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#Eine Nacht auf 8700 Meter Höhe

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Eine Nacht auf 8700 Meter Höhe

Sie hatten keine Wahl. Es war schon früher Abend, als die Briten Doug Scott und Dougal Haston im September 1975 den Gipfel des Mount Everest erreichten, als erste Bergsteiger, die durch die extrem schwierige Südwestwand bis zum höchsten Punkt der Welt auf 8848 Meter vorgestoßen waren. Nun, auf dem Abstieg, hatten ihre Stirnlampen den Geist aufgegeben, und obwohl sie erst 100 Höhenmeter hinter sich hatten, blieb ihnen in der Dunkelheit nichts anderes übrig, als eine Schneehöhle zu graben und zu versuchen, die Nacht zu überstehen – ohne Schlafsack und ohne zusätzlichen Sauerstoff, der auch ausgegangen war. Nie zuvor hatte ein Mensch eine Nacht unter diesen Bedingungen in dieser Höhe überstanden. Sie hockten auf ihren Rucksäcken, versuchten, sich gegenseitig zu wärmen und überlebten die Nacht ohne Erfrierungen. Beim ersten Tageslicht stiegen sie ab.

Bernd Steinle

Bernd Steinle

Redakteur im Ressort „Deutschland und die Welt“.

Durchhaltevermögen, Leidensfähigkeit und Willenskraft zeichneten den britischen Bergsteiger Doug Scott bei den 45 Expeditionen, die ihn auf die höchsten Berge der Welt führten, immer wieder aus. 1979 gelang ihm mit Peter Boardman und Joe Tasker die dritte Besteigung des Kangchendzönga (8586 Meter), auf neuer Route und erstmals ohne Verwendung künstlichen Sauerstoffs. Drei Jahre später durchstieg er mit Alex MacIntyre und Roger Baxter-Jones erstmals die Südwestwand des Shishapangma (8027 Meter). Nachdrücklich in Erinnerung geblieben ist seine Leidensgeschichte nach der Erstbesteigung des 7285 Meter hohen Baintha Brakk, auch Ogre genannt, im Karakorum. Auf dem Abstieg brach sich Scott bei einem Sturz beide Knöchel, sein Partner Chris Bonington erlitt zwei Rippenbrüche. Es gab keine Aussicht auf Rettung, schwieriges Abstiegsgelände lag noch vor ihnen. Trotzdem erreichten beide Tage später, Scott zuweilen auf Knien rutschend, mit Hilfe von Teamkameraden das Basislager.

Hilfe für die Menschen in Nepal

Doug Scott wurde am 29. März 1941 in Nottingham geboren, auf den Tag genau zwölf Jahre, bevor erstmals Menschen den Gipfel des Everest erreichten. Mit zwölf begann er zu klettern, später gab er seinen Beruf als Lehrer auf, um seine hohen Ziele in aller Welt zu verfolgen. 1970 war er mit Peter Habeler an der Route „Salathé Wall“ am El Capitan im Yosemite National Park erfolgreich, später stand er auf den sieben höchsten Gipfeln aller Kontinente. Die vielen Reisen nach Asien vertieften sein spirituelles Interesse am Buddhismus und seine persönliche Verbindung mit den Menschen dort. 1989 gründete er die Hilfsorganisation Community Action Nepal (CAN), mit der er dazu beitragen wollte, die Lebensbedingungen der Menschen in Nepal zu verbessern.

Im August wurde bekannt, dass Scott unter einem nichtoperablen Gehirntumor litt. Im Sommer veröffentlichte er Bilder, wie er sich für eine Spendenaktion zugunsten seiner Hilfsorganisation, schon schwer gezeichnet von der Krankheit, die Treppe seines Hauses hinaufkämpfte – im blauen Overall, mit dem er 1975 als erster Engländer den Gipfel des Everest erreicht hatte. Es war sein letzter Aufstieg. Nun gab CAN bekannt, dass Doug Scott am Montagmorgen zu Hause im Kreis seiner Familie im Alter von 79 Jahren an seiner Krankheit gestorben ist.

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