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#Drittes Jahr in der Pandemie

Drittes Jahr in der Pandemie

Der Tag, an dem der erste Corona-Fall in Deutschland bestätigt wurde, jährt sich bald zum zweiten Mal. In der kommenden Woche geht das Land ins nunmehr dritte Jahr der Pandemie. In dieser Zeit haben Wissenschaftler viel über das Virus in Erfahrung gebracht, die pharmazeutische Industrie hat wirksame Impfstoffe entwickelt und arbeitet an Medikamenten gegen Covid-19. Doch noch immer sind viele Fragen offen, vor allem diese: Wird das dritte Corona-Jahr endlich das letzte sein?

Eine klare Antwort gibt es nicht. Gut möglich, dass die ansteckendere Omikron-Variante wie ein Brandbeschleuniger wirkt und die Dynamik der Krise beschleunigt: die nächsten Wochen kurz und heftig, danach besser. Nicht ausgeschlossen, dass Omikron sogar dabei hilft, aus der Pandemie in die Endemie zu gelangen – jener Phase also, in der sich zwar noch immer Menschen anstecken, die Grundimmunität der Bevölkerung aber so groß ist, dass die Infektionen in Schach gehalten werden können. Worauf also darf man hoffen, am Beginn des dritten Corona-Jahres?

Kein Anlass zu großem Optimismus

Die Erfahrungen mit dem Virus geben leider keinen Anlass zu überbordendem Optimismus. Immer wieder haben neu aufkommende Varianten des Erregers die bisherigen Spielregeln über den Haufen geworfen, haben vermeintliche Sicherheiten beiseite gewischt. Als vor mehr als einem Jahr die Impfkampagne zunächst in Pflegeheimen und Krankenhäusern anlief, sahen viele aus guten Gründen schon den Anfang vom Ende der Krise. Zwei Spritzen im Abstand von wenigen Wochen, und das Virus ist wieder aus der Welt – weit gefehlt, wie man heute weiß.

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Erst machte die Delta-Variante eine dritte Impfung nötig, den „Booster“. Jetzt stellt sich durch Omikron die Frage, ob drei Impfungen des bisherigen Typs noch für alle genügen. Braucht es einen angepassten Impfstoff? Wann ist eine weitere Impfung nötig – und für wen? Gerade Ältere und Vorerkrankte, die früh die Auffrischimpfung bekommen haben, sorgen sich dieser Tage um ihren Immunschutz angesichts der herannahenden Omikron-Welle. Niemand weiß genau, wie lange er hält.

Früher oder später steckt sich jeder an

Die politisch Verantwortlichen tun deshalb gut daran, die möglichen Risiken von Omikron nicht zu ignorieren. Es ist richtig, sie nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Das Robert-Koch-Institut hat die Dauer des Genesenenstatus‘ nach einer Infektion bereits von sechs auf drei Monate verkürzt – ein richtiger Schritt. Vieles spricht dafür, dass sich früher oder später jeder mit Corona ansteckt, wie der Berliner Virologe Christian Drosten kürzlich sagte.

In einer Bevölkerung, in der fast alle geimpft, genesen und irgendwann naturgemäß beides sind, wäre das vermutlich gut zu verkraften. Doch so weit ist das Land noch nicht. Der Anteil der Ungeimpften ist gerade bei Älteren noch immer zu hoch – trotz der bekannten Risiken. Wer ohne Schutz ist, für den bleibt Corona eine im schlimmsten Fall tödliche Gefahr.

In den bald zwei Jahren der Pandemie ist ein Satz immer wieder gesagt worden: Das Land muss lernen, mit dem Virus zu leben. Jens Spahn, bis vor Kurzem Bundesgesundheitsminister, hat ihn oft gesagt. Andreas Gassen, Chef der deutschen Kassenärzte, hat ihn im Herbst wiederholt, ebenso Hendrik Streeck, der Bonner Virologe.

Das Virus als dauerhafter Mitbewohner

Viele haben die Sentenz als Aufforderung an die Bürger verstanden, den Notstand, in dem sich das Land nunmehr seit bald zwei Jahren befindet, noch ein wenig länger zu erdulden. Den Kern der Sache traf diese Lesart nie. Es geht nicht darum, den ungebetenen Gast namens Corona zähneknirschend noch ein wenig länger zu beherbergen, sondern darum, das Virus bis auf Weiteres als dauerhaften Mitbewohner zu akzeptieren.

Denn kaum etwas spricht dafür, dass Corona mit einem Mal wieder verschwindet. Die Zeit vor dem Virus kommt so bald nicht zurück. Das weltweit verbreitete Virus namens SARS-CoV-2 hat sich in den Kanon der Alltagsgefahren eingereiht. Und solange weiterhin mehr als ein Viertel der deutschen Bevölkerung Omi­kron ohne jeden Impfschutz gegenübersteht, findet das Virus problemlos neue Wirte.

In den bald zwei Jahren der Pandemie sind nach offiziellen Angaben acht Millionen Menschen in Deutschland erkrankt und haben auf diese Weise einen zumindest vorübergehenden Immunschutz erworben. Dass die Zahlen in Wahrheit vermutlich deutlich höher liegen dürften, weil viele Infektionen unerkannt geblieben sind, liegt auf der Hand.

Der schnellste Weg, die Dynamik der Welle zu brechen, sind noch mehr Impfungen. Derzeit lassen sich etwa 50.000 Ungeimpfte jeden Tag neu gegen Corona immunisieren. Jeder von ihnen zählt. Doch es sind noch viel zu wenige, um die Lücke zu schließen. Es geht auch im dritten Jahr der Krise nicht um Tausende. Es geht um Millionen.

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