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#Ein Jahr Corona: 11 kuriose Dinge, die unsere 2019-Ichs nicht glauben würden

Ein Jahr Corona: 11 kuriose Dinge, die unsere 2019-Ichs nicht glauben würden

Am 13.3.2020 machten wir unsere Büros zu. Die Redaktionen, das Sales-Team, die Podcast-Girls, unsere Eventmanager*innen – sie alle klemmten sich Bildschirm und Tatstatur unter den Arm und zogen ins Homeoffice ein. Alles war chaotisch, wir mussten uns sortieren und hätten bestimmt nicht gedacht, dass wir genau ein Jahr später immer noch nicht wieder gemeinsam an der Tischtennisplatte lunchen und auf ein Feierabendbier in die nächste Kneipe ziehen.

Ein Jahr ist es her – erst und schon. Irgendwie verging die Zeit schnell, auch wenn weniger passiert ist als sonst. Aber ist es das wirklich? Wir haben gelernt, uns an die Situation anzupassen. Haben, man kann es nicht anders sagen, das Beste draus gemacht. Und das war manchmal wirklich schön und manchmal auch wirklich kurios. Die folgenden 11 Erinnerungen an ein Jahr Corona fallen deswegen unter das Motto: „Hätte ich das meinem 2019-Ich erzählt, ich würd’s nicht glauben.“

1. Christin ist allergisch gegen ihr Zuhause

Im Lockdown waren wir nie alleine – egal, wie einsam wir uns auch gefühlt haben mögen. Denn jemand war und ist immer da: die guten alten Hausstaubmilben. Dermatophagoides pteronyssinus. Ja, sie sind so unschön wie der Name klingt. Trotzdem machen sie es sich ganz ohne Einladung in unseren Kissen und Decken, in unserer Couch und der Matratze gemütlich. Also genau da, wo wohl viele von uns die meiste Zeit rumgelungert haben. Ich jedenfalls habe im Lockdown mehr Zeit liegend und sitzend als stehend und laufend verbracht – und bin dementsprechend oft auf Kuschelkurs gegangen mit den unsichtbaren Tierchen. Und sagen wir mal so: Freunde sind wir trotzdem nicht geworden. Im Gegenteil. Nach einem kleinen Ärztemarathon und der zwischenzeitigen Befürchtung, Corona könnte mich doch erwischt haben, stellte sich heraus: Ich habe im Lockdown eine Hausstaubmilbenallergie entwickelt. Laut Hausarzt gar nicht so unüblich bei so viel Homeoffice und Couchlägrigkeit. Na dann Prost-Hatschi-Mahlzeit! PS: Ich bin jetzt stolze Besitzerin eines Milbensaugers.

2. Briggi hat schmerzlich realisiert wie unsportlich sie wirklich ist

Ich war noch nie der sportliche Typ – also einer von diesen Menschen, die Sport treiben um Sport zu treiben. Versteh ich nicht. Sport für Spaß: Ja okay, bin ich noch dabei. Wandern aber nur mit geiler Aussicht, Schwimmen nur im Meer oder anderen schönen Gewässern, Laufen nur in Schrittgeschwindigkeit und mit Spritz in der Hand, Radtouren kommen nur bei 20 Grad plus und unter 15 Kilometer in Frage und für Ballsportarten hab ich überhaupt keine Sympathie. Dann der zündende Gedanke im ersten Lockdown und neun Monate später die guten Vorsätze für 2021: „Jetzt fang ich auf jeden Fall mit Joggen an, brauch man ja eigentlich nur die passenden Laufschuhe!” Tja, und seitdem schaffen es meine potenziellen Sportklamotten nie weiter als in irgendwelche Online-Warenkörbe oder Favoritenlisten – nie aber zu mir nach Hause. Ob sich diese Kuriosität je ändern wird? Nach einem Jahr Corona ist dann wohl auch mal Safe to say: Auf gar keinen Fall.

3. Wiebke hantierte mit Starkstrom

Eins vorab: Eine neue, große, helle Wohnung in Berlin zu finden, die nicht gerade in Helle-Mitte oder unbezahlbar ist, ist schon ziemlich schwer. Umso mehr habe ich mich gefreut, als wir Mitte Februar den Mietvertrag unterschrieben haben und zum 01. März einziehen konnten. In eine komplett leere Wohnung, ohne Küche. Kein Problem, dachten wir. Es gibt Handwerker*innen und der Vater meiner Mitbewohnerin hatte sich und seine Handwerker-Skills schon angekündigt, aber dann kam, nun ja, ihr wisst schon was. Statt in einer hübschen, neuen Küche, kochten wir die ersten Wochen auf zwei Herdplatten, die ich aus unserem glücklicherweise geschlossenen Büro mitgenommen habe. Gespült haben wir in unserem Waschbecken im Badezimmer – Spoiler: Don’t do, da geht überraschend viel Geschirr zu Bruch, beim Auf-dem-Boden-staplen und In-diesen-kleinen-Waschbecken-spülen.
Nachdem die Baumärkte endlich wieder auf hatten und der große Möbelriese Click-&-Collect anbot, haben wir uns eben selbst ans Küchebauen gemacht und den Papa meiner Mitbewohnerin per Zoom dazugeschaltet. Und so haben wir via Zoom gemeinsam die Arbeitsplatte ausgesägt und geölt, mit einem Metallschneider das Loch für den Wasserhahn in das Spülbecken gefräst und anschließend montiert. Wir haben Herd und Spülmaschine angeschlossen und circa drei Stunden gebraucht, um eine Küchenschublade zusammenzuschrauben – it wasn’t me, es war die nicht vorhandene Anleitung. Natürlich ist das ziemlich cool, jetzt zu wissen, wie man all das macht, ich halte mich aber trotzdem an David Forster Wallace: A Supposedly Fun Thing I’ll Never Do Again. Es gibt schon auch Gründe, warum Leute dafür bezahlt werden – weil sie es besser können zum Beispiel.

4. Lisa sah ihren Dozenten mit Gaming-Headset

Ständig kann man überall lesen wie schlimm es für Schüler*innen ist, sich mit Home-Schooling und erschwerten Abi-Vorraussetzungen rumzuschlagen. Und hey, das will ich auch niemandem absprechen! Aber wisst ihr wie strange es sich anfühlt, plötzlich seinen Dozenten mit Gaming-Headset vor sich sitzen zu sehen? Oder ständig das Geschrei der Kinder der Professorin im Hintergrund zu hören? Wir Student*innen (das sage ich als Jetzt-Nicht-Mehr-Studentin) hatten und haben es echt nicht leicht in Pandemiezeiten. Plötzlich kann man sich nicht mehr in großen Vorlesungsräumen in der letzten Reihe verstecken oder einfach mal nicht zu Veranstaltungen erscheinen – NEIN! Zoom sieht und hört einfach alles. Und wie seltsam es ist, das Kolloquium für die Bachelorarbeit online abzuhalten, ist sowieso nochmal eine Geschichte für sich.

5. Anna bewegt sich gar nicht – oder mega viel

Wie sag ich es denn am besten? Ich bin einfach eine Frau der Extreme. Ein Blick auf die Health-App hat mir interessante Einblicke in meine sportlichen Aktivitäten gegeben. Während viele Home-Workouts für sich entdeckt haben und Frau Reif am Höhepunkt ihrer Karriere angelangt ist, gab es bei mir Tage an denen ich gerade mal 27 Schritte gegangen bin. Homeoffice und Lockdownblues machten es möglich, dass ich teilweise tagelang nicht aus der Wohnung gekommen bin und nicht mal in den dreistelligen Schrittebereich gelangte. An anderen Tagen wiederum packte mich das Spazierfieber und ich legte locker-flockige 20.601 Schritte an den Tag. Ihr seht: Ausgleich schaffen, kann ich!

6. Team Berlin trifft sich bei 2 Grad auf ’ne Pizza

Hätte man mich vor einem Jahr gefragt, wie ich zu kalter Pizza stehe, hätte ich geantwortet, dass es nur eine angemessene Occasion dafür gibt: Am nächsten Morgen, verkatert nach dem Feiern. Nun hat sich 2020 aber so gestaltet, dass ich kein einziges Mal verkatert nach dem Feiern zu Hause rumlungern und kalte Pizza futtern konnte. Dafür hat sich eine andere Ocassion aufgetan, nämlich um Pizza mit Freund*innen essen zu können. Auch bei zwei Grad Außentemperatur. Auch mal mittags im Gröli, denn die Restaurants sind zu und zu Hause treffen ist einfach nicht angesagt. Und deswegen saßen Tom, Insa und ich nach monatelangem Nichtsehen auch im eiskalten Berliner Winter draußen im Park, eingemummelt in Jacke, Schal und Mütze und haben eiskalte Pizza gegessen. Und was soll ich sagen: So gut hat mir eine Pizza schon lange nicht mehr geschmeckt. Disclaimer: Für die Zukunft würde ich dann aber doch wieder die verkatert-zu-Hause-Option wählen.

7. Franzi wurde zum Fantasy-Freak

Hätte man mich 2019 gefragt: „Ey, hab hier so ein krasse Fantasy-Reihe gelesen, willst du sie dir ausleihen?“ – Hätte ich dankend angelehnt. Lesen, ja. Aber Fantasy? Das habe ich zuletzt mit Harry Potter gelesen, also solide 15 Jahre lang nicht mehr. Dann kam der Lockdown. Die Langeweile. Und TikTok. Und auf der süchtig machenden App fand ich mich plötzlich auf den Kanälen sogenannter „Booktoker“ wieder. Also User*innen, die viel lesen und ihre Buchempfehlungen in 30-sekündige Videos verpacken. Tja, und da war Fantasy eben plötzlich ein großes Ding, ich wollte dazugehören und kaufte mir die erste Reihe. Stand jetzt bis ich bei etwa 15 Büchern angekommen, viele dabei an die tausend Seiten lang und mit den HÄSSLICHSTEN Covern versehen, die die Menschheit je gesehen hat. Es scheint dazuzugehören, furchtbare Buchtitel zu gestalten, wenn man zum Genre gehören will. Dass ich, die sonst auch gerne mal nach besonders ästhetischen Covern im Buchladen das nächste Exemplar aussucht, tatsächlich in einen Strudel aus Magie, Drachen und Feen landen könnte, hätte ich nicht gedacht. Die erste Scham habe ich überwunden, die Bücher stehen gut sichtbar im Schrank, ich tauche an einem Sonntag in meine Parallelwelt ab – und habe die neu entdeckte Leidenschaft weitergegeben. Mittlerweile lesen zwei Freundinnen die gleichen Reihen, sind genauso angestachelt wie ich und schicken mir Updates per Sprachnachricht. And I love it.

8. Lilli hat Diät gemacht – ganze 2 Wochen

Während im ersten Lockdown kollektiv Bananenbrot gebacken, Jogginghosen aufgestockt und Netflix durchgespielt wurde, habe ich mir eingebildet, ich müsse jetzt Diät machen. Die ganze Zeit daheim nutzen, um ein bisschen fitter zu werden – und ich hatte viel Zeit. Ich war zwei Wochen in Quarantäne, weil ich mich über die deutsch-österreichische Grenze gewagt habe. Anstatt die 14-Tage voll in das bequeme La Vida Lockdown abzutauchen, stand ich jeden Morgen frisch wie der junge Frühling auf meiner Yoga-Matte, hab mir von meinen Mitbewohnern ausschließlich Obst und Gemüse nach Hause bringen lassen und manchmal abends noch ein Workout hinterher geschoben. Bis heute weiß ich nicht, wie das möglich war – nach den zwei Wochen war’s nämlich auch ganz schnell vorbei mit dieser Routine.

9. Matze hat Heimat gefunden

Ich bin in den letzten zwölf Monaten selten raus gekommen. Eine Woche in den Herbstferien auf Norderney, eine Woche im Januar in Brandenburg, hier und da mal einen Tag irgendwo. Obwohl ich seit knapp 20 Jahren in Berlin lebe und das unterwegs sein ja wirklich genieße, habe ich im letzten Jahr erst ein Heimatgefühl zu Berlin entwickelt. Zum ersten Mal, seit ich hier lebe, habe ich Heimweh nach meinem Kiez, wenn ich mal kurz weg bin. Ich vermisse den Kaffeeladen, den Sushi-Laden, das Nicken und “Hallo” murmeln zu den Leuten, die man gar nicht kennt, aber da man sich ja nun jeden Tag sieht, dann doch verbunden fühlt. Ich stelle mir vor, dass sich so das Stockholm Syndrom anfühlt.

10. Talika ist wieder 14 und spielt SIMS

Es ist kein Geheimnis, dass ich in früheren Jahren unzählige Stunde damit verbracht habe, Sims zu erstellen, deren Häuser zu bauen und einzurichten und in ihre Leben einzutauchen. Damals bin ich meist von einem langen Schultag nach Hause gekommen, habe mich an den Computer gesetzt und die Zeit ist nur so verfolgen – bis heute behaupte ich felsenfest: Es gibt kaum eine Beschäftigung, bei der die Zeit so schnell vergeht, wie beim Sims spielen. Genau dieser Gedanke kam mir im April 2020 wieder, als ich im ersten Lockdown zu Hause gehockt und nach Beschäftigung gesucht habe. Nach einigen Jahren Abstinenz habe ich mir also Sims4 installiert. Und was soll ich sagen – die Sucht war zurück und Sims wurde zu meiner Nummer 1 Lockdown-Beschäftigung. Heute hat sich mein Spielverhalten auf ein Minimum eingependelt, aber ab und an verbringe ich schon nochmal ein paar Stündchen mit dem Game. Dabei kommen mir diese 11 Gedanken in den Sinn.

11. Marit war in der Vorlesung duschen

Achtung, der Harry-Potter-Nerd-Modus ist kurz auf ON: Früher habe ich mir manchmal Hermines Zeitumkehrer gewünscht, um an zwei Orten gleichzeitig sein zu können. Zum Beispiel, wenn ich um 8 Uhr morgens eine Vorlesung hatte, denn dann habe ich mir ziemlich oft gewünscht, gleichzeitig im Hörsaal und im Bett zu sein. Mit dem digitalen Semester schien dieser Traum aller FU-Studierenden letzten Sommer wahr zu werden: Anstatt mich morgens in die U3 zu quetschen, machte ich mir gemütlich einen Kaffee, loggte mich ins Online-Seminar ein und legte mich – ganz genau – wieder ins Bett. Die Internetverbindung läuft ja eh viel besser, wenn die Kamera aus ist.
Aber Zoom-Fatigue is real und so musste ich schon nach den ersten zwei, drei Wochen des Semesters feststellen, dass mich meine Konzentration schlagartig verlässt, während ich gerade noch den verdammten Link zum nächsten Online-Seminar raussuche. Ich beschloss, mich während der Kurse irgendwie zu beschäftigen, weil ich so besser zuhören kann. Also schob ich Bananenbrot in den Ofen, hängte Wäsche auf oder putzte nebenbei noch schnell das Bad, während in meinem Laptop über Foucault, Kritische Theorie oder Postkolonialismus diskutiert wurde – und da war ich garantiert nicht die einzige.
Im Wintersemester begann ein Dozent dann, seine Vorlesungen gar nicht mehr via Zoom abzuhalten, sondern sie einfach wöchentlich als Audiodatei hochzuladen, sodass die Studierenden sie sich anhören können, wann immer es ihnen in den Kram passt. Ich kann nun also mit Fug und Recht behaupten, dass mein Studium im Jahr 2020 ein Podcast war – und ich schäme mich vielleicht ein bisschen dafür, aber somit habe ich während der Vorlesung auch einfach alles getan, was ich sonst so mache, während ich Podcasts höre. Putzen, kochen, im Bett liegen, fair enough – aber irgendwann bin ich sogar mal schnell unter die Dusche gehüpft, während die „Vorlesung“ noch lief, weil ich spät dran war. Das fühlte sich dann irgendwie doch so falsch an, dass ich beschlossen habe, mein Studium und mich selbst ab jetzt doch wieder ein bisschen ernster zu nehmen.

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