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#Djokovic im Dschungel der Probleme

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Djokovic im Dschungel der Probleme

Vier Monate sind keine lange Zeit im Weltgetriebe, aber in diesem Fall kommt es einem vor, als passten Jahre in diese Spanne. Fast auf den Tag genau vor vier Monaten betrat Novak Djokovic das Arthur Ashe Stadium in New York, um eine historische Großtat zu vollenden; er stand kurz davor, den vierten der großen vier Titel innerhalb eines Kalenderjahres zu gewinnen, den legendären Grand Slam. Das hatte im Männertennis mehr als 50 Jahre lang keiner mehr geschafft, und Djokovic wusste, wenn er dieses Ding knacken würde, dann säße er ein und für alle Mal sonnenbeschienen auf seinem Thron. Doch er schaffte es nicht. Das Gewicht der Aufgabe drückte ihn in die Knie, zumindest aber gewann er das Gefühl des Publikums.

Und jetzt? Freitagabend in Melbourne, kurz nach halb sechs, wurde der Serbe von den Australiern, in diesem Fall in Person von Einwanderungsminister Alex Hawke, zum zweiten Mal innerhalb einer Woche vor die Tür gesetzt, diesmal mit der Begründung, er gefährde die nationale Sicherheit. Vier Monate nach dem verpassten Triumph in New York sieht es so aus, als sei er in Australien Staatsfeind Nummer eins, und nicht nur da. In Umfragen hatte sich eine deutliche Mehrheit der Leute im Land für seine Ausweisung ausgesprochen, und auch die Reaktionen aus dem Kreis seiner Kollegen klangen nicht wie eine Einladung zum Tee.

Tsitsipas und Sousa üben Kritik

Der Grieche Stefanos Tsitsipas hatte kritisiert, Djokovic spiele nach eigenen Regeln. „Wir haben die Vorschriften eingehalten, um in Australien antreten zu können, und eine sehr kleine Minderheit hat sich für einen eigenen Weg entschieden, der uns wie Idioten aussehen lässt.“ Der portugiesische Kollege João Sousa fand, Djokovic sei egoistisch, wenn er als einziger Spieler in Australien ungeimpft erscheine. „Es ist hart für uns, das zu akzeptieren.“ Einzig serbische Boulevardmedien stehen fest hinter ihrem Volkshelden. Sie ereifern sich über die „Verfolgung des Novak“ oder gar „Lynchstimmung“.

Mit der Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen, hat der beste Tennisspieler der Welt bisher nicht nur die Chance vertan, ein Statement zum Segen der Vakzine abzugeben, er ist jetzt auf dem Weg in einen Dschungel voller Probleme. Sollte der zweite Einspruch seiner Anwälte keinen Erfolg haben, sollte er selbst in einer Anhörung am Samstagmorgen den Richter nicht überzeugen können und sollte die Ausweisung am Sonntag bestätigt werden, dann sähe nicht nur jenes Turnier ganz anders aus, bei dem er seinen zehnten Titel in Australien gewinnen wollte. Auch im Rest des Jahres, das gerade begonnen hat, wird Novak Djokovic ungeimpft ein Außenseiter sein, der Schwierigkeiten haben wird, seinem Beruf nachzugehen.

Wohin des Wegs? Wo immer Novak Djokovic in den kommenden Monaten auch hin geht, sein Schatten eilt ihm als ungeimpftem Spieler voraus.


Wohin des Wegs? Wo immer Novak Djokovic in den kommenden Monaten auch hin geht, sein Schatten eilt ihm als ungeimpftem Spieler voraus.
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Bild: Witters

Bei den großen Frühjahrsturnieren in den USA, Indian Wells und Miami, wird er nicht startberechtigt sein, ebenso im Spätsommer bei den US Open. Auf Roland Garros wird er nicht verzichten müssen, denn die Franzosen schreiben für die Teilnahme an ihrem Grand-Slam-Turnier keine Impfung vor. Doch die bevorstehende Entscheidung hätte auch Auswirkungen über das Ende dieses Jahres hinaus. Denn wird die Ausweisung am Wochenende bestätigt, dann dürfte er vor dem 14. Januar 2025 nicht nach Australien zurückkehren, drei Jahre lang hätte er keine Chance mehr, in Melbourne um den Titel zu spielen.

Als Stimme der Vernunft in allen Lagen ist der Schotte Andy Murray ein gefragter Mann. Der saß am Freitag nach einem Sieg im Halbfinale des Turniers in Sydney gerade in der Pressekonferenz, als der Spruch des Ministers Alex Hawke publik wurde. Er werde jetzt in diesen schweren Zeiten sicher nicht auf den Kollegen Djokovic einprügeln, antwortete er auf eine Frage nach seiner Reaktion, in der ganzen Geschichte sehe ohnehin keiner besonders gut aus. Jeder müsse seine eigenen Entscheidungen treffen, aber diese Entscheidungen seien eben auch mit Konsequenzen verbunden. „Ich finde es sinnvoll, wenn sich die Leute impfen lassen. Die meisten jungen, gesunden Athleten kommen sicher irgendwie klar, aber ich denke, wir haben alle unseren Teil in dieser Geschichte beizutragen.“

Der Fall des besten Tennisspielers der Welt, der vor nicht allzu langer Zeit auf einem anderen Kontinent kurz vor der Krönung stand, ging in Melbourne ins zweite Wochenende. Das Gericht gab sich alle Mühe, beim weiteren Verfahren keine Zeit zu vergeuden, der Turnierchef gab derweil bekannt, welche Hälften des Tableaus am Montag mit den ersten Spielen der Australian Open 2022 beginnen werden. Es sind bei den Frauen wie bei den Männern die oberen Hälften, angeführt von der jeweiligen Nummer eins. Dazu gehörte Stand Freitag noch immer jener Mann, der vor nicht allzu langer Zeit nach den Sternen griff und der im Moment vermutlich froh wäre, wenn er irgendwo Halt finden könnte.

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