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#Ein „Tag der Schande“ für Myanmars Generäle

Ein „Tag der Schande“ für Myanmars Generäle

Mit aufgepflanzten Bajonetten sind am Samstag Soldaten durch Myanmars Hauptstadt marschiert. Der Anlass für die Militärparade war der „Tag der Streitkräfte“, der jedes Jahr am 27. März stattfindet. Die Machtdemonstration in Naypyidaw war von einem besonders brutalen Vorgehen der Soldaten gegen Demonstranten in verschiedenen Teilen des Landes begleitet. Das Nachrichtenportal „Myanmar Now“ meldete mehr als 50 Tote; dreizehn von ihnen in der zweitgrößten Stadt Mandalay und sieben in Yangon, der größten Stadt und früheren Hauptstadt.

Till Fähnders

Noch am Tag zuvor hatte das Militär im Staatsfernsehen eine kaum verhohlene Warnung ausgesprochen. Demnach sollten die Menschen aus den Tragödien der Vergangenheit lernen, „dass ihr Gefahr lauft, in den Kopf und den Rücken geschossen zu werden“. Der Politiker Sasa, Mitglied einer Gegenregierung von Abgeordneten, die sich gegen den Putsch des Militärs stellt, sagte bei einer Online-Veranstaltung: „Heute ist ein Tag der Schande für die Streitkräfte.“ 

Fast 400 Tote seit Anfang Februar

Myanmar feiert an diesem Samstag den Beginn des Widerstands der Armee des Nationalhelden Aung San gegen die japanischen Besatzer im Jahr 1945. Der General war der Vater der vom Militär festgenommenen Staatsrätin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Die Tatmadaw, wie das Militär in Myanmar genannt wird, sieht sich als Nachfolgerin der Befreiungsarmee und Hüterin der nationalen Einheit. In diesem Licht wurde sie trotz jahrzehntelanger Unterdrückung auch von vielen Angehörigen der Mehrheitsbevölkerung gesehen.

Brennende Reifen auf einer Straße in Mandalay am 27. März


Brennende Reifen auf einer Straße in Mandalay am 27. März
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Bild: Reuters

Doch in den Wochen seit dem Militärputsch am 1. Februar schlägt dem Militär eine bisher beispiellose Welle der Opposition entgegen. „Nun hassen die Menschen die Armee. Nicht nur Min Aung Hlaing. Sie hassen die gesamte Armee. Der öffentliche Aufschrei ist gewaltig”, sagte ein myanmarischer Koordinator verschiedener Widerstandsgruppen der F.A.Z. 

Einer Menschenrechtsorganisation zufolge haben Soldaten und Polizisten schon mehr als 328 Menschen getötet, die Opfer vom Samstag noch nicht eingeschlossen. Etwa ein Viertel der Opfer starb einer Schätzung zufolge durch Kopfschüsse. Dennoch sind auch am Samstag wieder landesweit Menschen gegen den Putsch auf die Straße gegangen. Dabei hatte das Militär offenbar gehofft, nach der Entmachtung der Regierung von Aung San Suu Kyi das Land schnell unter Kontrolle bringen und eine gewisse Normalität durchsetzen zu können.

General Min Aung Hlaing verspricht Wahlen 

Davon ist Myanmar nun aber weit entfernt. Dabei versprach General Min Aung Hlaing auch am Samstag erneut Wahlen, nannte dafür aber keinen Zeitpunkt. „Die Armee will Hand in Hand mit der gesamten Nation die Demokratie bewahren“, sagte Min Aung Hlaing laut BBC. „Gewalttaten, durch die Stabilität und Sicherheit gefährden, um Forderungen zu stellen, sind nicht angebracht“, warnte der General.



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Angesichts des anhaltenden Widerstands gegen das Militär wird nun befürchtet, dass sich die Gewaltspirale immer weiter drehen könnte. Im Gespräch mit der F.A.Z. sagte der Widerstandsgruppen-Koordinator, er halte es sogar für möglich, dass das Militär in Zukunft auch schweres Kriegsgerät im myanmarischen Kernland einsetzen könnte, ähnlich wie zuvor schon in den Grenzregionen, in denen das Militär teilweise seit Jahrzehnten gegen ethnische Rebellenarmeen kämpft.

Einige dieser Armeen haben sich auch schon gegen den Militärputsch gestellt. Sie planen laut Informationen der F.A.Z. ein Bündnis mit verschiedenen Widerstandsgruppen und die Formierung einer „föderalen Armee“. Viele Demonstranten rufen auch nach einer militärischen Intervention der internationalen Gemeinschaft. Die ist in dem Umgang mit Myanmar allerdings gespalten. Während die Diplomaten der westlichen Länder der Parade fernblieben, hatte Moskau sogar seinen stellvertretenden Verteidigungsminister geschickt. In seiner Ansprache hatte General Min Aung Hlaing Russland am Samstag deshalb als einen „echten Freund“ bezeichnet.

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