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#„Eine gewisse Schützengrabenmentalität“

„Eine gewisse Schützengrabenmentalität“

Herr Doktor Çelik, wir sprechen regelmäßig über Ihre Arbeit als Funktionsoberarzt auf der Isolierstation für Covid-19-Kranke im Klinikum Darmstadt. Wie ist aktuell die Lage?

Sebastian Eder

Das Patientenaufkommen hat sich auf einem sehr hohen Niveau eingependelt. Unsere drei Corona-Normalstationen sind fast durchgehend voll belegt, wir sind seit drei Wochen dauerhaft an der Schwelle, noch eine vierte Station eröffnen zu müssen. Glücklicherweise war das bisher nicht nötig, weil wir genug Patienten verlegen und entlassen konnten. Das Kommen und Gehen hält sich aktuell die Waage. Nachdem es die Vorgabe des Landes Hessen gab, dass alle Krankenhäuser eine Mindestzahl ihrer Betten für Covid-Patienten vorhalten müssen, haben viele andere Häuser um uns herum mehr Covid-Patienten aufgenommen. Das hat uns über die Feiertage vorübergehend entlastet. Jetzt sind wir in dieser Woche bei etwa 90 Prozent, was die Belegung der Normalstationen angeht. Die Intensivstation ist fast durchgehend voll belegt.

Die verschärften Hygienemaßnahmen kurz vor Weihnachten haben die Situation also immerhin stabilisiert?

Definitiv, eine Stabilisierung ist bemerkbar. Die Zeit, in der es von Tag zu Tag mehr Neuaufnahmen gab, hat Anfang dieser Woche aufgehört. Aber wirklich runtergegangen sind die Zahlen der stationär behandelten Patienten noch nicht. Immerhin sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz in Darmstadt, aber es ist noch unklar, ob das wegen des Meldeverzugs an den Feiertagen der Realität entspricht. Wir werden erst nächste Woche sehen, ob uns die Feiertage zurückgeworfen haben. Im Schnitt dauert es acht bis zehn Tage vom Symptombeginn bis zum Behandlungsbeginn im Krankenhaus. In dieser Woche sind Patienten gekommen, die an Weihnachten erste Symptome hatten. Wer sich an Weihnachten angesteckt hat, würde erst noch kommen.

Wie war die Weihnachtszeit im Krankenhaus?

An Feiertagen gibt es nicht drei Schichten, sondern nur zwei. Man ist im Tag- und Nachtdienst jeweils zwölf Stunden da. Aber wir kennen es, Feiertage im Krankenhaus zu verbringen, das ist nichts Neues. Was sehr schön war: Viele Menschen haben an uns gedacht. Sie sind vorbeigekommen und haben uns über die Pforte des Krankenhauses Essen, Süßigkeiten und Kuchen vorbeigebracht. Das sind kleine Gesten, die uns gerührt haben. Die Feiertage waren anstrengend, aber man hat gemerkt, wir werden gebraucht, wir leisten wichtige Arbeit. So ließ sich das gut ertragen.

Sie waren an Heiligabend im Krankenhaus und danach alleine zu Hause?

Ja.

Ist bei Ihnen schon Personal geimpft worden?

Die ersten 750 Dosen wurden verimpft. Ich freue mich darüber, dass die besonders exponierten Menschen sehr schnell den Impfschutz erhalten. Das hilft hoffentlich auch bald bei den Personalproblemen. Dass immer wieder Personal aufgrund von Krankheit oder Quarantäne ausfällt, ist eine der größten Herausforderungen in der aktuellen Situation. Wir können nur ganz kurzfristig planen und müssen flexibel sein. Es wäre eine große Entlastung zu wissen, dass die Kollegen vor einer Infektion geschützt sind und man nicht jedes seltene freie Wochenende damit rechnen muss, einspringen zu müssen. Die hohen Sicherheitsstandards behalten wir aber bei, man weiß ja bei der Biontech-Impfung noch nicht sicher, ob man danach noch andere Menschen anstecken kann.

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