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#Die Tränen der Naomi Osaka

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Die Tränen der Naomi Osaka

Den Aufschrei des Entsetzens musste man sich dazu denken. Das Tennisstadion war schließlich so leer wie alle Arenen dieser Tage von Tokio. Als Naomi Osaka ausschied, Japans große Goldhoffnung, die das olympische Feuer entzündet hatte und eines der Gesichter dieser Spiele sein sollte, war es deshalb totenstill.

Zwar waren trotz des Zuschauerausschlusses einige Menschen anwesend. Eine Hand voll Teamkollegen, ein paar Volunteers auf der Tribüne, eine ganze Armada an Fotografen rund um den Platz. Doch einen Laut gab quasi niemand von sich. Auch nicht Osaka selbst, die ihre überraschende Achtelfinal-Niederlage gegen die Tschechin Marketa Vondrousova beinahe ausdruckslos zur Kenntnis nahm.

Zu viel Druck

Osakas Abgang von der olympischen Bühne war eine schnelle Angelegenheit. Handgestoppte 53 Sekunden nachdem sie den letzten Ball des Spiels knapp ins Aus gesetzt, hatte die 23-Jährige bereits ihre Tasche gepackt und das Stadion verlassen. Auch das Match zuvor hatte gerade einmal 70 Minuten gedauert. Dann stand aus Osakas Sicht ein 1:6, 4:6.

Nach nur zwei Matches war das olympische Tennisturnier für Japans Superstar beendet. Eine herbe Enttäuschung. „Ich habe definitiv das Gefühl, dass es eine Menge Druck gab“, gab Osaka später knapp zu Protokoll: „Ich bin nach jeder Niederlage enttäuscht, aber ich habe das Gefühl, diese nervt mehr als die anderen.“

Nun ist es nicht so, dass Osakas Gegnerin eine gänzlich Unbekannte gewesen wäre. Vondrousova stand immerhin 2019 schon einmal im Finale der French Open. Doch in den Jahren danach hatte sie unter anderem mit Verletzungen zu kämpfen. In der Weltrangliste belegt sie derzeit nur noch Rang 42.

Osaka hingegen ist die Nummer zwei. Auf einem Hartplatz wie in Tokio hat sie zweimal die US und zweimal die Australian Open gewonnen. Spätestens nachdem die Weltranglistenerste und Wimbledonsiegerin Ashleigh Barty in Runde eins verloren hatte, war Osaka die klare Favoritin. Und das obwohl sie zuletzt zwei Monate lang eine Tennispause eingelegt hatte.

Osakas großes Thema

Bei den French Open hatte sich Osaka früh im Turnierverlauf freiwillig zurückgezogen. Sie begründete dies mit dem Druck, der ihr vor allem durch die Öffentlichkeit und die verpflichtenden Medientermine auferlegt werde. Seit mehreren Jahren leide sie an depressiven Phasen, gab sie an. Seither macht sie sich stark dafür, die medialen Zwänge für Tennisprofis einzuschränken, zuletzt mit einem Essay im „Time Magazine“.

Die „mentale Gesundheit“ der Sportler ist Osakas großes Thema. Nachdem sie zuvor schon den Kampf gegen Rassismus und gegen Polizeigewalt in den USA zu ihrer Sache gemacht hatte. Osaka ist eine Athletin, die weit über ihren Sport hinaus denkt und agiert. Auch das macht sie besonders in Asien und Amerika so populär.

Doch war es auch in Tokio wieder ebenjener Druck, der Osaka in die Knie zwang. Seltsam teilnahmslos hatte sie sich gegen die unermüdlich kämpfende Vondrousova ihrem Schicksal ergeben. Nie verheerend schlecht, aber auch nie gut, hatte Osaka gespielt. Sie machte beispielsweise nur die Hälfte der Punkte nach eigenem ersten Aufschlag. Das reichte nicht.

„Vielleicht“, sagte sie später mit leiser Stimme, „vielleicht war doch alles ein bisschen zu viel für mich.“ Dann flossen die Tränen.

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