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#Ein Post und seine Folgen

Ein Post und seine Folgen

Über Schauspielerinnen und Schauspieler liest man vielleicht auch deshalb so gern, weil dies recht eindeutig in den Bereich der Entspannung fällt: Man registriert, was die Damen und Herren zu erzählen haben über die Welt und – seltener – über Gott und gelegentlich auch über politische Fragen. Und man weiß: So richtig ernstnehmen muss man es am Ende nicht.

Jörg Thomann

Redakteur im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Sie sind zwar öffentliche Figuren, bekleiden aber nun mal kein öffentliches Amt. Zudem bewegen sich die meisten Vertreter der darstellenden Zunft innerhalb jenes linksliberalen Meinungskorridors, der längst dermaßen breit geworden ist, dass man darin nirgendwo mehr aneckt.

Erschrecken über Beifall aus der falschen Ecke

Um so größer war das Erstaunen, als vor einigen Wochen eine Gruppe von Schauspielern in einer konzertierten Video-Aktion die deutsche Corona-Politik kritisierte, was völlig legitim ist und tagtäglich vielerorts geschieht, in diesem Fall allerdings sowohl inhaltlich als auch in der Handhabung des gewählten Stilmittels der Satire kaum überzeugend geriet.

Einige der Aktivisten schienen die von ihnen verlesenen Texte erst so richtig zu durchdringen, als Beifall aus einer Ecke dröhnte, in der man sich in ihren Kreisen ungern verortet. Plötzlich hatten sie eine stattliche Zahl an Fans gewonnen, die wegen ihnen nie eine Kinokarte erworben hätten.

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Einer der wenigen, der dies hierzulande überhaupt von sich sagen kann – dass sich Leute einen Film nur anschauen, weil er mitspielt –, ist Elyas M‘Barek. Seit dem gewaltigen Erfolg seiner „Fack ju Göhte“-Reihe ist M’Barek ein Star, den viele mögen, ohne viel von ihm zu wissen; anders als etwa der ähnlich berühmte Til Schweiger stellt er weder sein Privatleben noch seine politischen Ansichten aus.

Kein „Bruder“ von Israel- und Judenhassern

Nun aber hat der so beliebte M‘Barek mit einem Schlag eine stattliche Zahl Feinde gewonnen – weil er auf Instagram zwei Worte schrieb, die nicht nur gerade jetzt, sondern jederzeit jeder unterschreiben sollte: „Stoppt Antisemitismus!“ Was, wie er später klarstellte, keine Parteinahme im Nahostkonflikt sein, sondern nur Selbstverständliches ausdrücken sollte, wurde ihm massiv übelgenommen von Israel- und Judenhassern, die in ihm einen der Ihren, „einen Bruder“ vermutet hatten.

Beruflich hatte Elyas M‘Barek das eindimensionale Bild, das man anfangs von ihm hatte, lange überwunden. Der Sohn eines tunesisch-österreichischen Paares, der seinen Nachnamen nie für einen eingängigen Künstlernamen geopfert hätte, galt seit „Türkisch für Anfänger“ als eine Art Prototürke, überzeugt aber längst in ambitionierten Rollen, bei denen sich niemand mehr fragt, wo genau die Figur oder deren Großmutter wohl herkommt.

Die „Alles dichtmachen“-Aktion der Kollegen übrigens hat er sehr früh als „Blödsinn“ bezeichnet: „Mit Zynismus ist doch keinem geholfen.“ Keine Frage: Der Mann hat es verdient, ernstgenommen zu werden.

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