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#Die Rückkehr der Inflation

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Die Rückkehr der Inflation

Inflation ist unversehens zu einem bestimmenden Thema geworden, das so schnell nicht verschwinden dürfte. Kontrovers diskutiert wird, ob die jüngsten Anstiege der Rate, die viele Jahre nicht einmal 2 Prozent erreichte, nur vorübergehender Natur sind und sich überwiegend mit einem raschen Exit der Weltwirtschaft aus der Düsternis der Pandemie erklären lässt. Diese Sicht beschreibt fraglos die Mehrheitsmeinung in der Fachwelt, die auf historische Vorbilder verweisen können.

Als in den Vereinigten Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg die vorher gedämpfte und zum Teil reglementierte Güternachfrage explodierte und die Preiskontrollen endeten, sprang die Inflationsrate in kurzer Zeit von 2 auf 20 Prozent. In den Jahren danach ging sie wieder auf 2 Prozent zurück. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung sorgte ein Wirtschaftsboom für einen Anstieg der Inflationsrate auf gut 5 Prozent; aber nur wenige Jahre später war die Rate wieder auf 2 Prozent gefallen. Ein Beispiel neueren Datums liefert die Konjunkturerholung nach der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009: Damals stieg die Inflationsrate in manchen Ländern bis auf 5 Prozent, aber das Phänomen blieb ein vorübergehendes. Es ist schon wahr: Plötzliche Schübe der Inflation müssen nicht von Dauer sein.

Aber sie können von Dauer sein. Eine Minderheitsmeinung zeigt sich davon überzeugt, dass die Inflation unserer Tage nicht wieder rasch verschwinden wird. Unter den Vertretern dieser Ansicht finden sich neben den üblichen Crashpropheten, notorischen Schwarzsehern und verbissenen Euro-Gegnern auch eine Reihe angesehener Ökonomen, die eine Entwicklung wie vor einem halben Jahrhundert für denkbar halten. In den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts hatten sich, ausgehend von den Vereinigten Staaten, höhere Inflationsraten ausgebreitet, die in den Siebzigerjahren auch Europa erreichten und unter anderem den Zusammenbruch des damaligen Weltwährungssystems zur Folge hatten.

Welche Theorie ist am besten?

Nun lässt sich leicht reden; die Zukunft ist jedoch nicht vorbestimmt. Aber es wäre schon ein Fortschritt, wenn sich Voraussetzungen definieren ließen, unter denen ein Verschwinden oder ein Verbleib der Inflation aus ökonomischer Sicht plausibel erscheint. In diesem Sinne hat Ricardo Reis, einer der angesehensten Fachleute aus der akademischen Szene, dieser Tage vor grundlosen Spekulationen über die weitere Inflationsentwicklung gewarnt.

Stattdessen hat er dazu aufgerufen, die ökonomische Theorie zu konsultieren, um mehr über Inflationsprozesse und ihre Gefahren zu erfahren. Der Rat ist zweifellos sehr gut. Aber welche Theorie soll es denn sein? Denn neben der seit mehreren Jahrzehnten in den Lehrbüchern dominierenden Theorie existieren alternative Erklärungsansätze. Bei allen Unterschieden eint sie jedoch eine Überzeugung: Eine wesentliche Rolle für die künftige Inflation kommt den Erwartungen der Menschen zu. Und die Erwartungen der Menschen hängen in starkem Maße von der Glaubwürdigkeit der Geldpolitik und der Finanzpolitik ab. Die herrschende Wirtschaftstheorie, der sich auch Reis verpflichtet fühlt, ist ein Musterbeispiel für die Entfremdung zwischen dem, was Ökonomen tun, und dem, was Ökonomen nach Ansicht vieler interessierter Laien tun sollten. Viele Laien sind davon überzeugt, dass Geldentwertung etwas mit dem in der Wirtschaft kursierenden Geld zu tun hat. In der seit Jahrzehnten dominierenden Wirtschaftstheorie kommt Geld explizit aber gar nicht vor.

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