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#Die Reisen des Bernhard Dernburg

Die Reisen des Bernhard Dernburg

Ein deutscher Offizier mit weißem Tropenhelm wird von Einheimischen durch einen Fluss getragen. Ein zweiter Uniformierter wartet im hohen Gras auf seinen Kollegen. Ein Träger hält Ausrüstungsteile über seinen Kopf. Dahinter die Savanne, am Horizont von Hügeln begrenzt.

Andreas  Kilb

Es ist eines von wenigen bislang veröffentlichten Bildern aus drei Fotoalben, mit denen der Bankier und Politiker Bernhard Dernburg seine Inspektionsreisen von 1907 und 1908 durch die damaligen afrikanischen Kolonien des Deutschen Kaiserreichs festhielt und die das Deutsche Historische Museum in Berlin jetzt für seine Sammlung erworben hat.

Doch die Aufnahme zeigt in hinreichender Deutlichkeit die Grundzüge der dreißigjährigen deutschen Kolonialherrschaft in Afrika: die riesige Ausdehnung der Gebiete, die von einer dünnen Schicht von Militärs und Verwaltungsbeamten regiert wurden; die starre Hierarchie zwischen Kolonialmacht und Bevölkerung; und die Vermischung von wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Interessen, in deren Folge große Teile des Kulturerbes der „Schutzgebiete“ in deutsche Museums- und Privatsammlungen kamen.

Blick in die Landschaft Ostafrikas


Blick in die Landschaft Ostafrikas
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Bild: DHM

Für das DHM, das durch die Rückgabe der Säule von Cape Cross an Namibia vor zwei Jahren ein wichtiges kolonialgeschichtliches Objekt verloren hat, ist der Ankauf der Alben ein Glücksfall, weil sie eine entscheidende Phase der deutschen Afrika-Politik dokumentieren. Bernhard Dernburg (1865 bis 1937), Sohn eines nationalliberalen jüdischen Publizisten, wurde 1906 vom damaligen Reichskanzler Bülow an die Spitze der Kolonialabteilung im Auswärtigen Amt, des späteren Reichskolonialamts, berufen.

Dernburg, der als Manager in der Montanindustrie erfolgreich gewesen war, sollte Wirtschaft und Verwaltung in den deutschen Kolonien reformieren, um diese für das Kaiserreich rentabel zu machen. Zu diesem Zweck entließ er korrupte Beamte wie den Gouverneur von Kamerun, Jesko von Puttkamer, schaffte die Zwangsarbeit ab und förderte den Ausbau der Infrastruktur. 1910 trat er von seinem Amt zurück, vier Jahre später begann mit dem Krieg das Ende der deutschen Kolonialzeit. Dernburgs Reformprogramm blieb eine Episode ohne Folge. Umso wichtiger ist es, dass das DHM mit den drei Fotoalben an diese Episode erinnert.

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