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#Die Millionenerbin und ihr Trauerredner

„Die Millionenerbin und ihr Trauerredner“

Fotoalben. Notizbücher. Zettel mit alltäglichen, kurzen Botschaften. Möbel. Kleidung. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, gibt es so viel, das bleibt. Nicht nur Erinnerungen, sondern auch ganz konkrete Dinge, die teilweise Jahrzehnte im Haus oder der Wohnung verbracht haben und früher oder später von den Angehörigen, die plötzlich zu „Hinterbliebenen“ geworden sind, sortiert werden müssen: in wichtige persönliche Erinnerungsstücke, die, Reliquien gleich, in einen anderen Haushalt umziehen, und – man muss es leider so sagen – Abfall.

Diesem Prozess müssen sich Millionen Menschen jedes Jahr stellen, er gehört zum Leben wie Geburt, Steuererklärung und Tod. Vor Kurzem sah sich auch Anderson Cooper mit der Herausforderung konfrontiert, den Nachlass seiner verstorbenen Mutter zu ordnen, und weil Cooper Journalist und einer der bekanntesten CNN-Moderatoren ist und wir alle unterschiedlich mit Trauer umgehen, nahm er sich dabei mit einem Rekorder selbst auf. Aus diesen Aufnahmen entstand schließlich „All There Is“, Coopers Podcast-Reihe, die im September anfing und in der er sein Publikum, wie es im Ankündigungstext salbungsvoll heißt, „auf eine sehr persönliche Entdeckungsreise zu Verlust und Trauer“ mitnimmt.

Das sind Emotionen, die Cooper schon lange begleiten. Er war zehn Jahre alt, als sein Vater, der Autor Wyatt Emory Cooper, starb und 21, als sein älterer Bruder Carter Suizid beging. Er ist aber auch deshalb der perfekte Gastgeber für einen solchen Podcast, weil er sich nie scheut, seine Gefühle zu zeigen. Auf Youtube findet man zahlreiche Videos, in denen Cooper den Tränen nahe ist oder ihnen freien Lauf lässt: nach dem Massaker im LGBTQIA+-Club „Pulse“ in Orlando oder dem Amoklauf an einer Grundschule in Uvalde; angesichts kleiner Kinder, die ihre Eltern in der Covid-19-Pandemie verloren haben; wenn er als Reporter aus der Ukraine russische Angriffe auf Zivilisten beschreibt; wenn er on air verkündet, dass er Vater geworden sei. Cooper ist in diesen Momenten kein vorgeblich neutraler Moderator, er ist der Stellvertreter jedes mitfühlenden Menschen vor dem Fernseher.

Seine Mutter, die Schauspielerin, Malerin und Autorin Gloria Vanderbilt aus einer der großen amerikanischen Ostküsten-Dynastien, wurde stolze 95 Jahre alt, aber als auch sie 2019 im Sterben lag, sah Anderson die letzte Verbindung zu Vater und Bruder schwinden. Im Podcast sind Aufnahmen zu hören, die Cooper in ihren letzten Wochen gemacht hat und auf denen die beiden gemeinsam lachen – das gleiche kindliche Kichern. Angesichts der Schicksalsschläge, die sie in ihrem Leben erfuhr (ein Blick in ihren Wikipedia-Eintrag gibt einen guten Überblick), habe seine Mutter nie „Warum ausgerechnet ich?“ gefragt, sondern im Gegenteil: „Warum denn nicht ich?“, weil niemand ein Anrecht darauf hat, vom Schicksal verschont zu bleiben. Solche Erinnerungen will Cooper an seine Söhne weitergeben, die ihre Großmutter nie kennengelernt haben.

Coopers Stärke ist das Interview

Der Podcast beginnt zwar sehr privat. Aber zu Coopers großen Stärken gehören unbestreitbar seine Interviews. Und deshalb hat er von der zweiten Folge an Menschen zu Gast, die von ihren ganz eigenen Erfahrungen mit Verlust und Trauer berichten – Erfahrungen, die wir, wie Cooper mehrfach anmerkt, alle irgendwann machen müssen. Der Late-Night-Moderator Stephen Colbert hat zum Beispiel seinen Vater und zwei seiner älteren Brüder bei einem Flugzeugabsturz verloren, als er selbst zehn Jahre alt war. Das Gespräch im Podcast ist eines von vielen, die Colbert und Cooper öffentlich über Trauer geführt haben.

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