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#Dino-Fußspur zeigt verdrehte Zehe

„Dino-Fußspur zeigt verdrehte Zehe

Szenischer Einblick in die Lebenswelt der Kreidezeit: Vor etwa 129 Millionen Jahren war im heutigen Spanien ein zweibeinig laufender Dinosaurier mit einem pathologisch deformierten Fuß unterwegs, zeigt die Untersuchung einer versteinerten Fährte. Offenbar kompensierte das Tier seine Behinderung beim Gehen, wie es auch heute noch für Vögel mit Verletzungen oder Missbildungen am Fuß typisch ist, wie Merkmalsanalysen der Spur nahelegen.

Meist stehen Knochen und andere Überreste im Fokus der Paläontologen, doch neben diesen fossilen Relikten gibt es auch Spuren, die von den Tieren der Vergangenheit stammen: An einigen Fundorten der Welt zeugen versteinerte Fußabdrücke von Dinosauriern und anderen Lebewesen der Urzeit. Sie können Einblicke in die Merkmale und Bewegungsweisen dieser Tiere gewähren. So wurden etwa bereits Körpergrößen und Laufgeschwindigkeiten aus Fährten abgelesen. Im aktuellen Fall bereichern die Untersuchungsergebnisse hingegen das Wissen über die gesundheitlichen Probleme, von denen einst auch die Dinosaurier betroffen waren.

Eine asymmetrisch wirkende Spur

Im Visier der Paläontologen um Angela Buscalioni von der Autonomen Universität Madrid stand eine versteinerte Fährte, die in Las Hoyas in Spanien in Sedimentgestein entdeckt worden ist. Von dem Fundort sind bereits zahlreiche Fußspuren bekannt, die von Dinosauriern stammen, die dort vor etwa 129 Millionen Jahren über den weichen Untergrund gelaufen sind. Doch die Spur mit der Bezeichnung LH-Mg-10-16 ist ungewöhnlich: Sie scheint von einem zweibeinig laufenden Dinosaurier aus der Gruppe der Theropoden zu stammen – die Merkmale der sechs aufeinander folgenden Fußabdrücke wirken allerdings auffallend unterschiedlich. Es war deshalb unklar, ob sie von nur einem Tier stammen, und wenn ja, was es mit der Besonderheit auf sich hat. Um dieser Frage nachzugehen, haben Buscalioni und ihre Kollegen die Fußabdrücke gescannt, um dreidimensionale Informationen zu erhalten, die Rückschlüsse auf die Fußformen sowie die Bewegungsmerkmale zulassen.

Wie die Forscher berichten, geht aus ihren Ergebnissen hervor, dass es sich trotz des deutlichen Unterschieds zwischen den Abdrücken um die Spur nur eines Tieres handelt. Die genaue Art des theropoden Dinosauriers lässt sich zwar nicht bestimmen, aber zumindest lässt sich seine Größe einordnen: Den Ausmaßen der Fußspuren zufolge besaß er eine Hüfthöhe von etwa zwei Metern. Wie die Forscher berichten, geht aus den Analysen hervor, dass das Tier mit seinem rechten Fuß Abdrücke mit einer durchschnittlichen Länge von 44 Zentimetern hinterlassen hat, wären der linke für nur etwa 35 Zentimeter lange Spuren sorgte.

Ein Zeh war verdreht

Zurückzuführen war dies auf eine Deformation des linken Fußes: Während in den Spuren des rechten Fußes alle drei Zehen nach vorn gerichtet zu erkennen sind, sind es beim linken nur zwei. Denn eine der Zehen war nach hinten verdreht. Wie die Forscher erklären, war dies wohl die Folge einer Verletzung oder einer Missbildung des Fußes. In weiteren Ergebnissen zeichnete sich zudem ab, dass der Dinosaurier seine Behinderung beim Gehen offenbar kompensierte. Denn im Gegensatz zu vergleichbaren Spuren anderer Dinosaurier liegen die Abdrücke bei LH-Mg-10-16 seitlich weiter auseinander. Zudem zeigten die Analysen der Abdrucktiefe, dass das Tier seinen gesunden rechten Fuß beim Laufen stärker belastete. Dabei verweisen die Autoren auf Parallelen zu heutigen Vögeln: Etwa von Hühnern oder Straußen sind ähnliche Zehendeformationen und kompensatorische Verhaltensweisen bekannt.

Aus weiteren Befunden am Fundort geht hervor, dass der theropode Dinosaurier mit dem pathologisch deformierten Fuß offenbar durch eine weiche Mikrobenmatte lief, die von seichtem Wasser bedeckt war. Möglicherweise war er dabei zu einer größeren Wasserstelle unterwegs, deren Spur sich am Fundort ebenfalls abzeichnet. Es handelt sich bei LH-Mg-10-16 somit um einen besonders klaren Nachweis einer Dinosaurierspur mit pathologischen Merkmalen, resümieren Buscalioni und ihre Kollegen. Zudem wirft die Studie Licht auf die Art und Weise, wie dieser Dinosaurier – und vielleicht auch viele andere – Wege gefunden haben könnten, trotz pathologischer Probleme zu überleben.

Quelle: PLOS, Fachartikel: PLoS ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0264406

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