunft in Ceuta ab.


Spanische Soldaten führen junge Migranten nach ihrer Ankunft in Ceuta ab.
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Bild: AFP

Der Vorsitzende der rechtspopulistischen spanischen Vox-Partei, Santiago Abascal, polterte, Marokko habe „Minderjährige wie Rammböcke“ gegen die spanischen Grenzen geschleudert. Schon am Dienstagabend war alles wieder vorbei. Die marokkanischen Polizisten schauten nicht mehr weg, sondern stoppten fast alle, die versuchten, sich dem sechs Meter hohen Grenzzaun auch nur zu nähern. An der restlichen Mittelmeerküste hatten sie auch Wache gehalten. Über die Absperrung um die zweite spanische Exklave in Melilla kletterten in dieser Woche nur einige Dutzend Mi­granten.

Es wäre nicht das erste Mal, dass die marokkanische Regierung die eigenen Bürger und die Migranten im Land als politische Manövriermasse einsetzt. In Spanien wie in Marokko fühlte man sich an den „Grünen Marsch“ aus dem Jahr 1975 erinnert. Damals schickte König Hassan II. 350.000 unbewaffnete Marokkaner in die Westsahara, um seine Ansprüche auf die ehemalige spanische Kolonie an der Atlantikküste zu untermauern. Auch die beiden spanischen Nordafrika-Exklaven beansprucht Marokko für sich. Immer wieder fordert König Mohammed VI. die Rückgabe dieser von Spanien „besetzten Gebiete“.

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