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#„Ein Blick in die Marsatmosphäre“

„Ein Blick in die Marsatmosphäre“

Herr Sharaf, vor gut sechs Monaten wurde die Marssonde „Hope“ der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gestartet. Hatten Sie seitdem etwas Zeit zu entspannen, oder ging es gleich hektisch weiter?

Sibylle Anderl

Tatsächlich war es für uns eine sehr hektische Zeit. Wir haben die Sonde permanent getestet. Während der fast sieben Monate seit dem Start haben wir außerdem vier Manöver zur Kurskorrektur durchgeführt. Das erfordert Kooperation, Testläufe und die Entwicklung der Manöver selbst. Ursprünglich waren sieben geplant, letztlich brauchten wir aber nur vier. Unsere bisherige Erfahrung bezog sich darauf, Systeme im Erdorbit zu betreiben. Jetzt bewegen wir uns von der Erde in den Weltraum zum Mars. Insofern bewertet man permanent den Status der Sonde, charakterisiert sie und entwickelt modifizierte Modelle darüber, wie das gesamte System arbeitet, während es sich dem Mars nähert. Für uns war das eine sehr gute Lernerfahrung. Viele haben gedacht, dass die Zeit nach dem Start ruhig gewesen ist, aber das war sie nicht. Ich wusste, dass sie stressig sein würde, aber ehrlich gesagt habe ich nicht erwartet, dass sie so stressig sein würde.

Das Einschwenken in die Marsumlaufbahn („Mars Orbit Insertion“, MOI) ist eine besonders kritische Phase der Mission. Was ist daran so schwierig?

Es ist das erste Mal, dass wir unser gesamtes System im Weltraum unter solchen Bedingungen und mit unserem eigenen Antriebssystem testen. Der Start war natürlich ebenfalls kritisch und risikobehaftet. Aber dafür nutzten wir eine Trägerrakete von Mitsubishi, die war bereits erprobt. Der Auftrag von Mitsubishi Heavy Industries endete eine Stunde nach dem Start. Sobald die Sonde getrennt war, mussten wir uns auf unser System verlassen und darauf, dass unser Antrieb uns zum Mars bringt. Dieses System wurde von unserem Team entwickelt. Das hat uns die Regierung in Bezug auf die Mission von Anfang an klargemacht: „Baut es, kauft es nicht.“ Also: Lerne von anderen, kooperiere, aber kaufe es nicht einfach. Hätten wir es erworben, wäre das System schon vorher eingesetzt worden. So wird es nun das erste Mal sein, dass unser Antrieb 27 Minuten lang im Weltraum zum Einsatz kommt. Aber selbst für Nationen, die viel Erfahrung mit Marsmissionen besitzen, ist das Einschwenken in die Umlaufbahn ein besonders kritisches Manöver, denn man ist weit von der Sonde entfernt. Man hat keine Echtzeit-Kommunikation, alles muss autonom geschehen. Das allein macht es sehr riskant, unabhängig davon, ob man Mars-erfahren ist oder nicht.

Omran Sharaf ist Projektleiter der Emirates Mars Mission am Mohammed bin Rashid Space Centre (MBRSC).


Omran Sharaf ist Projektleiter der Emirates Mars Mission am Mohammed bin Rashid Space Centre (MBRSC).
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Bild: Mohammed bin Rashid Space Centre

Wie wird das Einschwenken in den Orbit ablaufen?

Am Dienstag um 19.31 Uhr Dubai Ortszeit wird es losgehen, aber wir bekommen erst elf Minuten später, also gegen 19.42 Uhr, das Signal, an dem wir sehen, dass es tatsächlich begonnen hat. Wir haben bereits einige Tage vorher die Szenarien und Kommandos an die Sonde geschickt. Selbst wenn wir eingreifen wollten, könnten wir nicht mehr viel tun. Von 19.31 Uhr an dauert es 27 Minuten, gegen 20.08 Uhr ist es dann zu Ende, und wir werden das Signal sehen. Sechs Delta-V-Triebwerke werden die Sonde von einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 121.000 auf 18.000 Kilometer pro Stunde abbremsen. Dann wird sie auf die Seite gedreht, so dass wir sie in den Orbit bewegen können.

Wie wird dieser Orbit aussehen?

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