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#„Die Rückkehr zu niedrigen Inflationsraten dauert zu lang“

Die Europäische Zentralbank und andere Zentralbanken müssen nach Ansicht von Gita Gopinath ihren Kampf gegen die Inflation auch dann weiter fortsetzen, wenn darunter das Wirtschaftswachstum leidet. „Eine unangenehme Wahrheit lautet, dass die Rückkehr in die Zeit niedriger Inflationsraten zu lange dauert“, sagte die stellvertretende Generaldirektorin des Internationalen Währungsfonds auf dem EZB-Forum im portugiesischen Sintra.

Als Gründe für die Hartnäckigkeit der Inflation nannte Gopinath zum einen Lohnsteigerungen, die trotz rückläufigen Wirtschaftswachstums möglich seien, da die Beschäftigung hoch geblieben sei. Zweitens seien die Finanzierungsbedingungen in der Wirtschaft möglicherweise immer noch zu günstig, da trotz der zahlreichen Erhöhungen der Leitzinsen der Realzins – das ist der um die Inflationsrate bereinigte Zins – immer noch negativ sei.

Als dritten Grund für die Hartnäckigkeit der Inflation erwähnte Gopinath eine denkbare Beeinträchtigung des Potenzials der Wirtschaftsleistung und der Produktivität durch die Pandemie. „Bedenklich stimmt, dass die Verfestigung der Inflation ihre Bekämpfung erschweren könnte“, warnte die Ökonomin.

Auch wenn die Bekämpfung der Inflationsrate alleine Aufgabe der Zentralbanken ist, sollte sie nach Ansicht Gopinaths Unterstützung durch die Finanzpolitik erfahren. „Die wirtschaftlichen Bedingungen verlangen nach einer Straffung der Finanzpolitik“, betonte Gopinath. „Sie könnte eine Abkühlung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage herbeiführen und die Zahl der notwendigen Leitzinserhöhungen reduzieren, vor allem, wenn sich eine große Zahl von Ländern beteiligt.“

Eine Rückkehr in die Ära nachhaltig niedriger Inflationsraten hält Gopinath für wenig wahrscheinlich; stattdessen müssten sich die Zentralbanken darauf einstellen, immer wieder gegen Inflationsschübe vorgehen zu müssen. „Die Neuausrichtung globaler Lieferketten kann zusammen mit einer geoökonomischen Fragmentierung fortlaufende Störungen des globalen Angebots bewirken“, warnte sie und ergänzte: „Viele Länder wenden sich einer nach innen gerichteten Politik zu, die zu höheren Produktionskosten führt und die Länder zugleich weniger widerstandsfähig und anfällig für Störungen des gesamtwirtschaftlichen Angebots macht. Die zunehmenden Risiken des Klimawandels werde vermutlich ebenfalls die Schwankungen der Wirtschaftstätigkeit und der Inflationsrate vergrößern.“


Die Zentralbanken sollten diese Gefahren ernst nehmen und nicht versuchen, Störungen des gesamtwirtschaftlichen Angebots als vorübergehend zu unterschätzen. Stattdessen sei es für die Geldpolitik wichtig, frühzeitig und konsequent zu reagieren.

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