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#Die Virus-Variante mit dem Beschleuniger

Die Virus-Variante mit dem Beschleuniger

Nun also das Prinzip Hoffnung. Karl Lauterbach, der neue Bundesgesundheitsminister, hat sich am Wochenende die Studienlage zur neuen Pandemiesituation mit der Omikron-Variante genau angesehen und seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in eine politische Twitter-Botschaft verpackt: „Es gibt nur einen Ausweg: Omicron muss langsamer kommen als wir boostern.“ Kühlen Kopf bewahren und weiter boostern, wenn die Infektionszahlen gleichzeitig durch die Decke gehen – dafür muss schon mal ein Stoßgebet auf Twitter bemüht werden.

Joachim Müller-Jung

Redakteur im Feuilleton, zuständig für das Ressort „Natur und Wissenschaft“.

Aber der Minister weiß natürlich auch: Omikron bremst nicht freiwillig. Im Gegenteil. Das neue Virus startet zwei Wochen, nachdem es am 26. November von der Weltgesundheitsorganisation zur fünften „besorgniserregenden Variante“ erklärt worden ist, massiv durch. Und zwar fast so, als gäbe es keine Impfung.

Nur sichtbar in den Statistiken ist das noch nicht. Nicht in den deutschen Infektionszahlen und noch lange nicht in den bedrückend hohen Sterbezahlen der Delta-Welle. Erst einmal sinken die Inzidenzen, die Delta-Ausbreitung hat offenkundig ihren Höhepunkt überschritten. Gegen Delta wirken die Impfstoffe, erst recht mit der dritten Impfdosis; viele Menschen sind längst vorsichtiger geworden, es wird getestet, die Kontaktbeschränkungen greifen allmählich.

Das alles hilft, Delta abzubremsen. Doch um Omikron einzudämmen, braucht es eine Vollbremsung. Nicht morgen, sondern heute. Grob gesagt ist das das Fazit von Epidemiologen und Virologen weltweit, nachdem in den vergangenen Tagen neue Studien – Untersuchungen in der Bevölkerung ebenso wie Modellrechnungen – aus Schottland, Großbritannien und Dänemark veröffentlicht worden sind.

Schon ranken sich Mythen um die neue Virus-Variante

Das Virus einbremsen, radikal eindämmen? Ein Lockdown etwa? Die am meisten gefürchteten Vokabeln der ersten vier Wellen tauchen wieder auf, und sie kollidieren gleichzeitig mit Mythen, die sich schon um die neue Variante ranken: Der Erreger sei harmloser, heißt es, weil die Erkrankung milder verlaufe. Und hat nicht der Charité-Chefvirologe Christian Drosten selbst in seinem jüngsten Corona-Podcast angedeutet, dass Omikron möglicherweise das erste „Post-Pandemie-Virus“ sei – das Virus also, das uns herausbringt aus der Pandemiekrise und mit der Durchseuchung hinein in den „endemischen Zustand“, in dem Omikron ähnlich wie die verwandten Erkältungsviren in einer Bevölkerung mit ausreichendem Immunschutz sich ausbreiten, aber keine katastrophalen Engpässe mehr in den Kliniken auslösen kann?

Wer das als Entwarnung interpretiert, der hat angesichts der jüngsten wissenschaftlichen Befunde die Rechnung ohne den Erreger gemacht. Denn die wichtigste Annahme hierfür lautet: ausreichender Immunschutz. Wer ungeschützt ist, darf nach den bisher noch dürftigen klinischen Daten nicht erwarten, von Omi­kron geschont und bei körperlicher Vorbelastung von einem schweren Covid-19-Verlauf verschont zu werden.

Wie wichtig der Immunschutz ist, wie entscheidend vor allem das Boostern ist, macht das Infektionsgeschehen in vielen Ländern inzwischen deutlich. In den Vereinigten Staaten etwa meldet das Seuchenzentrum CDC – bei immer noch geringen Omikron-Fallzahlen – die gleiche und nur um wenige Wochen verzögerte Entwicklung wie in Südafrika und Großbritannien: Vier von fünf neu mit Omikron Infizierten sind doppelt Geimpfte. Mit zwei Impfdosen kann eigentlich schon heute keiner mehr als vollständig geimpft gelten. Bisher gilt das allerdings nur medizinisch, nicht formal, zumindest bis die Impfzertifikate angepasst sind. Problematisch ist die Situation insbesondere dort, wo sich Omikron bereits etabliert hat. Bisher ist der Erreger in mehr als vierzig Ländern nachgewiesen worden. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit erinnert an die Alpha-Welle zu Beginn des Jahres.

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