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#„Die steigende Gewaltbereitschaft macht uns Sorge“

„„Die steigende Gewaltbereitschaft macht uns Sorge““

Herr Hampel, Sie haben gerade 184 neue Polizistinnen und Polizisten im Präsidium begrüßt. Was haben Sie Ihnen mit auf den Weg gegeben?

Dass sie sich auf viele spannende, aber auch herausfordernde Einsätze in einem tollen Team in einer Großstadt freuen können! Dass wir für unsere Werte einstehen – und die Polizei als Garant der inneren Sicherheit immer im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht.

Welche Werte meinen Sie in erster Linie?

Rechtsstaatlichkeit und Bürgernähe. Wir wollen kommunikativ sein und den Menschen erklären können, was wir tun. Wir sind ja als Großstadtpolizei besonders im Fokus. Dazu gehört auch Medienkompetenz: Wann ist es okay, sich in Uniform in sozialen Medien zu präsentieren, wann nicht? Aber auch, dass man als Polizist damit umgehen muss, im Einsatz von Unbeteiligten gefilmt zu werden. Wir haben nichts zu verbergen.

In letzter Zeit steht die Polizei oft in der Kritik, es geht um rechte Chatgruppen, den Einsatz in Lützerath, um den von Polizisten erschossenen Flüchtling in Dortmund. Wie reagieren junge Kollegen auf dieses Bild von der Polizei?

Sie sind da sehr sensibel. Die Kollegen wissen, dass man in schwierigen Einsatz­situationen schnell reagieren muss, und sehen dann, dass wochenlang in den Medien über Einsätze diskutiert wird. Wenn wir aber eine schwierige Lage, zum Beispiel eine große Demonstration mit gegensätzlichen Lagern, gut bewältigen, darüber schreibt dann keiner. Damit man kritische Einsätze möglichst gut bewältigen kann, ist eine sehr gute Aus- und Fortbildung entscheidend. Unsere Kolleginnen und Kollegen trainieren intensiv und bereiten sich auf verschiedenste Einsatz­situationen, zum Beispiel Messer­angriffe oder Amoklagen, vor. Zudem bereiten wir Einsätze detailliert auf.

Ihr Präsidium will einen suspendierten Kollegen aus dem Dienst entfernen, der sich in Chats antisemitisch und ausländerfeindlich geäußert haben soll. Der Mann war früher auch als Personenschützer für Charlotte Knobloch eingesetzt, die Präsidentin der Israelitischen Kultus­gemeinde München und Oberbayern. Das Verwaltungsgericht hat ihn nur zwei Stufen herabgestuft, er bleibt Polizist.

So jemand hat nach meiner Auffassung bei der bayerischen Polizei nichts verloren! Das Gericht hat es – in erster Instanz – etwas anders gesehen. Wir werden deshalb in Berufung gehen. Um solchen Fällen so gut es geht vorzubeugen, gehören bei uns zur Fortbildung auch Besuche des NS-Dokumentationszentrums, wo unter anderem pensionierte Kollegen über die Verstrickungen der Münchner Polizei in den Nationalsozialismus informieren. Zudem halten wir Werte-Workshops ab. Dort sprechen junge Beamte mit erfahrenen Polizisten über Dinge, die sie beschäftigen. Man bekommt dort ein Gespür dafür, ob der Kompass der Kolleginnen und Kollegen stimmt. Es geht um unsere Eckpfeiler: Wir sind eine bunte, moderne Stadtgesellschaft, geprägt von Toleranz. Daher ist ein Perspektivenwechsel sehr wichtig, wir sind ständig im Austausch mit vielen vulnerablen Gruppen, etwa der jüdischen Gemeinschaft, der Sinti-und-Roma-Community, der LGBTIQ*-Community, der Black Community. Wir sprechen mit ihnen über sensible Themen – zum Beispiel den Vorwurf des Racial Profiling – und versuchen, das Vertrauen in die Polizei zu stärken.

Von Löwen bewacht: Das Münchner Polizeipräsidium in der Innenstadt der bayrischen Landeshauptstadt.


Von Löwen bewacht: Das Münchner Polizeipräsidium in der Innenstadt der bayrischen Landeshauptstadt.
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Bild: dpa

Vor Kurzem haben Sie den neuen Sicherheitsreport für München vorgestellt. Welche Trends setzen sich fort?

Die steigende Gewaltbereitschaft macht uns Sorge. Das zeigt sich auch darin, dass die Gewalt gegen Polizisten zunimmt. Die Kollegen werden oft massiv angegangen, beleidigt, bespuckt, und im Extremfall vereinzelt sogar mit Messern oder Schlagwerkzeugen angegangen. Diese Entwicklung hält seit etwa zehn Jahren an. 2021 hatten wir über 500 verletzte Kollegen.

Wie sieht es mit generell mit der Gewaltkriminalität aus?

Die nimmt in einzelnen Bereichen zu. Aber im Vergleich zu anderen Großstädten stehen wir sehr gut da. Das hat sicher auch mit unserer starken Polizeipräsenz hier in der Stadt zu tun.

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