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#Diese Instagrammerin macht das Lesen wieder cool

Diese Instagrammerin macht das Lesen wieder cool

 Jemand, der Mirai Mens nicht kennt, könnte sie für einen gewöhnlichen Teenager halten, ein vierzehnjähriges Mädchen, das morgens in der Berliner S-Bahn auf dem Weg zur Schule auf ihr Handy schaut, tippt, überlegt, tippt. Aber Mirai Mens arbeitet, schon morgens in der Bahn. Auf dem Weg zur Schule bereitet sie Posts vor, für Instagram, im Homeschooling macht sie das frühmorgens daheim oder in den Pausen. Sie ist aber keine Influencerin, so möchte sie sich nicht bezeichnet wissen. Ein bisschen Einfluss hat sie zwar schon, inzwischen fast 6000 Follower auf Instagram, aber sie nutzt ihn bestimmt nicht dafür, Kleidung oder Produkte zu bewerben. Ihr Anliegen ist ein anderes: Mirai will die Leute zum Lesen bringen.

Johanna Dürrholz

Das erste Telefonat mit dieser Zeitung verpasst Mirai. Sie hat die Inaugurationsfeier geschaut und war so davon eingenommen, dass sie schlicht die Zeit vergessen hat. „Ich finde es total cool, dass Kamala Harris als erste Woman of Color Vizepräsidentin geworden ist“, erzählt sie hinterher aufgeregt. Später dann, beim richtigen Interview über Zoom, ist sie hervorragend vorbereitet. Sie sitzt im genau richtigen Licht vorm Laptop, eine Fototapete mit Waldmotiv im Rücken, trägt zu ihrem Hoodie ziemlich roten Lippenstift und hat auch Bücher dabei. Ein bisschen influencen kann sie nämlich schon, jedenfalls weiß sie, wie man sich auch online gut präsentiert. Die Bücher aber sind es, die sie ausmachen, die sie geprägt haben, die sind es, was sie liebt: Mirai ist leidenschaftliche Leserin. Berufsleserin sozusagen.

Als ihre Eltern der kleinen Mirai stundenlang vorlasen, liebte sie die Figuren in ihren Kinderbüchern, die Geschichten aus anderen Leben. Schnell hatte sie sich die kleinen Zeichen auf den Seiten genau eingeprägt, sie wusste ganz gut selbst, was die Buchstaben bedeuteten. Mirai war fünf, als sie selbst lesen lernte, noch keine sechs, als sie eingeschult wurde, und sieben, als sie anfing, Bücher zu rezensieren. Sie war eine schnelle Leserin, sie verschlang die Bücher, die ihre Eltern ihr gaben, hauptsächlich zielgruppengerechte Kinderbücher. Jeden zweiten Tag mussten sie mit ihrer lesewütigen Tochter zur Bibliothek, Nachschub besorgen. Und dann entdeckten sie den Aushang einer Buchhandlung um die Ecke: Hier wurden Lesekinder gesucht, also Kinder, die Bücher für den Markt testeten. Für jedes gelesene Buch bekam Mirai einen Stempel auf einer Stempelkarte – war die voll, durfte sie zu einer Lesung oder einer Veranstaltung.

Von nun an las Mirai nicht mehr nur, sie schrieb als Siebenjährige auch ihre ersten Rezensionen, handschriftlich, die in der Buchhandlung auslagen. Die Bücher musste sie hinterher zurückgeben. Ihre Mutter entdeckte im Internet das Lese-Programm eines Verlags, Mirai bewarb sich – und bekam fortan Bücher geschickt, die sie behalten durfte, „das war cool!“ Mirai schrieb Rezensionen für die Verlagsseite, wurde, immer noch siebenjährig, Kinderreporterin auf der Buchmesse. Das Rezensionenschreiben gefiel ihr zunächst nicht so gut wie das Lesen, „aber ich fand es toll, dass ich immer neuen Lesestoff bekam“. Irgendwann, da war sie acht, begann sie sich fürs Programmieren zu interessieren. Sie setzte einen Blog auf – und wurde Buch-Bloggerin. 2019 wurde sie, dreizehnjährig, von der Stiftung Lesen mit dem Deutschen Lesepreis ausgezeichnet.

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