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#Eine Bank neuen Typs

Eine Bank neuen Typs

 Das Vergleichsportal Check 24 bringt am Dienstag seine eigene Bank an den Start. Unter dem Namen „C24“ hat das Unternehmen ganz offiziell eine Banklizenz beantragt und wirbt nun um Kunden für Girokonten. Es soll drei Konto-Typen geben, darunter ein Gratiskonto mit einer kostenlosen Debitkarte von Mastercard. Mit der sollen Kunden an praktisch allen Geldautomaten in Deutschland unentgeltlich Geld abheben können, allerdings ist die Zahl der Gratis-Abhebungen im Monat je nach Kontomodell in unterschiedlicher Höhe begrenzt. Über die Bank sollen Kunden auch Baukredite, Ratenkredite und Geldanlagen wie Tages- und Festgeld bekommen – allerdings bietet die Bank diese Produkte nicht selbst an, sondern vermittelt sie über ihre Vergleichsplattformen von anderen Banken („Open banking“). So sollen Kunden an attraktivere Zinsen kommen als bei ihrer Hausbank, sagte Christoph Röttele, Vorstandsvorsitzender und Sprecher der Geschäftsführung bei Check 24.

Franz Nestler

Christian Siedenbiedel

Die neue Bank sorgt auch deshalb für einige Aufmerksamkeit, weil Check 24 nach eigenen Angaben etwa 15 Millionen Kunden hat und über große Werbebudgets verfügt. Das Unternehmen spricht aber nicht davon, dass man jetzt den deutschen Bankenmarkt aufrollen wolle und will auch noch nicht sagen, ob man gar eine Kundenzahl wie die ING Deutschland oder Deutsche Bank und Commerzbank anstrebt: „Wir wollen bei Kunden als die Bank wahrgenommen werden, bei der Kunden mehr aus ihrem Geld machen“, sagte Röttele.

6,99 Prozent Dispozinsen

Bevorzugter Zugang der Kunden zur neuen Bank soll das Smartphone mit einer entsprechenden App sein, es gibt aber auch eine etwas umständlichere Zugangsmöglichkeit über stationäre Rechner. Der Zugang zum Konto soll an das jeweilige Smartphone gebunden sein, um Phishing von Kontodaten sinnlos zu machen; auch mit einem gestohlenen Smartphone allein soll man nicht ans Konto kommen, wie Röttele ausführte.

Wer bislang sein Girokonto und beispielsweise eine Baufinanzierung bei einer anderen Bank hat, soll diese Verbindung in die App integrieren und so alle Daten über seine Konten auf einen Blick einsehen können („Multibanking“). Die entsprechenden Daten müssten von den anderen Banken zur Verfügung gestellt werden, sagte Röttele, so sehe es die Zahlungsdienstleister-Richtlinie PSD 2 vor. Die anderen Produkte wie Kredite oder Sparanlagen würden von der Vergleichsplattform vermittelt; dafür gebe es von den jeweiligen Banken eine Provision an die Vergleichsplattform, die zum Teil an die C24-Bank weitergereicht werde.

Neben dem gebührenfreien Girokonto „Smartkonto“, bei dem auch Überweisungen nichts extra kosten sollen, gibt es noch ein „Pluskonto“ für 5,90 Euro und ein „Maxkonto“ für 9,90 Euro im Monat, die jeweils zusätzliche Leistungen wie Versicherungen, bestimmte Karten oder auch eine „Cashback“-Funktion haben, bei der man bis zu 30 Euro im Monat zurück bekommt, wenn man bestimmte Leistungen in Anspruch nimmt und entsprechende Punkte sammelt.

Die neue Bank will klimaneutral sein

Bei dem unentgeltlichen Girokonto will die Bank an den Provisionen verdienen, aber auch an den Dispozinsen fürs Überziehen des Kontos. Der Dispozins dafür liegt zum Start bei 6,99 Prozent und damit eher am unteren Ende der Range in Deutschland. Die Kontoeröffnung soll komplett digital in der App über einen Videochat erfolgen. Eine gewisse Beratung will die Bank per Telefon anbieten, in den teureren Kontomodellen auch über Video. Die Bank will klimaneutral sein und gleicht Belastungen fürs Klima durch ihre Geschäftsaktivitäten deshalb durch Investitionen in Klimaschutz-Projekte aus.

Damit wird der Kampf um die deutschen Bankkunden noch schwerer als sowieso schon. Das Geschäft hierzulande gilt allgemein als margenschwach. Auch deswegen werden immer mehr Bankfilialen geschlossen.

Für die Kunden ist das erst einmal eine gute Nachricht. Denn sie haben ein kostenfreies Konto mehr zur Auswahl. Doch auf dem Bankenmarkt dürfte über das neue Angebot von Check 24 weniger Begeisterung herrschen. Denn ihre Geschäftsfelder stehen seit jeher von verschiedenen Seiten unter Druck.

Da wäre zum einen das Privatkundengeschäft. Hier dürften sich die althergebrachten Filialbanken weniger unter Druck gesetzt führen. Wer zu einer Direktbank wechseln wollte, hätte das schon vor Jahren machen können, dazu brauchte es kein Check 24. Deswegen werden eher Direktbanken wie die ING oder Neobanken wie N26 als Konkurrenten betrachtet. Und diese spüren schon seit einiger Zeit den Gegenwind der Konkurrenz: ING hat nun zum Beispiel kein bedingungslos kostenloses Girokonto mehr. Nun müssen jeden Monat 700 Euro eingehen, sonst kostet es 4,90 Euro im Monat. Das Tagesgeld-Angebot „Extra-Konto“ wird nur noch Bestandskunden angeboten. Auch andere Direktbanken verknüpfen ihre Angebote in letzter Zeit verstärkt mit Bedingungen. Die Neobank N26 ging damals einen anderen Weg und kündigte kurzerhand einigen Kunden, die ihre Konten zu intensiv genutzt haben sollen.

Der Grund, auch wenn es eine Binse ist: Die niedrigen Zinsen verderben den Direktbanken noch mehr als sowieso schon das Geschäft. Das Mantra von mehr Kunden ist Geschichte. ING hat das mehr oder weniger offiziell schon zugegeben. Deswegen setzt man nun nicht mehr auf Neukundenwachstum um jeden Preis. Gerade die ING, die selbst in den Vertrieb von Versicherungen einsteigt, bei Wertpapieren berät sowie eigene Cashback-Angebote hat, dürfte sich hier bedroht fühlen. Andererseits versuchen viele Banken, sich Kundeneinlagen vom Leib zu halten, weil diese auf die Marge lasten. Von daher könnte das Check 24 Angebot auch willkommener sein, als momentan viele denken.

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