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#Die spektakuläre Flucht vor den Russen

Die spektakuläre Flucht vor den Russen

Es klang wie der Stoff aus einem Agententhriller. Ein Amerikaner, infiziert mit einem potentiell tödlichen Virus, der in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus einem Nobelhotel in St. Petersburg türmt. Getrieben von der Angst, was die russischen Behörden mit ihm und seiner Familie vorhaben könnten. Der im Privatjet aus dem Land flieht und erst einmal untertaucht. In Riga, wird gemunkelt. Zumindest irgendwo im Baltikum, heißt es. Doch Genaueres weiß zunächst keiner. Der Amerikaner bleibt verschollen.

Pirmin Clossé

Die spektakuläre Flucht des Tennisprofis Sam Querrey hatte im Oktober hohe Wellen geschlagen. Kurz vor dem Start eines Turniers in St. Petersburg war Querrey, als ehemaliger Wimbledon-Halbfinalteilnehmer kein Unbekannter in der Branche, positiv auf das Coronavirus getestet worden. Gleiches galt für seine Frau und seinen sieben Monate alten Sohn. Eine Quarantäne wurde angeordnet, zunächst zu verbringen in einer Suite im edlen „Four Seasons“-Hotel. Etwas später wurde angeblich auch eine Verlegung in ein Krankenhaus oder ein Luxusappartement des Turnierveranstalters erwogen. Doch statt sich den Anweisungen der örtlichen Behörden zu unterwerfen, setzte sich die Familie auf eigene Faust ins Ausland ab. Ein Eklat.

Nicht nur die Profiorganisation ATP tadelte Querrey öffentlich. Sein Verhalten war schließlich auch ein Affront gegenüber jeglichen Bemühungen, den Tennissport trotz Corona wieder möglich zu machen. Einen „schwerwiegenden Verstoß“ gegen ihre Gesundheits- und Sicherheitsprotokolle stellte die ATP fest und kündigte Ermittlungen an. Das in dieser Woche verkündete Ergebnis: Querrey muss 20.000 Dollar zahlen. Aber auch nur dann, wenn er sich in den kommenden sechs Monaten einen weiteren Fehltritt erlaubt. Um eine zeitweise Sperre von der Profitour kommt er dagegen herum.

Erleichtert über die milde Bewährungsstrafe meldete sich Querrey daraufhin auch selbst wieder zu Wort. Im amerikanischen Magazin „Sports Illustrated“ schilderte der 33-Jährige erstmals ausführlich seine Version der Ereignisse. Wenig überraschend klingt die schon deutlich weniger nach Spionagekrimi – und dafür deutlich mehr nach Familiendrama. Mit Sam Querrey als Helden. Denn der 1,98 Meter große Tennis-Hüne aus Kalifornien berichtet von der Sorge, vom eigenen Kind getrennt zu werden.

Im Hotel seien sie nach zwei Tagen in Quarantäne plötzlich nicht mehr erwünscht gewesen. Stattdessen sollten Ärzte kommen, um den Gesundheitszustand der drei Querreys zu überprüfen. Nur bei Symptomfreiheit hätten sie dann gemeinsam ein schlichtes Quarantäne-Appartement beziehen dürfen. Weil sein Sohn jedoch gerade gezahnt habe und dadurch ohnehin leichtes Fieber bekam, hätten sie es daraufhin mit der Angst zu tun bekommen. „Niemand hat uns versichert: Ihr bleibt zusammen“, berichtet Querrey.

Insofern sei die heimliche Flucht aus dem Hotel die einzig richtige Entscheidung gewesen. „Als Vater und Ehemann“ habe er „die menschliche Ebene verfolgt und das getan, was sich richtig angefühlt hat“. Untergetaucht seien sie in London, in einem kurzfristig angemieteten Airbnb-Appartement. Dort habe man sich komplett isoliert. „Wir haben alles in unserer Macht stehende getan, um das Risiko für andere zu minimieren“, sagt Querrey. „Und ehrlich gesagt denke ich, dass wir das sehr gut gemacht haben.“

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