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#Egling beleuchtet seine Geschichte im Nationalsozialismus neu

„Egling beleuchtet seine Geschichte im Nationalsozialismus neu“




Im Eglinger Heimatmuseum werden die Ergebnisse aus eineinhalb Jahren Spurensuche zur Nazi-Vergangenheit vorgestellt.

Vier Workshops liegen hinter den Teilnehmenden des bundesweiten Projekts „Das Dritte Reich und wir“. Bürgerinnen und Bürger haben sich in den vergangenen eineinhalb Jahren mit der Geschichte der Paartalorte Egling, Heinrichshofen und Hattenhofen zu Zeiten des Nationalsozialismus auseinandergesetzt. Statt Geschichtsbücher zu wälzen, werden Spuren der NS-Zeit vor der eigenen Haustür gesucht, erforscht, diskutiert und sichtbar gemacht. Eine Ausstellung im Heimatmuseum Egling präsentiert nun die Ergebnisse des Projekts. 

Am Samstag, 11. März, um 15 Uhr eröffnen Bürgermeister Ferdinand Holzer, Einzelprojektleiter Christopher Vila vom Heimatmuseum Egling und Projektleiter Dr. Clemens Tangerding die Ausstellung mit dem Titel „Wir und der Nationalsozialismus. Ein Dorf erzählt und beleuchtet seine Geschichte neu.“. Die Präsentation ist dann sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet (Gruppen- und Klassenführungen nach Vereinbarung) und wird bis zum 30. April im Heimatmuseum Egling in der Schulstraße 13 zu sehen sein. 

Eglinger haben sich bei bundesweiter Aktion eingebracht

Der Eglinger Museumswissenschaftler und Museumsleiter Christopher Vila hatten das Projekt „Das Dritte Reich und wir“ angepackt. In Zusammenarbeit mit der Uni Gießen arbeitet es die Geschichte der Gemeinde während der NS-Zeit auf. Zum Projekt hat er zahlreiche Rückmeldungen erhalten, so wurden ihm Feldpostbriefe überreicht, die er für seine Arbeiten kopieren durfte. Was ihm erzählt oder überreicht wird, überprüft er mithilfe von Archiven. „Dazu sehen wir Archive in ganz Deutschland ein“, erklärt Vila. „Meist klafft in der Heimatgeschichtsschreibung eine Lücke oder es gibt nur oberflächliche Schilderungen oder Dorfgeschichten. Erst durch korrespondierende Dokumente in Archiven ergibt sich ein vollständiges Bild.“ Da entdecke man manches, was einem niemand erzählen wolle. Aber manchmal gäbe es auch in Archiven keine Unterlagen, räumt Vila ein. Manche Geschichtsdetails konnte Vila so schon ans Tageslicht befördern, so habe es in Egling einige Jahre eine jüdische Gemeinde gegeben. Auch konnte er Unterlagen finden, die einen Euthanasiefall belegen und andere, dass aus zwei anderen Orten Dorfbewohner ins KZ gebracht worden waren.

Beim bundesweiten Projekt haben in Egling rund zehn Personen mitgearbeitet. „Geschichte, die direkt vor der Haustüre stattgefunden hat, wird bei der Beschäftigung mit der Zeit des Nationalsozialismus oft übersehen oder sogar bewusst ausgeblendet“, sagt Einzelprojektleiter Vila. „Deshalb freut es mich, dass eine Gruppe von engagierten Bürgerinnen und Bürgern sich mit Beiträgen, Objekten und Erinnerungen in das Projekt aktiv eingebracht haben.“ 

Ausstellung soll zu einer neuen Auseinandersetzung der NS-Zeit beitragen

Dr. Clemens Tangerding, der das Projekt betreute, hofft, dass die Ausstellung zu einer neuen Auseinandersetzung mit der Zeit führt. „Es wäre schön, wenn unsere Arbeit ein Gespräch über diese Jahre in Gang setzen würde: Über das Wenige, was weitergetragen und über das Viele, was verschwiegen wurde.“ 

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Die Ausstellung beschäftigt sich vorrangig mit kaum beleuchteten Kapiteln der Ortsgeschichte. Denn die Zwangsarbeit in Egling oder die Rolle des NS-Täters Georg Klein wurden bisher nur in wenigen Publikationen beachtet. Weitere Themen der Ausstellung werden der Alltag im Nationalsozialismus, der Todesmarsch von KZ-Häftlingen, die letzten Kriegstage im April 1945 und die Erinnerungskultur an Kriegsteilnehmer sein. 

Das Projektteam lädt herzlich dazu ein, die Ausstellung zu besuchen und sich selbst ein Bild von der Zeit des Nationalsozialismus in Egling zu machen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Das bundesweite Projekt „Das Dritte Reich und wir“ ist eine Kooperation der Justus-Liebig-Universität Gießen und des Deutschen Feuerwehrverbands e.V. Es wird gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung und vom Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus. (AZ)

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