#Ein Kunstwerk der Natur
Dieses bunte Bild zeigt nicht etwa ein Kunstwerk von Andy Warhol, sondern die Entwicklung eines Zebrafischauges. In der obersten Reihe schauen drei Tage alte Augen dem Betrachter entgegen, in der untersten sind die kleinen Zebrafische bereits 15 Tage alt. Das Bild zeigt eindrücklich, wie schnell die Augen von Zebrafischen wachsen.
Zebrafische stammen ursprünglich aus Pakistan, Nordindien, Nepal und Bangladesch, erfreuen sich aber wegen ihrer Anspruchslosigkeit auch als Aquarienfische großer Beliebtheit. Gegen Ende der 1960er Jahre entdeckten Wissenschaftler zudem das Potenzial der Zebrafische als Versuchstiere: Etwa 70 Prozent ihrer Gene stimmen mit jenen des Menschen überein und rund 80 Prozent der Gene, die bei Menschen Krankheiten auslösen, finden sich auch in den Genen von Zebrafischen. Was die kleinen Fische ebenfalls so interessant für die Wissenschaft macht, ist, dass ihre Larven transparent sind. Forschende können dadurch in den Körper der Fischchen hineinsehen, ohne sie verletzen zu müssen.
Diese Eigenschaft kam nun auch Forschenden der NYU Grossman School of Medicine zugute. Das Forschungsteam um Paige Leary hat die Entwicklung eines Hirnreflexes untersucht, der es Tieren und Menschen ermöglicht, den Blick bei Bewegungen zu stabilisieren. Der sogenannte vestibulo-okuläre Reflex gleicht Kopf- und Körperbewegungen aus, indem sich die Augen reflexartig bewegen und auf das betrachtete Objekt gerichtet bleiben. Diese Augenbewegung bezeichnen Experten auch als Puppenkopf-Phänomen: Wird eine Puppe mit Schlafaugen hingelegt, schließen sich ihre Augen entsprechend der Neigung ihres Kopfes.
Das Ergebnis: Anders als bislang angenommen entwickelt sich der Reflex offenbar auch dann korrekt, wenn der Zebrafisch blind ist oder keine Signale von einem Gleichgewichtsorgan – dem Utriculus – erhält. Stattdessen beeinflussen die neuromuskulären Synapsen die Entwicklung des vestibulo-okulären Reflexes, wie die Forschenden herausfanden. „Die Entdeckung, wie vestibuläre Reflexe entstehen, könnte uns helfen, neue Wege zur Behandlung von Krankheiten zu finden, die das Gleichgewicht oder die Augenbewegung beeinträchtigen“, erklärt Co-Autor David Schoppik.
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