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#Eine Kugel gegen den Dreck in der Handtasche

Eine Kugel gegen den Dreck in der Handtasche

Susanne und Bernd Schmekel sind die Erfinder der Sauberkugel, wobei Herr Schmekel eigentlich Filmproduzent ist und Frau Schmekel Art-Direktorin. Nun stellen sie in ihrem Münchner Unternehmen No Crumbs GmbH Sauberkugeln her. „Irgendwann haben mich die Krümel in meiner Handtasche echt genervt. Und irgendwie fand ich es auch eklig“, erzählt Susanne Schmekel.

2017 kam ihr die Idee, einen Golfball mit Doppelklebeband zu versehen, um den Schmutz aus ihrer Tasche zu entfernen. Allerdings blieb der Ball überall hängen, und der Kleber fraß das Innenfutter auf. Ein Jahr später versuchte es ihr Mann mit einem Flummi, den er mit Kleber versah. Dies lief ebenfalls nicht wie gewünscht.

Dann hatte er die Idee, dass man eine Außenhülle benötigt, damit die Kugel den Schmutz auffängt und der nicht entkommen kann. So produzierten sie in ihrem Backofen den ersten Prototyp der Sauberkugel.

Paypal-Konto überflutet

Ob sie ihn testen würden, fragte Bernd Schmekel Frauen auf dem Weihnachtsmarkt in München. Manche hätten ihn der Anmache beschuldigt, erzählt er. Wer die Kugel aber testete, sei begeistert und bereit gewesen, etwa 8 Euro dafür zu zahlen. Heute kostet sie in der Standardversion 8,95 Euro.

Die Schmekels produzierten in ihrem Backofen mehr als 1000 Kugeln. Dann erstellten sie eine Internetseite, die Fernsehshow „Galileo“ wurde auf sie aufmerksam und lud sie ein. Nach dem Auftritt erhielten sie rund 10 000 Anfragen in der Stunde. Sie produzierten, so viel sie konnten.

Dann ließ Paypal das Konto sperren, über das sie das Geld einnahmen. Es sei überflutet worden, erzählt Bernd Schmekel. „Paypal will sichergehen, dass alles mit rechten Dingen zugeht, und prüft ganz genau, warum innerhalb von zwei Stunden so viele kleine Beträge auf ein Konto eingehen, das erst ganz frisch eröffnet wurde.“ Die Produktion musste zunächst gestoppt werden.

In der Schweiz sehr begehrt

Sie ließen die Kugel im Spritzgussverfahren herstellen – viele in kurzer Zeit. Nach einem halben Jahr sei die perfekte Kugel produziert worden. Die Geschäftsführer erwogen, international Patent anzumelden, „doch es fehlte uns das Geld“. Eine Woche später wollte Susanne Schmekel den Sohn im Auto anschnallen, ein Auto raste an ihr vorbei und riss die Autotür mit sich. „Wir bekamen durch den Unfall das Geld für die Patentanmeldung“, erzählt ihr Mann.

Sie bekamen Anfragen aus Japan, Kanada, China, den USA, Korea und der EU. In der Schweiz sei die Kugel sehr begehrt, sagt Bernd Schmekel. Wegen Corona konnten die Einzelhändler die Kugel einige Zeit nicht verkaufen. „Doch dm und Lidl verkaufen sie, und es gibt sie online auf Amazon und auf unserer Internetseite zu kaufen.“

Die Kugel ist 3,5 Zentimeter klein, 16 Gramm leicht und zu 100 Prozent recycelbar. Die klebrige Innenkugel, die von einem Plastikgitter umgeben ist, beseitigt Krümel, Fusseln und Tabak. Die Kugel rollt in einer – auch vollen – Tasche umher. Die Plastikhülle kann man öffnen und die Innenkugel abwaschen und wieder einsetzen. Die Kugel besteht aus thermoplastischem Gummi und ist zehn Jahre haltbar. Sie säubere nicht nur Handtaschen, sondern auch Schulranzen und Mäppchen.

Auch gegen Bakterien

An der Produktion arbeiten etwa 10 Personen. Man bietet eine weitere Kugel an, die Bakterien eliminiert. Studien aus England hätten belegt, dass in Handtaschen mehr Keime und Bakterien seien als in Toiletten. Diese Kugel werde mit Silberionen angereichert, die 99 Prozent der Bakterien abtöteten, sagt Schmekel.

Ein Mann und sein Sohn versuchten die Kugel nachzuproduzieren. „Doch diese war lange nicht so gut wie unsere“, meint Schmekel. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen nach eigenen Angaben 200 000 Sauberkugeln verkauft. Bisher verdient es gut 10 000 Euro im Monat.

Der Artikel stammt aus dem Schülerprojekt „Jugend und Wirtschaft“, das die F.A.Z. gemeinsam mit dem Bundesverband deutscher Banken veranstaltet.

 

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