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#Edeka testet Virenkiller mit UV-Strahlung

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Edeka testet Virenkiller mit UV-Strahlung

Von außen wirkt der Edeka-Markt im Hamburger Stadtteil Barmbek unauffällig. Er liegt in einem Neubaugebiet auf der Fläche eines früheren Güterbahnhofs und ist ein typischer Nahversorger, in dem sich Anwohner mit Waren für den Alltag eindecken. Im Innern arbeitet aber seit kurzem ein System, mit dem der Lebensmittelhandel Neuland betritt. Es soll durch ultraviolette UV-C-Strahlen die Luft desinfizieren und damit die Gefahr von Infektionen mit Sars-CoV-2 senken. „Das Thema Corona zieht sich im Moment wie ein roter Faden durch die Gesellschaft und auch durch den Handel“, sagt der Geschäftsführer des Marktes, Dirk-Uwe Clausen. Die Technologie könne helfen, Kunden und Mitarbeiter zu schützen.

Christian Müßgens

Für das Pilotprojekt hat Edeka mit dem Lichttechnikhersteller Signify zusammengearbeitet, der bis vor zwei Jahren Philips Lighting hieß. In einer Höhe von 3,20 Meter bis 3,50 Meter montierten dessen Fachleute gut 30 UV-C-Anlagen an Wänden und Betonsäulen, die den oberen Luftraum des Supermarkts bestrahlen. Gelangen Viren mit der natürlichen Zirkulation der Luft im Raum dorthin, macht die Strahlung der Geräte sie unschädlich. Zwar sei das nur eine Ergänzung und keinesfalls ein Ersatz für Masken, Abstand und andere Hygieneregeln, hieß es am Dienstag auf einer Online-Präsentation von Edeka und Signify. Sollte sich das System als „massentauglich“ herausstellen, wolle Edeka es aber auch in anderen Märkten einsetzen, sagte eine Konzernsprecherin.

In sechs Sekunden neutralisiert

UV-C ist eine für das menschliche Auge unsichtbare Strahlung. Weil die Atmosphäre sie aus dem Licht der Sonne herausfiltert, kommt sie natürlicherweise auf der Erde nicht vor. Viren haben daher keine Abwehrmechanismen gegen sie entwickelt, weshalb künstlich erzeugte Strahlung ihr Erbgut beschädigt. Allerdings können die Strahlen auch für Menschen schädlich sein. Für den Einsatz in Räumen wie dem Edeka-Markt werden die Lichtquellen daher durch Lamellen und andere Technik so abgeschirmt, dass ihre Strahlung nicht auf Kunden oder Mitarbeiter fällt. Die Belastung werde zudem fortlaufend gemessen, betonte Christian Goebel, zuständiger Manager von Signify. „Solange ein Kunde keine Leiter mitbringt und damit im Markt herumklettert, besteht keine Gefahr.“ Zu den genauen Kosten des Systems hielt er sich bedeckt. Zuletzt hatte das Unternehmen von „deutlich unter 1000 Euro“ je Gerät gesprochen.

Die Desinfektionswirkung der UV-C-Technik ist im Prinzip schon lange bekannt. Laufbänder in der Industrie werden damit gereinigt, auch in Krankenhäusern ist sie verbreitet, etwa um Operationssäle keimfrei zu machen. Dass die Technik auch geeignet ist, um Sars-CoV-2 zu Leibe zu rücken, hat sich Signify von der Boston University bestätigen lassen. Wenn die Viren der Strahlung sechs Sekunden ausgesetzt sind, seien sie zu 99 Prozent neutralisiert, heißt es dort. Nahezu 100 Prozent erreiche man nach 25 Sekunden. Damit das im Fall des Edeka-Marktes passiert, müssen genug Viren in den oberen Teil des Raumes gelangen, der von den Strahlern abgedeckt wird. Dafür reiche die natürliche Bewegung der Luft, etwa indem sich Kunden im Laden bewegten, betonte Goebel. Eventuell könnten auch kleinere Ventilatoren helfen.

Signify setzt große Hoffnungen in die Technik und hat sein Sortiment an Anlagen zuletzt ausgeweitet. Neben Systemen wie im Edeka-Markt gehören dazu auch mobile, freistehende UV-C-Leuchten, die in ein Hotelzimmer gefahren oder zur Desinfektion von Oberflächen in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen und Bahnen eingesetzt werden können. Ein Teil der Technik stammt vom Spezialisten GLA, den der Konzern in diesem Jahr übernommen hatte. Signify mit Hauptsitz im niederländischen Eindhoven sieht sich als Weltmarktführer für Beleuchtung und hat rund 39.000 Mitarbeiter. Für den Edeka-Verbund, Deutschlands größten Lebensmittelhändler, arbeiten in Summe gut 380.000 Menschen.

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