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#Ein Tag der Schande für Australien

Ein Tag der Schande für Australien

Das Helmkamera-Video, das im März dieses Jahres erstmals von der australischen Investigativ-Sendung „Four Corners“ gezeigt worden ist, beginnt mit Aufnahmen aus einem Militärhubschrauber, der in einem üppigen Getreidefeld landet. Das Bilddokument ist aus der Perspektive eines Hundeführers aufgenommen, der mit einem kleinen Trupp australischer Soldaten aus dem Hubschrauber springt und durch das Feld zieht.

Till Fähnders

Lange, grüne Getreideähren biegen sich unter den Schritten der Elitesoldaten. Die Hubschrauber über ihnen machen die Australier auf einen Anwohner aufmerksam, der in dem Feld unterwegs ist. Der Hund folgt dem Mann, der sich in dem Feld auf den Boden fallen lässt. Ein Soldat stellt den jungen Mann, der vor ihm auf der Erde liegt. Der Afghane ist offensichtlich unbewaffnet. Der Australier richtet sein Gewehr auf ihn. Seine Vorgesetzten fragt er per Zuruf, ob er „das Arschloch“ nun „abknallen“ solle. Aus nächster Nähe gibt er dann drei Schüsse auf den Mann ab.

Der gesamte Vorfall von der Landung der Hubschrauber bis zum Tod des Afghanen dauert laut „Four Corners“ nur etwa drei Minuten. Durch die Videoaufnahmen ist es einer der am besten dokumentierten Fälle, in denen australische Soldaten während ihres Einsatzes in Afghanistan unbewaffnete Zivilisten getötet haben sollen. Schon lange hatte es Gerüchte über derartige Verfehlungen australischer Elitesoldaten gegeben. Sie waren so zahlreich und so hartnäckig, dass die Militärführung im Jahr 2016 eine offizielle Untersuchung einleitete. Die Ergebnisse dieser Ermittlungen wurden am Donnerstag erstmals veröffentlicht.

Viele Stellen, darunter vor allem die Namen der beschuldigten Soldaten, sind geschwärzt, damit die Verfolgung der Täter durch die Justiz nicht gefährdet wird. Doch auch so lässt der Bericht keine Zweifel daran, dass australische Soldaten in Afghanistan Kriegsverbrechen begangen haben.

Für den 465 Seiten umfassenden Untersuchungsbericht wurden 423 Zeugen gehört und 20.000 Dokumente sowie 25.000 Bilder gesichtet.


Für den 465 Seiten umfassenden Untersuchungsbericht wurden 423 Zeugen gehört und 20.000 Dokumente sowie 25.000 Bilder gesichtet.
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Bild: Reuters

Der australische Premierminister Scott Morrison hatte die Nation schon vor einer Woche darauf vorbereitet, dass der Bericht einige „brutale Wahrheiten“ zu Tage bringen werde. Doch das, was nun öffentlich wurde, übersteigt die Befürchtungen vieler Australier noch. Für sie, die immer stolz waren auf ihre Soldaten, ihre „Digger“ und auf das, was diese in vielen Auslandseinsätzen seit dem Ersten Weltkrieg geleistet haben, ist es ein Tag der Scham und der Schande.

Insgesamt ist von „rechtswidrigen“ Tötungen von insgesamt 39 Afghanen durch australische Soldaten oder unter ihrer Beteiligung die Rede. 25 Elitesoldaten stehen bei den Ermittlungen im Fokus. Zudem geht es um die Misshandlung von Personen unter Kontrolle der australischen Streitkräfte. Die Opfer waren Zivilisten oder zumindest keine aktiven Kämpfer. „Keines dieser mutmaßlichen Verbrechen ereignete sich in der Hitze des Kampfes“, heißt es in dem Dokument.

Für den 465 Seiten umfassenden Untersuchungsbericht wurden 423 Zeugen gehört; 20.000 Dokumente und 25.000 Bilder wurden gesichtet. Er bringt einige erschreckende Praktiken zu Tage, die während des Untersuchungszeitraums von 2005 bis 2016 vorgekommen sein sollen. Dazu gehörte auch ein brutales Aufnahmeritual für neue Mitglieder der australischen Patrouillen. Zur Initiation der Neuzugänge wurde diesen offenbar aufgetragen, einen unbewaffneten Gefangenen zu erschießen. Die Praxis war dem Bericht zufolge als „Blooding“ bekannt. Ein Soldat wurde von seinen Kameraden offenbar erst akzeptiert, wenn Blut an seinen Händen klebte.

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