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#Ein Lichtermeer zur Hymne der Ukrainer

„Ein Lichtermeer zur Hymne der Ukrainer“

Zu einer Einladung an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, zugeschaltet im Parlament zu reden, hat sich die Politik in Österreich bislang nicht durchringen können. Ein umso größeres Publikum hat sich Selenskyj dafür am Sonntagnachmittag in Wien dargeboten – nämlich am Heldenplatz. Nur wenige Schritte von den Räumlichkeiten des Nationalrats entfernt sind Zehntausende zu einer Solidaritätsveranstaltung für die Ukraine zusammengekommen. Da wurde Selenskyi mit einer kurzen, aufrüttelnden Ansprache zugeschaltet, die allerdings nicht konkret an Österreich adressiert war, sondern für vergleichbare Veranstaltungen in ganz Europa aufgenommen worden war. Gewohnt unverblümt richtete er seine Forderungen an die „Mächtigen der Welt“ und schloss mit dem Ruf „Ruhm der Ukraine“.

Zugegeben: Nur für Selenskyj hätten sich wohl kaum so viele eingefunden. Aber ein gutes Dutzend Künstler und Bands, die in Österreich und teilweise auch darüber hinaus einen Namen haben, spielten auf großer Bühne auf: Von Strandhase bis Ina Regen, Lou Asril bis Tom Neuwirth (Conchita Wurst). Das in einer Privatinitiative kurzfristig aus dem Boden gestampfte kostenlose Ereignis, zu dem die Künstler ohne Gage auftraten, sollte am Sonntagabend in einem Auftritt der Band Wanda gipfeln.

Ein „Versuch, die eigene Hilfslosigkeit zu überwinden“

Erklärter Zweck war es, neben der Bekundung von Solidarität Spenden zu sammeln, von denen Hilfsgüter für die Ukraine und für geflüchtete Ukrainer finanziert werden sollen. „Yes we Care“, lautete das Motto. Wer wollte, konnte gleich an Ort und stelle per überall aufgestellten QR-Code eine Überweisung an die bekannte Hilfsaktion spenden. Das Benefizkonzert sei ein „Versuch, die eigene Hilfslosigkeit zu überwinden“, sagte der Liedermacher Cley Freude, einer der Organisatoren. Ob es wirklich die insgesamt mehr als hunderttausend Zuhörer waren, die Moderatorin Corinna Milborn vom übertragenden Sender Puls24 nannte, ist schwer zu ermessen – zwischen 13 und 23 Uhr gab es naturgemäß viel Kommen und Gehen.

Per Video zugeschaltet: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj


Per Video zugeschaltet: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
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Bild: AFP

Einige Teilnehmer hatten ukrainische Fahnen über die Schultern geworfen, einige ließen gelbe und blaue Luftballons steigen. Das „Heldentor“, ein Säulentor aus k.u.k Zeiten, war in den ukrainischen Farben angestrahlt. Musiker sprachen über die Notwendigkeit von Frieden, und dass Krieg „keine Antwort“ sei. Bisweilen mochte es befremdlich wirken, wenn freundliche Balladen oder schmissige Rocksongs mit den üblichen Interaktionen begleitet wurden: „Geht es euch gut? Das g’freut mich!“ Doch die Songs und der Auftritt, das war eben die Spende der Künstler, und der Zustrom zeigte deren Wert. „Es ist wichtig, solche Kundgebungen der Solidarität zu erfahren, für uns, für alle Ukrainer,“ sagte Botschafter Wassyl Chymynez. Zu den Künstlern zählte der Pianist Danys Dragan, der die Nationalhymne seines Landes spielte, während ein Lichtermeer aus Handys leuchtete.

Auf Englisch sprach Präsident Selenskyj in dem eingespielten Video, das mit Bildern und Lärm vom Krieg untermalt war. Es habe nach dem Überfall durch Russland nur eine Wahl gegeben: „Zu kämpfen und als freie Menschen am Leben zu bleiben.“ Alle hielten zusammen, niemand sei weggelaufen, man kämpfe „im Himmel, auf der Erde, im Wasser und im Cyberspace“. Das Schweigen der „Mächtigen dieser Welt“ auf die Forderung, den Luftraum zu sperren, könne er angesichts getöteter Kinder, zerstörter Krankenhäuser und verbrannter Städte nicht hinnehmen. Fünf Forderungen habe er an die Staatengemeinschaft: Den ukrainischen Staat zu bewahren, Waffen zu liefern, noch härteren Sanktionen gegen Russland zu verhängen, Menschlichkeit für Flüchtlinge zu zeigen und humanitäre Korridore zur Rettung von Zivilisten in belagerten Städten zu schaffen. Selenskyj sprach von der Wiederherstellung der Ukraine als Teil der europäischen Familie und einer „neuen Sicherheitsstruktur“.

Später trat auch das österreichische Staatsoberhaupt Alexander Van der Bellen auf die Bühne, die beinahe direkt vor den Fenstern seiner Amtsräume stand. Insbesondere den ukrainischen Kindern und Jugendlichen, die den Krieg im Land erleiden oder fliehen müssen, müsse die Solidarität gelten, sagte der Bundespräsident, ohne direkt auf die Worte Selenskyjs einzugehen. Anders als so manche andere Redner sprach Van der Bellen aber nicht nur allgemein von bösem Krieg und gutem Frieden, sondern nannte Ross und Reiter: Es sei ein vom russischen Präsidenten Wladimir Putin befohlener Angriffskrieg, und die Ukrainer verteidigten ihr Land. Passende Worte am Wiener Heldenplatz.

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