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#„Die Fahrgäste sind gut vorbereitet“

„Die Fahrgäste sind gut vorbereitet“

„Ich habe  ja nichts dagegen, wenn die Fahrer streiken“, sagt die Mitarbeiterin einer Frankfurter Kindertagesstätte. „Ich gönnen ihnen alles, wir werden nächste Woche auch streiken“, sagt sie. Doch ihre morgendliche Fahrt zur Arbeit wird an diesem Dienstag, an dem die Gewerkschaft Verdi wegen des Tarifkonflikts im Öffentlichen Nahverkehr zu Warnstreiks aufgerufen hat und in Frankfurt zumindest am Morgen keine Straßenbahn oder U-Bahn fährt, zur „Weltreise“, wie sie es selber nennt.

Mechthild Harting

Die Frau ist an der Bockenheimer Warte gestrandet. Sie ist auf dem Weg von Heddernheim zur Frankfurter Messe. Eine halbe Stunde Fußmarsch, eine S-Bahn- sowie eine Busfahrt liegen schon hinter hier und noch ist sie nicht am Ziel.

Der 26 Jahre alte Bänker, der auf dem Weg vom Nordend zum Platz der Republik ebenfalls an der Bockenheimer Warte auf den nächsten Bus wartet, sieht es ähnlich: „Irgendwie habe ichVerständnis, aber dann auch wieder nicht“. Er, der kein eigenes Auto hat und damit auf den Öffentlichen Nahverkehr angewiesen ist, fühlt sich an diesem Morgen „schon sehr abhängig“. Ihn tröstet nur, dass er bereits Erfahrung mit dem Busnetz in Frankfurt hat, schließlich hat er bereits vor einer Woche lernen können, wie er auch mit Bussen, statt direkt mit der U-Bahn die drei Kilometer lange Anfahrt zu seiner Arbeit bewältigen kann.

Auch Kassel und Wiesbaden betroffen

Mit Beginn der Frühschicht blieben am Dienstag nicht nur in Frankfurt, sondern auch in Wiesbaden und Kassel abermals Busse sowie U- und Straßenbahnen in den Depots. Bereits in der vergangenen Woche hatten Warnstreiks den ÖPNV in den drei Städten nahezu lahmgelegt. Diesmal sind immerhin keine Schüler auf dem Weg zum Unterricht betroffen, da in Hessen gerade Herbstferien sind. Die Frankfurter Verkehrsgesellschaft (VGF) meldete am frühen Morgen, dass alle neun U-Bahn- sowie alle Straßenbahnlinien bestreikt werden. Pendlern und anderen Fahrgästen empfahl die Verkehrsgesellschaft, sich möglichst kurz vor Fahrtantritt noch einmal aktuelle Informationen einzuholen. S-Bahnen, Regionalzüge und Busse würden nicht bestreikt und könnten als Alternative dienen.

Die Online-Flatrate: F+


Die Wiesbadener Verkehrsgesellschaft ESWE rechnete damit, den ganzen Tag über bestreikt zu werden. Alle Buslinien in der Landeshauptstadt seien betroffen, auch die Linien, die über den Rhein nach Mainz fahren. Schienenverbindungen, wie etwa die S-Bahn, seien nicht betroffen. Am Mittwoch sollen die Busse dann wieder normal fahren.

„Die Fahrgäste sind gut vorbereitet“

„Die haben noch Glück, dass Herbstferien sind“, sagt eine 63 Jahre alte Reinigungskraft in Frankfurt, denn so, seien weniger Leute unterwegs. Vor einer Woche, als die Gewerkschaft zum ersten Mal zurm Warnstreik aufgerufen habe, sei es noch ganz anders gewesen. „Die Fahrgäste sind gut vorbereitet“, bestätigt ein Mitarbeiter der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF), der an diesem Morgen eigens eingesetzt wurde, um orientierungslosen Frankfurtern zu helfen und Tipps zu geben, wie sie überhaupt ihr Ziel erreichen können. Denn Frankfurt hat ein dichtes, gut gewebtes Netz an Bussen und Bahnen, aber man muss es kennen.

„Und wie komme ich zum Ostbahnhof“, fragt ein Passant leicht genervt. Denn die VGF nutzt die Ferienzeiten auch immer, um dringende Bauarbeiten auszuführen. Die Linien U6 und U7, die klassische Ost-West-U-Bahn-Verbindung, ist derzeit ohnehin nicht zu nutzen, da dort wegen des Brandschutzes gearbeitet wird. Auf der Strecke von der Bockenheimer Warte zur Alten Oper fährt also ohnehin ein sogenannter Schienenersatzbus. Auch das muss man wissen. Der VGF-Mitarbeiter gibt freundlich Auskunft, er kennt alle Routen. Sein Fazit für den Morgen: „Es läuft doch ganz gut.“

Im Rahmen des Tarifkonflikts sollen am Mittwoch Warnstreiks in Bremen und Niedersachsen folgen. Die Gewerkschaft will bundesweit einheitliche Regelungen in Fragen wie Nachwuchsförderung erreichen sowie den Ausgleich von Überstunden und Zulagen für Schichtdienste. In dem Tarifkonflikt mit rund 130 Unternehmen des Öffentlichen Nahverkehrs in Deutschland lehnen die kommunalen Arbeitgeber nach Gewerkschaftsangaben Verhandlungen ab.

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