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#Ein Bild des Grauens: Leichen auf den Straßen

„Ein Bild des Grauens: Leichen auf den Straßen“

Der Film dauert etwa eine Minute und ist aus einem fahrenden Fahrzeug heraus aufgenommen worden. Er zeigt, wie das Auto eine mit Leichen übersäte Straße entlang fährt und dabei immer wieder Kurven machen muss, um Toten auszuweichen. Alle Opfer tragen Zivilkleidung, ein Leichnam hat die Hände auf den Rücken gefesselt. Aufgenommen hat das Video der Kiewer Stadtrat Oleksandr Pohrebyskyi am Morgen des 2. April, als ukrainische Truppen in das Städtchen Butscha nordwestlich von Kiew zurückkehrten. Pohrebyskyi sagte der F.A.Z. am Telefon, er sei als Mitglied der ukrainischen Territorialverteidigung nach Butscha gefahren, um die Ortschaft nach dem Abzug der Russen zu sichern.

Konrad Schuller

Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

Die Fesseln an den Händen einiger Toter ließen ihn vermuten, dass die Opfer „verhört und gefoltert“ worden seien. Nach seiner Einschätzung seien sie nicht durch Artilleriebeschuss, sondern durch Handfeuerwaffen ums Leben gekommen. Die Toten hätten den Eindruck gemacht, als hätten sie schon mehrere Tage auf der Straße gelegen. In den Straßen habe Leichengeruch gelegen. Für ihn als Angehörigen der ukrainischen Streitkräfte sei der Anblick schwer zu ertragen gewesen. „Es fällt uns schwer, damit zurechtzukommen, dass wir diese Menschen nicht verteidigen konnten“.

Podoljak: Srebrenica des 21. Jahrhunderts

Porhebskyjs Film ist eines von vielen Zeugnissen des Schreckens, die am Wochenende aus den Ortschaften im Umland der ukrainischen Hauptstadt gelangt sind, nachdem die ukrainischen Streitkräfte wieder die Kontrolle über sie erlangt haben. In diesem Gebiet fanden während des versuchten Vorstoßes der russischen Truppen auf die ukrainische Hauptstadt besonders heftige Kämpfe statt. Die schlimmsten Bilder kamen aus Butscha. Der Bürgermeister der Stadt, Anatoly Fedoruk, sagte, er wisse von 280 bis 300 Opfern.

Die Stadt sei mit Leichen übersät. Es stünden Autos auf den Straßen, in denen „ganze Familien getötet wurden: Kinder, Frauen, Großmütter, Männer“. Die Toten seien in Massengräbern beigesetzt worden, da die drei Friedhöfe von Butscha noch in Reichweite des russischen Militärs lägen. Reuters berichtete, am 2. April sei ein Grab noch offen gewesen. Durch eine dünne Erdschicht hindurch seien Arme und Beine der Toten zu sehen gewesen. Auch aus anderen Ortschaften in der Umgebung Kiews wurden Berichte von Tötungen bekannt.

Die ukrainische Führung sprach von schweren Kriegsverbrechen. Mychajlo Podoljak, ein Berater Präsident Wolodymyr Selenskijs, schrieb auf Twitter, die Täter seien Angehörige der russischen Besatzungstruppen gewesen. Die Opfer hätten „keine Waffen“ getragen und „keine Bedrohung“ dargestellt. „Wie viele derartige Fälle ereignen sich gerade in den besetzten Gebieten?“, fragte Podoljak. In seinem Telegram-Kanal schrieb er am Sonntag von einem „Srebrenica des 21. Jahrhunderts“.

Bewohner von Butscha bekräftigten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Toten auf den Straßen von russischen Soldaten erschossen worden seien. Diese Angaben decken sich auch mit den Berichten, die ukrainische und internationale Menschenrechtsorganisationen schon sammeln, seit die russischen Truppen die Vororte Kiews Anfang März eingenommen haben. Freiwillige von Euromajdan SOS haben in den vergangenen Wochen Hunderte Berichte Überlebender über Gräueltaten russischer Soldaten auf Video aufgenommen.

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