#110 Millionen – Zahl der Vertriebenen steigt auf Rekordhoch
Inhaltsverzeichnis
Es sind vor allem drei Ereignisse, die zu diesem bisher einmaligen Anstieg geführt haben: der russische Überfall auf die Ukraine, der Taliban-Putsch in Afghanistan und der Sudan-Konflikt. 110 Millionen Vertriebene zählt das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) in seinem an diesem Mittwoch veröffentlichten Weltflüchtlingsbericht. In die Rechnung des UNHCR fließen Flüchtlinge, Asylsuchende, Binnenvertriebe und andere schutzbedürftige Menschen ein. Zum Jahresende 2021 waren es noch 89,3 Millionen Vertriebene gewesen. Die Zahl stieg bis zum Jahresende 2022 um 19,1 Millionen an – auf 108,4 Millionen. Aktuell gehe man sogar schon von 110 Millionen aus, wie der UNHCR mitteilt.
„Diese Zahlen zeigen uns, dass manche Menschen viel zu schnell in Konflikte geraten und viel zu langsam darin sind, Lösungen zu finden“, sagt der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. „Die Folgen sind Verwüstung, Vertreibung und Leid für jeden der Millionen Menschen, die gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben wurden.“
Grandi lobte die weltweite Gastfreundschaft der aufnehmenden Länder und nahm gleichzeitig die Politik in die Pflicht: „Vor allem muss viel mehr getan werden, um Konflikte zu beenden und Hindernisse zu beseitigen, damit Flüchtlinge die Möglichkeit haben, freiwillig, sicher und in Würde nach Hause zurückzukehren.“
Ein Blick in die Statistik der vergangenen Jahre zeigt: Seit 2013 hat sich die Zahl der Vertriebenen weltweit mehr als verdoppelt. Zwar leben 70 Prozent in der unmittelbaren Umgebung einer Konfliktregion, also etwa in einem Nachbarland. Dennoch hat die Entwicklung auch dazu geführt, dass mehr Menschen nach Europa fliehen. Deutschland ist dort eines der Hauptzielländer, so leben mittlerweile hierzulande mehr als zwei Millionen Flüchtlinge.
Zwei positive Entwicklungen gibt es auch
Insgesamt hat die Türkei die meisten Flüchtlinge aufgenommen. Pro Kopf gesehen aber leben in Aruba die meisten. Aruba ist ein Karibikstaat vor Venezuela. Aus Venezuela wiederum stammen nach Syrien, der Ukraine und Afghanistan die meisten Vertriebenen.
In Syrien flohen die Menschen vor Machthaber Assad, in der Ukraine vor den Truppen Putins, in Afghanistan vor den Taliban und in Venezuela vor der Wirtschaftsmisere des sozialistischen Machthabers Maduro. Viele Venezolaner sind nach Kolumbien und Peru gezogen, viele Afghanen nach Iran, die Ukrainer vor allem nach Deutschland und Polen.
Zwei positive Zahlen nennt der Jahresreport auch. Zum einen: 114.300 Flüchtlinge wurden durch den UNHCR durch sogenannte Resettlement-Programme in andere Länder vermittelt. Das waren doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Die meisten dieser kontrolliert umgesiedelten Flüchtlinge nahm zuletzt Kanada auf, gefolgt von den Vereinigten Staaten und Australien. Australien hat damit die Zahl der auf diesem Wege aufgenommenen Flüchtlinge sogar vervierfacht. Das Land lässt zur Abschreckung wiederum keine Asylsuchenden einreisen, die mit einem Boot kommen.
Die andere positive Entwicklung: 339.300 Flüchtlinge kehrten in ihre Heimat zurück. Allerdings zeigen die in diesem Frühjahr ausgebrochenen Kämpfe in Sudan: Auch in 2023 dürfte die Zahl der Vertriebenen weiter steigen. Der UNHCR geht davon aus, dass die Zahl der Vertriebenen daher bis Mai dieses Jahres schon bei 110 Millionen liegt.
In der Europäischen Union haben sich die Innenminister der Mitgliedstaaten zuletzt auf eine neue Asylpolitik verständigt. Demnach soll es an der EU-Außengrenze Schnellverfahren geben für Asylsuchende mit geringer Aussicht auf Anerkennung. Die Zahl der Migranten hatte zuletzt viele Aufnahmeländer zu einer Neuausrichtung ihrer Asylpolitik veranlasst.
Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.